Kongenitaler Nävuszellnävus
Kongenitaler Nävuszellnävus
Def: gutartiger, angeborener Tumor der epidermalen Melanozyten
Gen: multiple kongenitale NZN sollen auf postzygotischen N-RAS-Mutationen beruhen
Lit: Ann Dermatol Venereol. 2014 Apr;141(4):314-5 (Frankreich)
Etlg: Einteilung nach Größe:
- klein: < 1,5 cm Durchmesser; mittel: 1,5-20 cm Durchmesser
Gen: häufig BRAF-Mutationen (Prävalenz erworbenen melanozytären Nävi entsprechend)
- mittel: 1,5-20 cm Durchmesser
- groß: > 20-40 cm Durchmesser
Gen: NRAS-Mutationen sind entscheidend, um die benigne Proliferation in utero voranzutreiben (BRAF-Mutationen fehlen meist)
Vork: ca. 70-80% d. F.
Lit: J Invest Dermatol. 2013 Oct 15. http://doi.org/10.1038/jid.2013.429 (Frankreich)
- riesig: > 40 cm Durchmesser
Syn: Naevus giganteus, Badehosennävus, Tierfellnävus
KL: scharf begrenzter, variabel pigmentierter Nävus mit rauher papillomatöser Oberfläche und meist Hypertrichose in Form schwarzer Borstenhaare oder Langhaare 6 12
Hi: bandförmige Ansammlung von Nävuszellen im oberen Korium 5 5 5 4
Note: Die regelmäßigen und bläschenförmigen Zellen des Nävuszellnävus sind melanozytären Ursprungs ohne den Dendritenbaum der normalen Melanozyten, wodurch sie Tendenz zeigen, entlang den epithelialen Strukturen ins Korium vorzudringen und sich zu Strängen oder Nestern um Blutgefäße und Nerven zusammenzulagern.
So: kombinierter kongenitaler Nävus
Syn: kongenitaler Nävus mit zwei Zellpopulationen
Engl: combined congenital nevus, congenital nevus with two cell populations
Note: Ein morphologischer Subtyp kongenitaler Nävi lässt sich klinisch-dermatoskopisch nicht von einem dysplastischen NZN unterscheiden.
Kopl: - Entstehung von Melanomen
Vork: - 1-10% absolutes (lebenslanges) Melanomrisiko bei großen kongenitalen NZN
Man: meist schon innerhalb der ersten Lebensjahre
CV: erschwerte und dadurch häufig verzögerte Diagnostik aufgrund der Entwicklung unterhalb der dermoepidermalen Junktionszone
Note: In ca. 1/3 d. F. entsteht das Melanom an einer Hautpartie entfernt vom großen kongenitalen NZN.
- 0,1% absolutes (lebenslanges) Melanomrisiko bei kleinen kongenitalen NZN
Man: meist erst im Erwachsenenalter
Note: dermatoskopisch durch die Entwicklung im Bereich der dermoepidermalen Junktionszone meist frühzeitig zu identifizieren
Risk: - akute, exzessive Sonnenexposition (bes. in der Jugend) kann zur Aktivierung von kongenitalen NZN führen
- große kongenitale NZN (> 20 cm) oder multiple mittelgroße kongenitale NZN (1,5 bis 20 cm) oder kongenitale NZN mit proliferierenden Knoten
- multiple Satelliten-Nävi (> 20 Stück)
Prop: jährliche Kontrolluntersuchungen (am häufigsten während der ersten Lj.)
Lit: - Case Rep Dermatol Med. 2013;2013:473635.
- Br J Dermatol. 2017 May;176(5):1114.
- ZNS-Beteiligung
Vork: ca. 10-20% bei großen kongenitalen NZN
Etlg: - neurokutane (leptomeningeale oder intrazerebrale) Melanozytose
- ZNS-Malformationen wie Hydrocephalus
- nichtmelanozytäre ZNS-Tumoren
Di: MRT von Schädel und Rückenmark innerhalb der ersten 6 Lebensmonate
Prog: schlecht (Letalität von bis zu 50%) bei klinischer Symptomatik (z. B. Epilepsie, Hirndruckzeichen); eher günstig bei Asymptomatik
- Entstehung von Rhabdomyosarkomen
Vork: extrem selten
Lit: Pediatr Dermatol. 2014 Jun 9. http://doi.org/10.1111/pde.12359 (USA)
Web: http://www.nevus.org, http://www.naevus-netzwerk.de
Th: - Exzision von kleinen und mittelgroßen NZN und jeglichen malignitätsverdächtigen Nävi(-Anteilen)
Meth: ggf. mehrzeitige Exzisionen
- (früher praktizierte) Dermabrasion in den ersten Wochen nach der Geburt bei großen NZN/Tierfellnävi
Altn: Erbium-YAG-Laser
Bed: obsolet