Dubowitz-Syndrom
Dubowitz-Syndrom
Syn: Dubowitz-Kleinwuchs-Syndrom, Mikrozephalie-Gesichts-Dysmorphie-Syndrom
Engl: Dubowitz syndrome
Def: Seltenes autosomal-rezessives Entwicklungs- und Dysmorphiesyndrom mit intrauterinem und postnatalem Minderwuchs, Mikrozephalie, charakteristischem Gesicht, Ekzem und geistiger Retardierung
Histr: Erstbeschreibung durch Victor Dubowitz 1965 bei Kindern mit Kleinwuchs, Mikrozephalie, charakteristischer Gesichtsform und Hautveränderungen
Vork: Sehr selten, etwa 1:50 000 bis 1:100 000, weltweit vereinzelt berichtet, kein Geschlechtsunterschied
Gen: Autosomal-rezessive Erkrankung, in vielen Fällen Mutationen im NSUN2-Gen (Chromosom 5p15.31), das für eine RNA-Methyltransferase kodiert, genetische Heterogenität mit weiteren assoziierten Genen wie LIG4 und PCNT
Ät: Fehlende oder defekte RNA-Methylierung durch NSUN2-Mutation führt zu Störungen der Zellteilung und neuronalen Differenzierung, was Entwicklungsverzögerung und Mikrozephalie verursacht
Pg: Gestörte Zellproliferation und neuronale Migrationsdefekte führen zu Mikrozephalie und intellektueller Beeinträchtigung, gestörte somatische Wachstumssignale resultieren in Minderwuchs
KL: Mikrozephalie, intrauteriner und postnataler Minderwuchs, dreieckiges Gesicht mit breiter Stirn, schmalem Kinn und kurzen Lidspalten, dünnes Haar, Ekzem, Hypermobilität der Gelenke, geistige Retardierung und Verhaltensauffälligkeiten
Lok: Systemische Erkrankung mit Hauptmanifestationen an Schädel, Gesicht, Haut und ZNS
Di: Klinische Diagnose anhand charakteristischer Dysmorphie, Wachstumsverzögerung und neurologischer Befunde, genetische Bestätigung durch Nachweis pathogener Varianten in NSUN2 oder assoziierten Genen
Hi: Keine spezifischen histologischen Befunde, in der Haut ekzematöse Veränderungen und unspezifische Dermatitis möglich
DD: Bloom-Syndrom, Seckel-Syndrom, Smith-Lemli-Opitz-Syndrom, Rubinstein-Taybi-Syndrom, Cockayne-Syndrom
Prog: Chronisch, nicht progressiv, variable geistige Einschränkung, normale Lebenserwartung, keine maligne Entartung
Th: Symptomatische Förderung mit physiotherapeutischer, sprachlicher und psychologischer Unterstützung, regelmäßige dermatologische Betreuung, genetische Beratung der Familie