Milium/Milien

Engl: Milia

Syn: Hautgrieß

CV: Milien entsprechen nicht etwa Miliaria

Def: Minimalform einer Hornzyste, die sich von der epidermalen Zyste nur durch die Größe unterscheidet

Pa: narbenbedingte Retentionszysten

Hi: Die Zystenwand zeigt histologische Ähnlichkeit mit der Epidermis (Stratum granulosum vorhanden)

KL: stecknadelkopfgroße, mit weißlichen Hornperlen gefüllte Papeln im oberen Korium ohne offene Verbindung zur Hautoberfläche

Lok: Prädilektionsstellen: Gesicht

Pg: Versprengung von Epithelkeimen ins Korium während der Abheilungsphase (siehe: sekundäre Milien)

Etlg: - primäre Milien

Pa: verhornende Zysten der Vellus-Haarfollikel

Vork: - bei bis zu 50% der Neugeborenen im Gesicht

- häufig auch bei Jugendlichen und Erwachsenen

- sekundäre Milien

Pa: - meist verhornende Zysten der Ausführungsgänge ekkriner Schweißdrüsen

- verhornende Zysten durch versprengtes Epithel oder aberrante Haarfollikel

Urs: Auftreten sekundärer Milien wird nach folgenden Zuständen beobachtet:

- Traumen (z. B. Dermabrasion)

- Radiotherapie

- Hautkrankheiten mit subepidermaler Blasenbildung, z. B. Epidermolysis bullosa acquisita (Kollagen-VII-Ak) sive dystrophica (Kollagenase VII)

- Langzeitgebrauch topischer Steroide

- Einnahme von NSAR

So: - multiple eruptive Milien

Def: Diagnostisch entscheidend ist nicht das multiple, sondern das eruptive Auftreten.

Engl: multiple eruptive milia

Histr: Erstbeschreibung durch Miescher im Jahre 1957

Vork: sehr selten

Lok: meist Gesicht und oberer Stamm

Gen: - in Einzelfällen kann ein autosomal-dominanter Erbgang zugrunde liegen

- in Einzelfällen kann es sich um ein Teilsymptom einer anderen Genodermatose handeln

Lit:  

- "milia en plaque"

Vork: Einzelfallberichte

Def: Milien, die auf dem Boden eines erythematösen Plaques entstanden

Lit: Dermatol Online J. 2024 Mar 15;30(1). http://doi.org/10.5070/D330163296

DD: ektopische Talgdrüsen

Lok: i. G. zu Milien auf nichtbehaarter Haut (z. B. am Genitale)

Th: Einritzen der darüberliegenden Epidermis und Exprimierung des Zysteninhalts, ggf. Anschlusstherapie mit Tretinoin 0,05% lokal oder Adapalen 0,1%

  

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