Lues-Serodiagnostik
Lues-Serodiagnostik
Etlg: - TPHA = TP-Hämagglutinationstest
Bed: Suchtest
Erg: positiv bei einem Titer von > 1:80
Eig: - Treponemen-spezifischer Test
- Spezifität > 99,9%
CV: falsch-positive Ergebnisse aber bei Lyme-Borreliose oder SLE rel. häufig
Meth: - Mit TP-Antigen beladene Hammelerythrozyten werden mit Patientenserum inkubiert
- Prinzip der indirekten Hämagglutination, da sich die Antigene erst noch an die Erys binden müssen. Zuvor wurden homologe Reiterspirochäten-Ak des Serums absorbiert; hierbei handelt es sich um Ak gegen saprophytäre Treponemen der Mund- und Genitalschleimhaut gesunder Menschen.
Verl: TPHA wird in der 4.-5. Wochen p.i. reaktiv und bleibt es lebenslang
Altn: TPPA = TP-Partikelagglutination
Przp: Gelatinepartikel, die mit gereinigtem TP-Antigen beschichtet wurden, agglutinieren in Gegenwart von TP-Ak aus Humanserum
Erg: wie TPHA
Pos: spezifischer als TPHA
- FTA-Abs = Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Absorptionstest
Bed: Bestätigungstest
Eig: Treponemen-spezifischer Test
Meth: Mit TP beschichtete Objektträger werden mit Patientenserum inkubiert und vorhandene Ak durch Immunfluoreszenz nachgewiesen (mittels fluoresceinmarkierter Anti-IgG-Antikörper = Ak-Ak-Bindung)
Pos: hohe Sensitivität in der Frühphase der Lues
Neg: - rel. niedrige Spezifität (90%) im Vergleich zum TPHA, d. h. bis 10% falsch-positive Befunde bei Diabetikern, Pat. mit Leberzirrhose, Kollagenosen und bei Schwangerschaft
- Da TPHA und FTA auch nach erfolgreicher Therapie lebenslang positiv bleiben (sog. Seronarbe), sind sie nicht zur Verlaufs- und Therapiekontrolle geeignet.
Erg: Ein positiver TPHA und FTA-Abs ist der Beweis für eine Infektion mit TP.
Verl: FTA wird in der 3. Woche p.i. (Ulcus durum) reaktiv und bleibt es lebenslang
So: - IgM-FTA-Abs-Test
Meth: Mit TP beschichtete Objektträger werden mit Patientenserum inkubiert und vorhandene Ak durch Immunfluoreszenz nachgewiesen (mittels Fluoresceinmarkierter Anti-IgM-Antikörper)
Ind: - Frühdiagnose: IgM werden zu Beginn der humoralen Immunantwort produziert und treten bereits in der Inkubationszeit auf, nämlich bereits in der 2. Woche p.i., also noch vor Auftreten des Primäraffekts.
- Beurteilung der Krankheitsaktivität und des Therapieerfolgs: Die IgM-Produktion besteht solange fort, wie Erreger im Organismus sind, wobei IgM aber noch einige Monate nach erfolgreicher Therapie nachweisbar sind.
- Diagnose der Syphilis congenita praecox: Da IgM nicht plazentagängig ist, ist der positive IgM-FTA-Abs-Test beim Neugeborenen ein sicheres Kriterium für die Syphilis congenita praecox
Neg: - Aspezifität bei Rheuma-Pat. bei ausgeheilter Syphilis: RFsind IgM-Antikörper, die gegen den Fc-Teil von IgG-Ak gerichtet sind. Bei ausgheilter Syphilis binden sich IgG-Ak an die Treponemen und an diese die IgM-RF, die dann mittels Anti-IgM-Antikörpern nachgewiesen werden (Dreierkette von Antikörpern).
