In den meisten Ländern mit westlichem Lebensstil ist die topische Anwendung von Sonnenschutzmitteln auf UV-exponierten Hautstellen die mit Abstand am häufigsten eingesetzte vorbeugende Maßnahme gegen Sonnenbrand. Jenseits der Prophylaxe von Sonnenbränden schätzen immer mehr Verbraucher Sonnenschutzmittel mit mittlerem bis hohem Lichtschutzfaktor (SPF) als Grundlage für nachhaltige Hautalterungs- oder Hautkrebsprävention. Neuere Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass klinisch signifikante DNA-Schäden sowie eine dauerhafte Beeinträchtigung der kutanen Immunüberwachung bereits weit unterhalb des Standards einer minimalen Erythemdosis (MED) bei Sonnenbrand auftreten. Ex-vivo-Untersuchungen an menschlicher Haut zeigten, dass die Anwendung von SPF30 die DNA-Schäden bei eintägiger Sonneneinstrahlung (24 MED) drastisch um etwa 53% reduziert; allerdings wird dieser Effekt durch SPF100 mit Reduktion von 73% DNA-Schäden deutlich übertroffen. Weitere Analysen zu verschiedenen SPF-Schutzniveaus in UV-exponierten Zellkulturtests mit Schwerpunkt auf IL-18, Zellvitalität und cis/trans-Urocansäure stützen diese Ergebnisse. Während Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 und Lichtschutzfaktor 50+ bereits einen soliden UVB-Schutz für die meisten Indikationen bieten, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass SPF 100 einen erheblichen zusätzlichen Schutz vor mutagenen (nicht-apoptotischen) DNA-Schäden und funktionellen Beeinträchtigungen der kutanen Immunüberwachung bietet und sich daher als optimierter Sonnenschutz insbesondere für gefährdete Patientengruppen wie immunsupprimierte Patienten oder Hautkrebspatienten eignet.
Quelle:
Exp Dermatol. 2024 Jan;33(1):e15002. http://doi.org/10.1111/exd.15002.
Redefine photoprotection: Sun protection beyond sunburn.
van Bodegraven M, Kröger M, Zamudio Díaz DF, Lohan SB, Moritz RKC, Möller N, Knoblich C, Vogelsang A, Milinic Z, Hallhuber
M, Weise JM, Kolbe L, Gallinger J, Graupner C, Klose H, Ulrich C, Meinke MC.