Hautverännderungen, die blauen Nävi ähneln, bilden eine Kategorie von melanozytären Läsionen, die klinisch durch ihre blaue Färbung identifiziert werden. Histologisch weisen sie zwei Hauptmerkmale auf: eine dermale Lokalisation und eine intensive Pigmentierung. Die neueste Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt blaue melanozytäre Läsionen in gutartige Entitäten (dermale Melanozytosen, blauer Nävus und tief eindringender Nävus), melanozytäre Tumoren mit niedrigem bis intermediärem malignem Potential (pigmentiertes epithelioides Melanozytom, PEM) und maligne Läsionen (Naevus bleu-ähnliches Melanom und Melanom, das in einem blauen Nävus entsteht). Klinisch sind blaue Nävi dauerhafte und stabile Läsionen, die sowohl klinisch als auch dermatoskopisch eine strukturlose blaue Pigmentierung aufweisen und eine einfache histologische Diagnose ermöglichen. Im Gegensatz dazu sind Läsionen mit neuem Auftreten und/oder schnellem Wachstum häufiger mit Diagnosen aus dem intermediären Spektrum oder mit Melanomen assoziiert. Diese Läsionen zeigen oft eine blaue Farbe zusammen mit zusätzlichen Merkmalen wie schwarzen Flecken, unregelmäßigen Gefäßen und unregelmäßigen pigmentierten Globuli. Sie entstehen typischerweise de novo ohne erkennbare Vorläufer und stellen eine erhebliche Herausforderung im Patientenmanagement dar. Das Melanom auf einem blauen Nävus ist eine äußerst seltene Entität, von der bisher nur wenige Fälle beschrieben wurden. Histologisch ist die Unterscheidung zwischen Läsionen mit intermediärem malignem Potential und Melanomen immer herausfordernd, was eine umfassende Bewertung aller morphologischen Befunde der Läsion erfordert.
Quelle:
Clin Dermatol. 2024 Sep 12:S0738-081X(24)00172-X. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2024.09.003.
Spectrum of blue nevus-like lesions, including blue nevus, pigmented epithelioid melanocytoma & animal-type melanoma.
Moscarella E, Ronchi A, Brancaccio G, Scharf C, Briatico G, Franco R, Argenziano G.