- Möglichkeit der Absättigung der objektträgergebundenen Treponemen mit IgG (deshalb bei negativem IgM-FTA, aber klinischem Verdacht: 19S-IgM-FTA-Abs-Test)
- 19S-IgM-FTA-Abs-Test
Ind: Bei frischen Syphilisinfektionen kann es bei Überwiegen von IgG gegenüber IgM zur Absättigung der objektträgergebundenen Treponemen mit IgG kommen, sodass der IgM-FTA-Abs-Test negativ ausfällt. Zum definitiven Ausschluss einer bestehenden Infektion oder zur Rezidivdiagnostik wird dann dieser Test durchgeführt
Meth: Eliminierung der interferierenden IgG-Ak und chromatographische Trennung (HPLC) der IgM-Fraktion des Serums
- SPHA = Solid-Phase-Häm-Adsorptionstest
Pos: - automatisierter Test mit standardisierten Bedingungen
- vergleichbare Sensitivität wie TPHA
Eig: Treponemen-spezifischer Test
Meth: Mikrotiterplatten sind in den Einbuchtungen mit Anithuman-IgM beschichtet, an die die IgM des Patietenserums (nicht nur TP-spezifische) binden können. Im 2. Schritt werden mit TP-AG-beschichtete Hammelerythrozyten zugegeben, die an die spezifischen TP-IgM der Einbuchtungen binden (Hämadsorption).
Pos: höhere Sensitivität als der IgM-FTA-Abs-Test
Bed: v. a. in der Diagnostik der Neurolues
- VDRL = Veneral-Disesase-Research-Laboratory-Flockungstest
Bed: Aktivitätstest zur Verlaufs- und Therapiekontrolle
Eig: nicht-Treponemen-spezifischer Test
Verl: VDRL wird ca. in der 6. Woche p.i. positiv und nach Ausheilung areaktiv.
Erg: Ein Titer über 1:8 bei unbehandelten Pat. oder ein Titersprung um 2 Stufen weist auf Behandlungsbedürftigkeit hin.
Meth: sensitiver Nachweis von unspezifischen Ak, die gegen Phospholipide von TP gerichtet sind und mit Cardiolipin (Lipidextrakt aus Rinderherz) kreuzreagieren: Cardiolipin in kolloidaler Lösung und Patientenserum ergeben sichtbare Präzipitate
Verl: Nach erfolgreicher Therapie verliert der Test innerhalb weniger Monate seine Reaktivität
Pos: niedrige Kosten, gute Reproduzierbarkeit
Neg: unspezifisches Antigen, d. h. rel. niedrige Spezifität
Folg: falsch-positive Reaktionen möglich bei zahlreichen Infektionserkrankungen (inkl. HIV) aufgrund von B-Zell-Aktivierung, Autoimmunerkrankungen, Malignomen (v. a. Lymphomen), Schwangerschaft, Schlafmittelabusus, Leberzirrhose u. a.
- RPR = Rapid-Plasma-Reagin-Flockungstest
Eig: nicht-Treponemen-spezifischer Test
Meth: Als Antigen dient eine Cardiolipin-Suspension. Zugabe von Patientenserum führt zur makroskopisch sichtbaren Ausflockung auf den Testkärtchen.
Pos: - Schnelltest ("rapid")
- ähnlich sensitiv und spezifisch wie der VDRL
Note: Obsolet sind der spezifische TPI-Immobilisationstest nach Nelson (positiv ab 9. Woche p.i. in der Übergangsphase vom Primär- zum Sekundärstadium) und die unspezifische KBR nach Wassermann.
Proc: - Sicherung einer Infektion mit TP:
- Zwei spezifische Tests (TP als Antigen) müssen positiv sein: TPHA als Suchtest und FTA-Abs als Bestätigungstest
- Kontrolle des Ergebnisses mit neuer Blutprobe
- Ausschluss einer endemischen Infektion
- Beurteilung der Krankheitsaktivität:
- (19S)-IgM-FTA-Abs ist bei Erregerpersistenz reaktiv; wird bei erfolgreich therapierter oder spontan ausgeheilter Syphilis negativ.
- VDRL mit einem Titer über 1:8 spricht ebenfalls für eine aktive Syphilis und dient zur Verlaufskontrolle
- Rezidivdiagnostik:
- Ansteigen des VDRL-Titers um mehr als 2 Stufen
- neuerliches Auftreten eines reaktiven 19S-IgM-FTA-Abs-Tests.
Note: TPHA- und FTA-Abs-Test bleiben oft lebenslang positiv (Seronarbe).