Das Wiki Blog - Blog-Beiträge für September 2022

Sep 30 2022

Terbinafin-resistente Tinea (NEWSBLOG)

Das Auftreten und die Zunahme von Terbinafin-resistenter Dermatophytose führte 2017 zur Identifizierung vom Trichophyton mentagrophytes internal transcriber space (ITS) Genotyp VIII, der später in Trichophyton indotineae umbenannt und 2020 als eigenständige Art klassifiziert wurde. Mit seinem vermuteten Ursprung in Südasien ist dieser neue Stamm bis dato in Bahrain, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Iran, Japan, Russland und der Schweiz aufgetreten, wobei seine Ausbreitung hauptsächlich auf Reisen und Migration zurückzuführen ist. Die Diagnose mit routinemäßigen mykologischen Labortechniken ist nicht in der Lage, T. indotineae von T. mentagrophytes und T. interdigitale zu unterscheiden; eine spezifische Identifizierung erfordert eine genomische Sequenzierung, um einzigartige, spezifische Marker nachzuweisen. Ein spekulierter Grund für diesen jüngsten Ausbruch ist die uneingeschränkte Verwendung von topischen Steroidcremes und Antimykotika. Patienten mit ausgedehnter Tinea corporis und cruris aufgrund von T. indotineae weisen an mehreren Körperstellen entzündliche rote Plaques auf. Die Mehrzahl dieser Infektionen erweist sich als resistent gegenüber herkömmlichen Antimykotika, einschließlich Allylaminen und Azolen (Itraconazol und Fluconazol), was die Notwendigkeit einer Antimykotika-Sensitivitätsprüfung vor Beginn der Behandlung und einer Neubewertung bei nicht ansprechenden Patienten unterstreicht. Molekulare Studien haben mehrere Punktmutationen in den Genen ERG1 (Terbinafinresistenz) und ERG11 (Azolresistenz) identifiziert, die weiter analysiert werden müssen. Der Einsatz relativ neuer Wirkstoffe wie Voriconazol und Luliconazol sowie Gerätemodalitäten und Kombinationstherapien sollten bei refraktären T. indotineae-Infektionen weiter erforscht werden.

Quelle:

Int J Dermatol. 2022 Jul 22. http://doi.org/10.1111/ijd.16362.

The emergence of Trichophyton indotineae: Implications for clinical practice.

Gupta AK, Venkataraman M, Hall DC, Cooper EA, Summerbell RC.

Sep 26 2022

Die Differenzialdiagnose der lichenoiden Keratose (NEWSBLOG)

Die lichenoide Keratose (oder: Lichen planus like keratosis (LPLK)) ist eine gutartige Hautläsion, die häufig zwischen dem fünften und achten Lebensjahrzehnt auftritt. Sie wurde erstmals 1966 beschrieben und diagnostiziert. Klinisch präsentieren sich die Hautveränderungen als einzeln stehende rosafarbene, rote oder graue Makula, Plaque oder Papel des Gesichts, der oberen Extremitäten oder des oberen Teils der Brust. Der Durchmesser der Läsion liegt oft zwischen 5-20 mm. Klinische und dermatoskopische Merkmale können zu Fehldiagnosen als pigmentiertes Basalzellkarzinom, aktinische Keratose, Morbus Bowen oder sogar Lentigo maligna führen. Die meisten Fälle von LPLK entwickeln sich in Koexistenz mit anderen gutartigen Hautläsionen wie seborrhoischer Keratose oder solarer Lentigo. Die Ätiopathogenese von LPLK ist kaum verstanden. Einige Autoren schlagen vor, dass LPLK ein entzündliches Zwischenstadium einer sich zurückbildenden seborrhoischen Keratose oder solaren Lentigo sein könnte.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2022 Jul 1. http://doi.org/10.1111/ced.15318.

Lichen planus-like keratosis: what do we know about?

Pogorzelska-Antkowiak A.

