Rheumatisches Fieber
Rheumatisches Fieber
HV: - subkutane Knötchen
Bef: große, asymptomatische, nekrobiotische juxtaartikuläre Knoten
Lok: häufig am Ellbogen
- Erythema marginatum rheumaticum = Erythema anulare rheumaticum
Vork: nur bis 20% d. F. von rheumatischem Fieber
Bed: spezifisch, d. h. obligat mit rheumatischem Fieber assoziiert
Verl: rasch progressiv (Ausdehnung: bis 1 cm in 12 h)
Bef: bizarre, zartlinige Ringsegmente mit hoher Wanderungsgeschwindigkeit
Lok: Prädilektionsstelle: periumbilikal
- Erythema nodosum
Bed: unspezifisch (zählt nicht zu den Jones-Kriterien der American Heart Association)
Vork: seltener
Lok: Prädilektionsstelle: Unterschenkel
Di: Jones-Kriterien der American Heart Association:
- Hauptkriterien:
- Pankarditis
Th: Glukokortikoide (auch bei Kindern!)
KL: - Endocarditis verrucosa rheumatica
Pg: 2 Pathomechanismen:
- Ak reagieren mit sarkolemmalen AG (Tropomyosin, Myosin) kreuz
- Immunkomplexreaktion (Typ-III-Allergie)
Pa: wärzchenförmige Thromben als Auflagerung auf den Klappenrändern
Kopl: Bei rheumatischer Endokarditis tritt im Gegensatz zur bakteriellen Endokarditis keine Thrombembolie als Komplikation auf, da die Wärzchenthromben fest haftend sind
- Myokarditis
Pg: Immunkomplexreaktion der Aschoff-Knötchen (Typ-III-Allergie) [From Flickr, Copyrighted work available under ©]
- Perikarditis
- Polyarthritis
- Chorea minor Sydenham (gr. choreia = Tanz)
Vork: rheumatische Spätmanifestation nach Monaten, meist bei Kindern
Pg: kreuzreagierende Ak gegen Antigene des Nucleus caudatus et subthalamicus
KL: unkontrollierte Bewegungen der Hände (Ungeschicklichkeit der Kinder)
Prog: Rezidive sind möglich
- subkutane Knötchen
- Erythema marginatum = Erythema anulare rheumaticum
- Nebenkriterien
- Fieber (trotz Namensgebung kein Hauptkriterium)
- Arthralgie
- BSG u./o. CRP erhöht
- PQ-Verlängerung
- positive Eigenanamnese
Note: Die Diagnose des rheumatischen Fiebers ist wahrscheinlich bei
- vorangegangenem Streptokokkeninfekt
- Vorliegen von 2 Hauptkriterien oder 1 Haupt- und 2 Nebenkriterien
Lab: - Der wichtige Nachweis von Anti-Streptokokken-Antikörpern zählt nicht zu den Jones-Kriterien (weder Haupt- noch Nebenkriterium). Faustregel: Beim rheumatischen Fieber sind meist ASL/ASO (Antisteptolysin O) nach Angina tonsillaris erhöht; bei der Glomerulonephritis ist meist der ADB-Titer (Antistreptodornase B) nach Hautinfektion (Scharlach, Erysipel) erhöht.
- Blutbild, CRP, BSG
CV: Die akute Poststreptokokken-GN zählt nicht zum rheumatischen Fieber, sondern ist eine eigenständige "Zweitkrankheit" nach Infektion mit A-Streptokokken
Th: - Allgemeines
- Bettruhe
- obligate antibiotische Rezidivprophylaxe (s. unten)
- Tonsillektomie im freien Intervall unter Penicillinschutz
- Zahnsanierung ("Fokalsanierung")
- antibiotische Therapie
- Penicillin G
Dos: 3-5 Mio. I.E./Tag für 10 Tage i.v.
Altn: - Cephalosporine
CV: Kreuzallergie möglich
- Erythromycin
- antiinflammatorische Therapie
- Acetylsalicylsäure
Dos: 3x/Tag 500-1000 mg
Altn: Pyrazolone (bei schlechter Verträglichkeit von ASS)
- Prednisolon
Ind: insbes. bei Karditis, Chorea minor, Iridozyklitis oder Salizylatresistenz
Dos: 2 mg/kg/Tag über nur wenige Tage als Initialdosis, dann 1 mg/kg/Tag über 1 Woche als Reduktionsdosis, dann mind. 0,5 mg/kg/Tag über 3-4 Wochen als Erhaltungsdosis, dann Ausschleichen
Note: Gesamte Prednisontherapie sollte mind. 6 Wochen betragen.
Prop: Penicilline
Stoff: Benzathin-Penicillin als Depot-Penicillin
Appl: i.m. alle 4 Wochen für 10 Jahre
Note: bei Karditis oder Rezidiven bis zum 25 Lj., danach nur noch gezielte Penicillinprophylaxe vor diagnostischen oder operativen Eingriffen
Altn: Penicillin V
Pos: orale Einnahme möglich
Neg: höhere Versagerquote von ca. 3-5%
Dos: 2-4x/Tag 0,25 Mio. I.E.
Altn: - Sulfonamide
Bed: hier 1. Wahl bei Penicillinallergie
- Erythromycin
Bed: hier nur 2. Wahl bei Penicillinallergie