Superantigene

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2024/11/02 20:58

Superantigene

Bsp: - Staphylokokken-Enterotoxin A (SEA)

- Staphylokokken-Enterotoxin B (SEB)

- erythrogenes Toxin der beta-hämolysierenden A-Streptokokken

Wirk: Superantigene sind mikrobielle Proteine mit hohem Molekulargewicht von Bakterien, Viren, Parasiten und Hefen, die ohne vorangehendes Prozessing an HLA-II-Antigene von antigen-präsentierenden Zellen (APC) binden, und zwar außerhalb der typischen Peptidmulde, und mit monomorphen Vbeta-Regionen, d. h. konservierten Sequenzen der hypervariablen Regionen der beta-Kette von T-Zell-Rezeptoren interagieren. Es kommt also zur Interaktion nicht nur mit spezifischen T-Zellen, sondern mit allen T-Zellen, die bestimmte Vbeta-Elemente als Teil ihres alpha/beta-Antigenrezeptors exprimieren. Durch die trimolekulare Vernetzung (MHC-II/Superantigen/TCR) wird eine große Anzahl unterschiedlicher T-Zell-Klone unspezifisch überaktiviert, d. h. ohne Rücksicht auf die antigene Spezifität von T-Zellen, sondern abhängig von der Komposition ihrer variablen Region der beta-Kette. Superantigene sollen bis zu 25% der naiven T-Zell-Population auf unspezifische Weise stimulieren können, während bei der klassischen Antigenpräsentation eines "konventionellen" Allergens nur ca. 0,1% der allergenspezifischen T-Zellen in HLA-restringierter Weise über ihre TCR-V-alpha- und -beta-Ketten stimuliert werden. Ein Prozessing der Superantigene durch die APC entfällt. Eine gezielte Immunantwort bleibt also zunächst aus und bietet für den Keim wahrscheinlich einen Selektionsvorteil. Neben der unspezifischen T-Zell-Proliferation werden Zytokine freigesetzt, die für die Symptome verantwortlich gemacht werden. Die T-Zellen sterben per Apoptose nach superantigen-vermittelter Zytokin-Freisetzung. Allerdings kann es neben Aktivation und Expansion in Abhängigkeit von diversen Faktoren und dem Zytokinmilieu auch zur Down-Regulierung und Deletion bestimmter Vbeta+-T-Zellen kommen. Neben der Zytokinfreisetzung sollen Superantigene auch Autoimmunprozesse induzieren können durch Stimulation autoreaktiver T-Zellen oder Ak-produzierender B-Zellen.

KL: Als Superantigen-vermittelte Krankheiten werden diskutiert: Scharlach, TSS, rheumatisches Fieber, Psoriasis guttata und Plaque-Form, Kawasaki-Syndrom, atopische Dermatitis

  

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