Sep 23 2022

Neuer Biomarker für kutane T-Zell-Lymphome (NEWSBLOG)

In den letzten Jahren hat zirkulierende zellfreie DNA (cfDNA) als Biomarker für verschiedene Krebsarten große Aufmerksamkeit erfahren. Viele Berichte haben gezeigt, dass die Serum-cfDNA-Spiegel bei Krebspatienten erhöht sind und ihre Spiegel mit der Prognose und der Krankheitsaktivität korrelieren. Das Ziel dieser Studie war es, die Serum-cfDNA-Spiegel bei Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom (CTCL) zu messen und ihre Korrelationen mit hämatologischen und klinischen Befunden zu bewerten. Die Serum-cfDNA-Spiegel bei CTCL-Patienten waren signifikant höher als bei gesunden Kontrollpersonen, und ihre Spiegel stiegen allmählich mit dem Fortschreiten des Krankheitsstadiums an. Positive Korrelationen wurden zwischen Serum-cfDNA-Spiegeln und denen von Laktatdehydrogenase, TARC (thymus- and activation-regulated chemokine) und löslichem IL-2-Rezeptor sowie Neutrophilen- und Eosinophilenzahl im peripheren Blut und Neutrophilen-zu-Lymphozyten-Ratio festgestellt. Darüber hinaus zeigten CTCL-Patienten mit höheren Serum-cfDNA-Spiegeln eine signifikant schlechtere Prognose. Zusammengefasst legen diese Ergebnisse das Potenzial von cfDNA als neuen Biomarker nahe, der die Prognose und Krankheitsaktivität bei CTCL widerspiegelt. CfDNA-Spiegel können als Indikator für die Berücksichtigung der Intensität und des Zeitpunkts der nachfolgenden therapeutischen Intervention dienen.

Quelle:

J Dermatol. 2022 Jul 12. http://doi.org/10.1111/1346-8138.16520.

Serum cell-free DNA as a new biomarker in cutaneous T-cell lymphoma.

Mizuno Y, Shibata S, Miyagaki T, Ito Y, Taira H, Omori I, Hisamoto T, Oka K, Matsuda KM, Boki H, Takahashi-Shishido N, Sugaya M, Sato.

 

Sep 19 2022

Baricitinib bei Lichen amyloidosus und atopischer Dermatitis (NEWSBLOG)

Dieser Fall berichtet über einen Patienten mit atopischer Dermatitis und Lichen amyloidosus mit massivem Juckreiz und therapieresistentem Krankheitsverlauf (z. B. topische Glukokortikoide, Kryotherapie, Thalidomid). Nach 4-monatiger Behandlung mit Baricitinib 4 mg täglich ließen nicht nur die atopische Dermatitis und der Juckreiz nach, sondern auch der Lichen amyloidosus besserte sich eindrucksvoll – wahrscheinlich aufgrund der Senkung von IL-31 über die Hemmung von JAK1 und JAK2.

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 Jul 19:e15724. http://doi.org/10.1111/dth.15724.

Refractory cutaneous lichen amyloidosis coexisting with atopic dermatitis responds to the Janus Kinase inhibitor baricitinib.

Xia D, Xiao Y, Li M, Li W.

Sep 16 2022

Isotretinoin versus Finasterid bei frontal fibrosierender Alopezie (NEWSBLOG)

In dieser Studie wurde die Wirksamkeit der Kombination von topischem Tacrolimus (0,1 % Salbe 2x/Tag) mit Isotretinoin (20 mg/Tag) im Vergleich zu Finasterid (2,5 mg/Tag) bei Patienten mit frontaler fibrosierender Alopezie bewertet. Die Patienten wurden 12 Wochen lang regelmäßig behandelt und nachbeobachtet. Obwohl beide Therapieschemata wirksam waren, scheint die Behandlung mit Tacrolimus und Isotretinoin wirksamer zu sein als die Kombination Tacrolimus mit Finasterid.

