Paraproteinämie, Hautveränderungen
Paraproteinämie, Hautveränderungen
Syn: Hautveränderungen bei monoklonaler Gammopathie
Allg: Antikörper sind aus zwei jeweils paarweise identischen Polypeptidketten mit einem Kohlenhydratanteil zusammengesetzt: zwei Leichtketten (kappa, lambda) und zwei Schwerketten, wobei sich die Klassifizierung in 5 Typen durch die Art der Schwerketten ergibt (IgG, IgM, IgA, IgD, IgE). Produktionsort sind die Plasmazellen, die sich aus B-Lymphozyten differenziert haben. Ein Klon produziert dabei jeweils nur eine Leicht- und eine Schwerkette des Immunglobulins. Diese monoklonal entstehenden Immunglobuline besitzen den gleichen isoelektrischen Punkt, sodass sie bei der Elektrophorese einen scharfen Peak bilden. Es resultiert im elektrophoretischen Bild ein M-Gradient, dessen erster Schenkel durch das Albumin und dessen zweiter Schenkel durch das Paraprotein gebildet werden.
Etlg: Dermatosen bei Paraproteinämie:
- spezifische Dermatosen (sekundär >> primär)
- Plasmozytom der Haut
Lit: JAAD Case Rep. 2022 Jan 19;21:179-181. http://doi.org/10.1016/j.jdcr.2021.09.045
- M. Waldenström der Haut
Lit: Acta Derm Venereol. 2020 May 25. http://doi.org/10.2340/00015555-3535
- Sézary-Syndrom (umstritten)
- Dermatosen mit Paraproteinämie als obligate Assoziation
- primäre systemische Amyloidose
- Lichen myxoedematosus und Skleromyxödem Arndt-Gottron (Maximalvariante)
- Dermatosen mit Paraproteinämie als fakultative Assoziation
- Angioödem und Urtikaria
- Hyperviskositätssyndrom
- Kryoglobulinämie (Typ 1)
- Purpura
- Raynaud-Symptomatik
- Vaskulitiden (insbes. Erythema elevatum et diutinum)
- Xanthome (insbes. die diffuse plane Xanthomatose und nekrobiotische Xanthomatose)
- Dermatosen mit assoziierter Paraproteinämie in Einzelfallberichten (Auswahl)
- Acrodermatitis atrophicans Herxheimer
- Dermatomyositis
- Epidermolysis bullosa acquisita
- figurierte Erytheme
- Ichthyosis (erworbene Form)
- Kaposi-Sarkom
- Prurigo
- Pyoderma gangraenosum
- Pustulosis subcornealis Sneddon-Wilkinson
- Scleroedema adultorum Buschke
- Sjögren-Syndrom
- Hauttumoren mit fakultativ assoziierter Paraproteinämie
- Basalzellkarzinome
- Lymphome
- Karzinome
Note: Pat. mit monoklonaler Gammopathie fallen klinisch oft durch erhöhte Infektanfälligkeit auf.
Urs: Verdrängung normaler Plasmazellen, Störung der Makrophagenfunktionen wie Chemotaxis und Phagozytose, Mangel an C3b durch Komplementverbrauch
CV: Eine benigne monoklonale Gammopathie liegt per definitionem vor, wenn seit mind. 5 Jahren kein Anhalt für eine B-Zell-Neoplasie besteht.
Di: - Serumelektrophorese
- Urinelektrophorese
- Knochenmarkspunktion
- Hautbiopsie (bei Verdacht insbes. auch Kongorot-Färbung zum Ausschluss einer Amyloidose)