Fumarsäure
Fumarsäure
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Engl: Fumaric acid esters
Ind: - mittelschwere bis schwere, therapieresistente chronische Plaque-Psoriasis
Bed: Hauptindikation
Note: auch im Kindesalter geeignet
Lit: - Dermatology. 2014;229(3):199-204 (Kiel)
PT: CS (6 Pat. im 6.-17. Lj.)
- J Dtsch Dermatol Ges. 2016 Jan;14(1):50-7
PT: CS (127 Pat. im 6.-17. Lj.)
So: Assoziation von Psoriasis vulgaris mit multipler Sklerose (MS)
Altn: Ustekinumab
- Pityriasis rubra pilaris
- Granuloma anulare (disseminierte Form)
- Necrobiosis lipoidica
- Sarkoidose
Wirk: - Funktionsbeeinflussung von Leukozyten, Keratinozyten und/oder Endothelzellen
- Differenzierung von IL-4 produzierenden Th2-Zellen
- spezifische Hemmung von CD62 E in dermalen Mikrogefäßen
Lit: J Invest Dermatol 2001; 117: 1363-8
- Hemmung von VEGFR2 und damit von Angioneogenese
Pos: - kein Auftreten eines Reboundphänomens nach Absetzen der Medikation
- kaum Arzneimittel-WW, da Abbau durch spontane Hydrolyse und ubiquitäre Esterasen
Appl: oral, unzerkaut mit viel Flüssigkeit (mindestens 1,5 l Wasser/Tag) zu den Mahlzeiten
Co: mit MTX möglich, nach Möglichkeit sollten aber Immunsuppressiva nicht kombiniert werden
Dos: nach Schema mit Dosissteigerungen in wöchentlichen Intervallen beginnend mit den 30 mg-Tabletten (0-0-1, 1-0-1, 1-1-1) und späterem Wechsel auf die 120 mg-Tabletten (0-0-1, 1-0-1, 1-1-1, 1-1-2, 2-1-2, 2-2-2) mit Findung der individuellen Erhaltungsdosis bzw. späterem Absetzversuch
Lab: Vor der Therapie, 14tägig in den ersten 3 Monaten, dann alle 4-12 Wochen (sofern unauffällig) sollten folgende Laborparameter bestimmt werden: Diff-BB, Kreatinin, Harnstoff, Transaminasen, Urinstatus
Note: Keine Einleitung bei Werten im Differentialblutbild außerhalb des Normbereichs beim Basislabor!
NW: - Flush
Vork: 30% d. F., tendenziell im Laufe der Therapie eher abnehmend
- gastrointestinale NW
Vork: bis 60% d. F.
- ZNS-Symptome
KL: Cephalgien, Augenschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit
- Lymphopenie und Eosinophilie
Note: Lymphopenie ist mit besseren klinischen Behandlungsergebnissen assoziiert, wohingegen Eosinophilie mit dem Auftreten von Nebenwirkungen durch Dimethylfumarat korreliert.
Lit: J Dermatolog Treat. 2019 Apr 8:1-14. http://doi.org/10.1080/09546634.2019.1605135
- PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie)
Note: initial Fallbeschreibungen, bei denen das Labormonitoring missachtet wurde, NW tritt potentiell auch bei anderen Immunsuppressiva (z. B. MTX) auf, Durchseuchung der Allgemeinbevölkerung mit Polyomaviren ist sehr hoch (ca. 85%)
CV: Bei Erreichen folgender Grenzwerte sollte die Dosis reduziert oder die Medikation beendet werden. Laborkontrollen bis zur Normalisierung sind dann erforderlich.
Lit: J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Apr;18(4):367-368. http://doi.org/10.1111/ddg.14059_g
Lab: - Leukopenie < 3000/Mikroliter (Therapieabbruch)
- Lymphopenie
Etlg: - Skilarence®
Bef: - Lymphopenie < 1000 und > 700/Mikroliter: monatliche Kontrollen, bis zwei aufeinanderfolgende Werte wieder > 1000/Mikroliter sind, danach weiter alle 3 Monate kontrollieren
- Lymphopenie < 700/Mikroliter (auch in der Laborkontrolle): Therapieabbruch und Kontrollen des weiteren Verlaufs
- Fumaderm®
Bef: - Lymphopenie < 700 und > 500/Mikroliter: Dosishalbierung
Note: Kontrolle nach 4 Wochen reduzierter Dosis: Bei Persistenz der Lymphopenie < 700/Mikroliter folgt Therapieabbruch. Alternative Ursachen der Lymphopenie sollten ausgeschlossen werden.
- Lymphopenie < 500/Mikroliter: sofortiger Therapieabbruch
- Serum-Kreatinin > 30% des Ausgangswertes
Vork: entgegen früherer Befürchtungen extrem selten und prinzipiell reversibel
CV: Wechselwirkungen mit anderen potentiell nephrotoxischen Substanzen beachten
- Proteinurie
- persistierende Eosinophilie > 25%
- Proteinurie bzw. Anstieg der Nierenretentionswerte
Note: Die in Einzelfällen beobachtete Nephrotoxizität hat sich in CT nicht gezeigt.
WW: Vorsicht bei potentiell nephrotoxischen Substanzen, ansonsten sind keine WW bekannt
KI: - gastroduodenale Ulzera
- schwere Leber- oder Nierenerkrankungen
- Schwangerschaft und Stillzeit