Quelle:

J Cosmet Dermatol. 2022 Jul 11. http://doi.org/10.1111/jocd.15232.

Evaluating the combined efficacy of oral isotretinoin and topical tacrolimus versus oral finasteride and topical tacrolimus in frontal fibrosing alopecia-A randomized controlled trial.

Rokni GR, Emadi SN, Dabbaghzade A, Jahantigh N, Beyzaee AM, Sharma A, Rudnicka L, Goldust M.

Sep 14 2022

Radiatio als Alternative zur Resektion bei Zylindromen der Kophauft (NEWSBLOG)

Zylindrome können sich mit multiplen Läsionen an der Kopfhaut eines Patienten manifestieren. Behandlungsstandard ist die Resektion. Diese Publikation berichtet über den Fall eines 74-jährigen Mannes mit Brooke-Spiegler-Syndrom mit multiplen rezidivierenden Zylindromen. Er hatte ungefähr 70 vorherige Resektionen inkl. Transplantatdeckungen. Nach einem großen Rezidiv an der Kopfhaut mit mehreren Satellitenherden präferierte er die Bestrahlung der größten Stelle. Nach einem hervorragenden klinischen Ansprechen führte dies dazu, dass der Patient sich für eine vollständige Bestrahlung der Kopfhaut an den verbleibenden Stellen entschied. Dies resultierte in einem sehr guten Ansprechen der gesamten Kopfhaut.

Quelle:

Case Rep Dermatol. 2022 May 30;14(2):132-137. http://doi.org/10.1159/000524012.

Whole Scalp Radiation Therapy for Recurrent Benign Cylindromas.

Kaushik S, Siegel D, Niermann K, Newman N.

Sep 12 2022

Wenn der Energy Drink mehr als nur Flügel verleiht (NEWSBLOG)

Dieses Fallbericht beschreibt einen Patienten mit refraktärer periorbitaler Dermatitis, der eine positive Epikutantestreaktion auf Kobalt zeigte. Eine stabile Remission konnte nur erreicht werden, indem der Konsum eines mit Vitamin B12 (Cobalamin) angereicherten Energy Drinks eingestellt wurde. Cobalamin enthält Kobalt in einem Tetrapyrrolring. Eine Sensibilisierung gegenüber Cobalamin in natürlichen Lebensmitteln ist aufgrund der geringen Konzentration sehr unwahrscheinlich. In sehr seltenen Fällen kann eine orale oder intramuskuläre Substitution mit Vitamin B12 zu einer Allergie führen. Die Autoren des vorgestellten Falls vermuten eine systemische Kontaktdermatitis auf Kobalt/Cobalamin nach Sensibilisierung durch regelmäßigen Konsum eines Getränks mit hohen Konzentrationen an Vitamin B12.

Quelle:

Dermatitis. 2022 Jul-Aug 01;33(4):e44-e45. http://doi.org/10.1097/DER.0000000000000925.

When Your Energy Drink Gives You More Than Wings.

Barry KK, Hawryluk EB, Yu J.

Sep 09 2022

Das Birt-Hogg-Dubé-Syndrom: ein weiteres mTOR-Phänomen (NEWSBLOG)

Das Birt-Hogg-Dubé-Syndrom ist eine seltene autosomal-dominant vererbte systemische Erkrankung mit kutanen Befunden, die sich durch Fibrofollikulome oder Trichodiskome auf der Kopfhaut, im Gesicht sowie am Hals und Rumpf auszeichnen. Die Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung wurde auf nur 2 Fälle pro Million geschätzt. Die Hautsymptome sind mit bilateralem Nierenzellkarzinom, gutartigen Nierenzysten, Lungenzysten und spontanem Pneumothorax assoziiert. Angesichts des autosomal-dominanten Vererbungsmusters kann die erfolgreiche Diagnose des Birt-Hogg-Dubé-Syndroms eine Diagnose bei Familienmitgliedern aufklären. Das Birt-Hogg-Dubé-Syndrom resultiert aus einer Mutation im FLCN-Gen, das für das Folliculin-Protein kodiert, einen Transkriptionsregulator des mammalian-Target-of-Rapamycin (mTOR)-Signalwegs. Wie bei der tuberösen Sklerose können die klinischen Merkmale des Birt-Hogg-Dubé-Syndroms mit der Anwendung von oralem Rapamycin zur mTOR-Hemmung nachlassen - ein theoretisches Konzept, das weiterer Erforschung bedarf.

