Liposuktion
Liposuktion
Syn: Fettabsaugung
Engl: liposuction
Def: chirurgische Entfernung von subkutanem Fettgewebe durch aspirierende Kanülen, die durch kleine Hautinzisionen eingeführt werden
Bed: weltweit häufigster ästhetisch-chirurgischer Eingriff
Fkt: v. a. Körperformung (Liposkulptur)
Ind: - umschriebenes, diätresistentes, genetisch-hormonell fixiertes Subkutangewebe (bei idealerweise normalgewichtigen Pat.)
Bsp: Bauchwand, Hüften, Oberschenkel, Kinn
- nur eingeschränkt zur Reduktionsbehandlung bei Adipositas
- besondere Indikationen: Cellulite, Lipödem, Lipodystrophie, Gynäkomastie, axilläre Hyperhidrosis, Lipome
Amn: Auswahl wichtiger Fragen zur Vorgeschichte: Blutungsneigung, Embolien, Thrombophlebitiden, Infektionskrankheiten, Wundheilungsstörung, Diabetes mellitus, bauchchirurgische Eingriffe, Medikamente (inkl. Gerinnungshemmer)
KI: - schwere kardiovaskuläre Grunderkrankungen
- COPD
- schwere Gerinnungsstörungen wie Thrombophilie
- signifikante Leberfunktionsstörung
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kollagenosen
- Lokalanästhetika-Allergie (bei Tumeszenz-Anästhesie)
- unrealistische Zielvorstellungen des Pat. (wie insbes. Gewichtsabnahme)
Note: Der Body-Mass-Index sollte nicht über 30 liegen.
Vor: Fotodokumentation, Aufklärung, Einverständniserklärung, Laborbestimmungen
Lab: inbes. HIV, Hepatitis B/C, Gerinnung, BZ
Meth: - Anästhesie
Etlg: - Allgemeinnarkose
- Tumeszenzanästhesie
Pos: - keine Risiken der Intubation etc.
- geringerer Blutverlust, gewebsschonend
Note: Schonung des Bindegewebes bedingt bessere Hautretraktion nach dem Eingriff.
- Umlagerungen des Pat. einfacher ("aktive Positionierung")
Co: - Anxiolytika, Sedativa oder narkotisierende Analgetika
Ind: zurückhaltend stellen
Dos: nichtatemdepressive Dosierung
Appl: vorzugsweise oral
Lit: J Am Acad Dermatol 2001; 45: 438-47
- Antibiotika
Stoff: z. B. Cephalosporine, Doxycyclin
- ggf. Flüssigkeitsausgleich
- Instrumentarium
Mat: - Kanülen
Eig: - Durchmesser von ca. 2 mm sind vorteilhaft (für Pat. und Arzt); die Durchmesser variieren zwischen 1 und 5 mm (möglichst < 4,5 mm)
- Die Anzahl der Öffnungen an der Kanüle korreliert mit der Aggressivität der Fettabsaugung
- Öffnungen an der Seite der Kanüle sind gewebsschonender als an der Spitze
Co: Assistenzkraft für manuelle Hautstabilisation
Meth: Spannen des unter Liposuktion weicher werdenden Gewebes durch die fest aufgelegten Handflächen
- Vakuum-Aspirationsmaschinen
Altn: großvolumige Spritzenaspirationssysteme
Allg: Aspirationsvolumina von 2-3 l sind üblich (max. 4500 ml)
CV: Flüssigkeitssubstitution
- postoperative Versorgung
Allg: Die Patienten können gewöhnlich bereits nach 1 h entlassen werden, fehlende Nachblutungen und stabile Blutdruckwerte vorausgesetzt
Mat: Kompressionsverbände
Appl: bereits intraoperativ und bis zu 1 Woche postoperativ
So: Kompressionsmieder für 4 Wochen (tags und nachts getragen)
CV: Ein kontinuierlicher Austritt von rötlich verfärbter Flüssigkeit aus den Kanülenlöchern für 24 h postoperativ ist nicht ungewöhnlich.
Proc: entsprechende Sicherheitsmaßnahmen für z. B. Autositze oder heimische Teppiche sind zu treffen
Co: Thromboseprophylaxe
Ind: risiko- und gewichtsadaptiert
So: - Ultraschallliposuktion
Engl: Ultrasonic liposuction
Mat: z. B. Liposonix®
Bed: RCT zeigten keine Vorteile der Ultraschallbehandlung vor Liposuktion bei größerer Gefahr von Nebenwirkungen (Serome, Hautverbrennungen, Hyper- und Hypoästhesien durch Schädigung der Nervenscheiden)
- Power-Liposuktion/Vibrations-assistierte Liposuktion (VAL)
Bed: GS
Engl: powered liposuction, power-assisted lipolysis
Przp: automatisierte Vorwärts- und Zurückbewegung (2-12 mm) der Kanüle
Pos: - weniger manuelle Beanspruchung des Operateurs
- leichtere Penetration in fibrosierten Problemzonen (wie periumbilikal oder an der Taille)
- gewebsschonendes Verfahren (kein Ansaugen des Bindegewebes)
- Laser-assistierte Liposuktion
- Wasserstrahl-assistierte Liposuktion
Pos: entfallende Tumeszenz-Vorinfiltration
Mat: z. B. AquaShape® mobile
- Radiofrequenz-assistierte Liposuktion
Mat: z. B. Bodytite®
Kopl: besondere Komplikationen/Risiken:
- Blutverlust
Vork: bei Einsatz moderner Geräte < 1% des Aspirats
- Lokalanästhetika-Intoxikation
- Hämatome/Serome/Ödembildung
- Dellenbildungen
Urs: ungleichmäßige und/oder zu oberflächliche Liposuktion, falsche Kanülen oder lokale Resorptionsunterschiede
- Sensitivitätsstörungen/Taubheitsgefühle
- Bauchwandperforation
- nekrotisierende Fasziitis
- Lungenödem durch "fluid overload"
- Fettembolie
- Todesfälle
Vork: ca. 1/5000
Risk: Vollnarkose und intravenöse Sedierung, Megaliposuktionen oder multipel lokalisierte Liposuktionen, hohe Gesamtmengen von LA, Epinephrin und Flüssigkeitssubstitution
Altn: Emsculpt®
Wirk: über ein intensives Magnetfeld