Neurofibromatose Typ-1 (NF1) ist ein Genodermatose, die häufig in der Dermatologie behandelt wird. Bei vielen Patienten mit NF1 wird die Diagnose aufgrund klinischer Merkmale erstellt wie Café-au-Lait-Flecken, Freckling und plexiformen Neurofibromen, die schon während der frühen Kindheit auftreten können. Später im Leben sind oft kutane Neurofibrome weitere wichtige diagnostische Merkmale. Die NF1 ist durch ausgeprägte klinische Variabilität und eine breite Heterogenität der NF1-Genmutationen charakterisiert, was Genotyp/Phänotyp-Korrelationen erschwert. Wichtige Ausnahmen sind NF1-Mikrodeletionen, die bei 5-11 % aller NF1-Patienten auftreten. Patienten mit NF1-Mikrodeletionen zeigen häufig spezifische Merkmale wie Gesichtsdysmorphien und sind von großer Statur. Zudem sind früh auftretende kutane und subkutane Neurofibrome, schwere Entwicklungsverzögerungen in multiplen Bereichen sowie kognitive Einschränkungen pathognomonisch für das NF1-Mikrodeletions-Syndrom. Darüber hinaus sind NF1-Mikrodeletionen mit einem Risiko für maligne periphere Nervenscheidentumoren assoziiert, das etwa zweifach höher ist als bei intragenischen NF1-Mutationen. Die schweren klinischen Manifestationen bei Patienten mit NF1-Mikrodeletionen machen eine frühe multidisziplinäre klinische Betreuung und häufige Tumor-Überwachung der Patienten notwendig. Wenn bei einem Patienten Red-Flag-Symptome für das NF1-Mikrodeletions-Syndrom auftreten, ist eine frühzeitige genetische Untersuchung notwendig, um eine NF1-Mikrodeletion zu bestätigen oder auszuschließen.
Quelle:
J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Mar;20(3):273-278. http://doi.org/10.1111/ddg.14707_g.
Das NF1-Mikrodeletions-Syndrom: Die frühzeitige genetische Diagnose erleichtert den Umgang mit einer klinisch definierten Erkrankung.
Kehrer-Sawatzki H, Bäzner U, Krämer J, Lewerenz J, Pfeiffer C.