Quelle:

Clin Dermatol. 2022 Jul 27:S0738-081X(22)00104-3. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2022.07.014.

Birt-Hogg-Dubé Syndrome: Another mTOR Phenomenon.

Shah RR, Lambert WC, Schwartz RA.

Sep 07 2022

Hautveränderungen bei COVID-19 mit prognostischer Markerfunktion (NEWSBLOG)

COVID-19 wurde mit einer Vielzahl von dermatologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Diese Studie umfasste insgesamt 1206 Patienten in Pakistan und zielte darauf ab, die Hauterscheinungen mit den systemischen Symptomen abzugleichen. Von den 102 (85,7%) Patienten mit nur einem einzigen Hautzeichen entwickelten 26,5% ein makulopapulöses/morbiliformes/erythematöses Exanthem; 14,7% Urtikaria, 9,85% vesikuläre/pustulöse Exantheme, 14,7% kutan-vaskuläre Hautveränderungen, 12,7% kutane Infektionen, 7,8% sonstige Hautzeichen und 9,8 % kutane Spätbefunde. Ein länger anhaltendes Gefäßmuster war mit höherem Alter und häufigerem tödlichem COVID-19-Verlauf assoziiert. Die meisten der retiformen Purpura präsentierten sich mit thromboembolischen Episoden. Ein moderater Schweregrad korrelierte mit einem makulopapulösen/morbiliformen/exanthematischen Phänotyp, während eine Urtikaria mit einer asymptomatischen/leichtgradigen Erkrankung assoziiert war.

Quelle:

J Cosmet Dermatol. 2022 Jul 22:10.1111/jocd.15258. http://doi.org/10.1111/jocd.15258.

Cutaneous manifestations of Coronavirus Disease 2019.

Ghafoor R, Ali SM, Goldust M.

Sep 07 2022

Hautveränderungen bei COVID-19 mit prognostischer Markerfunktion (NEWSBLOG)

COVID-19 wurde mit einer Vielzahl von dermatologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Diese Studie umfasste insgesamt 1206 Patienten in Pakistan und zielte darauf ab, die Hauterscheinungen mit den systemischen Symptomen abzugleichen. Von den 102 (85,7%) Patienten mit nur einem einzigen Hautzeichen entwickelten 26,5% ein makulopapulöses/morbiliformes/erythematöses Exanthem; 14,7% Urtikaria, 9,85% vesikuläre/pustulöse Exantheme, 14,7% kutan-vaskuläre Hautveränderungen, 12,7% kutane Infektionen, 7,8% sonstige Hautzeichen und 9,8 % kutane Spätbefunde. Ein länger anhaltendes Gefäßmuster war mit höherem Alter und häufigerem tödlichem COVID-19-Verlauf assoziiert. Die meisten der retiformen Purpura präsentierten sich mit thromboembolischen Episoden. Ein moderater Schweregrad korrelierte mit einem makulopapulösen/morbiliformen/exanthematischen Phänotyp, während eine Urtikaria mit einer asymptomatischen/leichtgradigen Erkrankung assoziiert war.

Quelle:

J Cosmet Dermatol. 2022 Jul 22:10.1111/jocd.15258. http://doi.org/10.1111/jocd.15258.

Cutaneous manifestations of Coronavirus Disease 2019.

Ghafoor R, Ali SM, Goldust M.

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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