Histamin

Histr: - 1907 chemische Synthese (Windans u. Vogt)

- 1910 Nachweis organische Herkunft (Ackermann) und Entdeckung der Vermittlerfunktion bei allergischen Reaktionen (Dale u. Barger)

- 1953 Nachweis in Mastzellen (Riley u. West)

Allg: Histamin wird durch die katalytische Aktivität der Histidindecarboxylase aus Histidin gebildet und durch Bindung an Proteoglykane (wie Heparin oder Chondroitinsulfat) in den Granula von Mastzellen und basophilen Granulozyten gespeichert. Es ist das evolutionsbiologisch älteste biogene Amin mit einem Molekulargewicht von 111.

Vork: - Histaminliberation

- physiologisch/endogen: Allergen, C3a/C5a, Substanz P, Zytokine

CV: biphasiche Histamin-Freisetzung:

- Sofortphase (v. a. Mastzellen) nach 5 min

- verzögerte Phase (v. a. Basophile) nach 6-8 h

- pharmakologisch/exogen

Bsp: ionische Röntgenkontrastmittel, Propafenon, Muskelrelaxanzien

Note: andere Medikamente/Substanzen können den Histaminabbau (v. a. die DAO) hemmen

Bsp: Acetylcystein, Clavulansäure, Metamizol, Isoptin

- Histamin in Nahrungsmitteln [mg/kg]:

Bsp: Hefe (260-2800), Käse (Emmentaler, Parmesan, Roquefort [0-1800]), Gemüse (Spinat [30-50]), Weine (Chianti, Burgunder [0-30]), Fisch (Thunfisch, Makrelen [0-5000])

Note: Der Histamingehalt von einzelnen Nahrungsmitteln ist nicht immer allgemein anzugeben; so zeigen die Histaminwerte für verschiedene Käsesorten z. B. eine Streubreite von mitunter < 0,1 mg/kg bis 2500 mg/kg. Wichtig sind zudem oft Frischegrad des Produkts sowie Keimgehalt (Erhöhung der Mikroflora bewirkt Erhöhung des Histamingehalts).

Wirk: In der Dermatologie/Allergologie sind zwei grundsätzliche Wirkarten des Histamins von Bedeutung:

- Entzündungsmediator: Diese Funktion wird mehr von H1-Rezeptoren als von H2-Rezeptoren vermittelt (H1 > H2)

- Immunmodulator: Diese Funktion wird mehr von H2-Rezeptoren als von H1-Rezeptoren vermittelt (H2 > H1)

Etlg: - H1-Rezeptor-vermittelte Wirkungen:

- Vasodilatation

KL: Blutdruckabfall

- Kontraktion glatter Muskulatur (Bronchien, Darm)

KL: Dyspnoe

- Stimulation sensorischer Nervenfasern

KL: Pruritus

- Chemotaxis neutrophiler und eosinophiler Granulozyten

- Mukussekretion der oberen Atemwege

- H2-Rezeptor-vermittelte Wirkungen (teilweise Überschneidungen mit H1-Wirkungen):

- kardiale Wirkungen

- Stimulaton der Magensäuresekretion

- Hemmung der Lymphozytenproliferation

- Aktivierung von Granulozyten und zytotoxischen Lymphozyten

- Förderung der Zytokinsekretion

- Förderung der Antikörperproduktion

- H3-Rezeptoren im ZNS haben neuroregulatorische Funktionen

- H4-Rezeptoren

Lit:  

Pa: Histaminintoleranz

  

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