Diabetischer Fuß
Diabetischer Fuß
Note: Eine diabetische Polyneuropathie ist praktisch ausgeschlossen, wenn Stimmgabelvibration am Fuß empfunden wird oder bei vorhandenem Achillessehnenreflex (ASR)
Ät: - Neuropathie
Pg: Demyelinisierung durch Sorbitol
Folg: - sensible Neuropathie
Folg: rezidivierende Traumatisierung
- motorische Neuropathie
Folg: - Fehlstellungen (Pes equinovarus), Skelettdeformitäten
- Verlagerung des maximalen Druckpunktes auf den 2. und 3. Metatarsalkopf (statt der physiologischen 3-Punkt-Auflage)
- autonome Neuropathie mit Dysregulation des Gefäßtonus
Folg: Ödeme
Di: - Prüfung auf Berührung-, Schmerz- und Temperaturempfinden
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
- oft tastbare Fußpulse
- Angiopathie
Etlg: - Mikroangiopathie
Urs: Glykosylierung von Basalmembranproteinen
Note: Ein verzögerter Kapillarpuls gibt einen diagnostischen Hinweis.
- Makroangiopathie
Lok: meist A. tibialis et fibularis (nicht: A. dorsalis pedis)
Di: - Bestimmung des tibiobrachialen Dopplerindexes
Erg: < 1
Int: pathologisch
- Arteriographie
Th: - arterioarterielle Gefäßtransplantate
- Ballondilatation
- Thrombolyse
- Infektionen
CV: - Phlegmone
- Osteomyelitis
Di: Röntgen
Neg: niedrige Sensitivität und Spezifität
Altn: - Szintigraphie
- Kernspintomographie
Th: chirurgische Sanierung
Di: bakterielle Wundabstiche vom Ulkusgrund
Th: Antibiotika
Stoff: "blind" anbehandeln, ggf. nach Eingang des Antibiogramms umstellen
KL: - trophisches Ulkus = Malum perforans
Def: chronisches schmerzloses Ulkus an mechanisch belasteten Hautstellen
Lok: Prädilektionsstelle ist über dem 2.-3. Metatarsalkopf
Def: chronisches, neurotrophisches, schmerzloses Ulkus an mechanisch belasteten Hautstellen, insbes. im Fußbereich
CV: Das Ulcus cruris ist dagegen keine typische Komplikation
Pa: - erhöhte Produktion von MMP-2 und-3 durch dermale Fibroblasten von Diabetikern
Note: Diese Erhöhung findet sich auch in unverletzter Haut von Diabetikern, was ein weiterer Risikofaktor für die Entwicklung nicht heilender Wunden sein könnte.
Lit: Br J Dermatol 2003; 149: 13-6
- Reduktion von IGF-1 in der Basalzellschicht und in Fibroblasten
Bed: mögliche Mitbedeutung für die schlechtere Wundheilung bei Diabetikern
Th: phasengerechte wundheilungsfördernde Maßnahmen
Allg: - Abtragung der Nekrosen
- Aufschläge mit Kochsalzlösung oder andere Wundverbände
Stoff: - PDGF
- GMCSF
- diabetische Gangrän
Kopl: Demineralisierung und Deformierung des Fußskeletts (oder auch anderer Gelenke)
Pg: Fehlbelastung durch Sensibilitätsstörung und trophische Störung
Kopl: hypertrophisches Charcot-Gelenk
DD: Tabes dorsalis (L III), Syringomyelie, Lepra
Prop: - regelmäßige Hautpflege, hoher Hygienestandard
Allg: - Benutzung von Feilen statt Scheren zur Nagelkürzung
- kein Einschneiden der lateralen Nagelplatte
- tgl. Fußwäsche mit allenfalls lauwarmem Wasser und milder Seife
CV: gründliches Abtrocknen
- Hautpflege mit Babyöl
- Druckentlastung
Allg: - bewusstes Abrollen des Fußes beim Gehen, um die Druckbelastung zu verteilen
- Schuhwerk aus weichem Leder (vorne weit, hinten eng anliegend)
- ggf. orthopädisches Schuhwerk zur Verteilung des Gewichts auf die gesamte Plantarfläche
- Meiden chronischer Druckbelastung im Fersenbereich während der Nachtruhe durch Abpolsterung
- stumpfes Ablösen von Hyperkeratosen mittels Bimsstein nach lauwarmem Schmierseifenfußbad
- rheologische Maßnahmen
Allg: - kein Übereinanderschlagen der Beine im Sitzen oder Liegen
- warme, weite Socken
- Nikotinkarenz