Gingivitis, ulzerierende nekrotisierende
Gingivitis, ulzerierende nekrotisierende
Engl: necrotizing ulcerative gingivitis, trench mouth
Histr: - häufig im Ersten Weltkrieg bei Soldaten mit schlechter Mundhygiene, Unterernährung, Vitaminmangel, Nikotinabusus und psychischem Stress beobachtet
- In der Geschichte des 20. Jahrhunderts wurde das Auftreten von Noma in der Türkei von Albert Eckstein (1891-1959) beschrieben; aber Noma ist insbesondere mit den schrecklichen Lebensbedingungen in den Vernichtungslagern der Nazis wie Auschwitz assoziiert, wo viele Patienten mit Noma in Berthold Epsteins (1890-1962) Noma-Abteilung im "Zigeunerlager" (Gypsy Camp) unter der Aufsicht des SS-Arztes Josef Mengele (1911-1979) zwar meist erfolgreich behandelt, aber später ermordet wurden
Vork: heutzutage hauptsächlich bei stark unterernährten, schlecht versorgten und immungeschwächten Personen, häufig bei Kindern, hauptsächlich in Afrika südlich der Sahara
Err: meist fusiforme Bakterien, Spirochäten und Prevotella intermedia
KL: Gingivanekrose mit "ausgestanzten" interdentale Papillen, spontane Blutungen, Schmerzen (Leitsymptom!), Mundgeruch und Pseudomembranbildung, fakultativ in einzelnen Fällen begleitet von Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl und Lymphknotenschwellungen
Kopl: Noma
Web: https://www.noma.de/krankheit
DD: orale Histoplasmose
Lit: Int J Health Sci (Qassim). 2019 Sep-Oct;13(5):37-40
Lit: - Clin Dermatol. 2021 Nov-Dec;39(6):990-995. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2021.05.019
Th: - Antiseptika (z.B. Wasserstoffperoxid), Nekrosektomie einschließlich bakterieller Plaques
- Antibiotika (bei Systemreaktionen)
- Analgetika
- Beseitigung von pathogenetischen Kofaktoren (Ernährung, Nikotinkarenz etc.)
- Low level Laser-Therapie