DeSanctis-Cacchione-Syndrom
DeSanctis-Cacchione-Syndrom
Engl: DeSanctis-Cacchione syndrome (DCS)
Def: Seltene, schwerste Form der Xeroderma-pigmentosum-Gruppe mit Hautmanifestationen, neurologischer Degeneration, Mikrozephalie, Kleinwuchs und mentaler Retardierung infolge eines DNA-Reparaturdefekts
Histr: Erstbeschreibung durch DeSanctis und Cacchione 1932 bei einem Kind mit Xeroderma pigmentosum und ausgeprägten neurologischen Symptomen
Gen: Autosomal-rezessive Erkrankung, meist Mutationen im XPA-Gen (Chromosom 9q22.3) oder seltener im ERCC2/XPD-Gen, die Proteine der Nukleotid-Exzisionsreparatur kodieren
Ät: Defekte der Nukleotid-Exzisionsreparatur führen zur Unfähigkeit, UV-induzierte DNA-Schäden zu reparieren, wodurch Mutationen akkumulieren und Hautkarzinome sowie neuronale Degeneration entstehen
Pg: UV-induzierte Thymindimere werden nicht repariert, Mutationen in epidermalen Zellen fördern Karzinomentstehung, oxidative Schäden verursachen neuronale Degeneration mit kortikaler Atrophie und Neuropathie
KL: Frühe Photosensitivität, ausgedehnte Lentigines, aktinische Keratosen und Hautkarzinome, Mikrozephalie, Kleinwuchs, Hyporeflexie, sensorineurale Schwerhörigkeit, mentale Retardierung, spastische Paresen, progressive neurologische Degeneration
Di: Klinische Diagnose durch Kombination von XP-Hautsymptomatik und neurologischer Beteiligung, Bestätigung durch DNA-Reparaturtest in Fibroblasten oder molekulargenetische Analyse der XP-Gene
DD: Xeroderma pigmentosum ohne neurologische Beteiligung, Cockayne-Syndrom, Trichothiodystrophie
Prog: Ungünstig, progredienter neurologischer Funktionsverlust und multiple Hautmalignome führen häufig im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter zum Tod
Lit: Int J Womens Dermatol. 2015 Aug 20;1(3):136-139. http://doi.org/10.1016/j.ijwd.2015.05.003
Th: Konsequente UV-Protektion durch Kleidung und Filter, regelmäßige dermatologische Kontrolle und Entfernung prämaligner Läsionen, symptomatische neurologische Therapie, genetische Beratung der Familie