Haut- und Nagelpilzinfektionen sind häufige Gesundheitsprobleme, von denen schätzungsweise 10% bis 20% der Weltbevölkerung betroffen sind. Das Antimykotikum Terbinafin zeigt ein breites Wirkungsspektrum gegen eine Vielzahl von Pilzarten und wird häufig als Erstlinienbehandlung bei Dermatomykosen und Onychomykosen verschrieben. Aufgrund unzureichender Daten zur Embryotoxizität und zu unerwünschten Schwangerschaftsverläufen wird die Behandlung mit Terbinafin in der Schwangerschaft und Stillzeit jedoch derzeit nicht empfohlen. Diese systematische Übersichtsarbeit zielte darauf ab, die Auswirkungen einer Terbinafin-Exposition während der Schwangerschaft auf angeborene Missbildungen, spontane Fehlgeburten und unerwünschte Schwangerschaftsausgänge zu bewerten. Insgesamt zeigte die Studie das Fehlen eines erhöhten Risikos für angeborene Missbildungen, spontane Fehlgeburten, Frühgeburten, geringes Gestationsalter, niedriges Geburtsgewicht oder Totgeburten nach systemischer oder topischer Terbinafin-Exposition während der Schwangerschaft. Zusammenfassend kann die Anwendung von systemischem und topischem Terbinafin während der Schwangerschaft als sicher für Mütter und ungeborene Kinder angesehen werden. Die aktuelle Empfehlung zur Anwendung von Terbinafin in der Schwangerschaft sollte überdacht werden.
Quelle:
J Dermatolog Treat. 2022 Aug 14:1-7. http://doi.org/10.1080/09546634.2022.2110837.
Risk of fetal malformation, spontaneous abortion, and adverse pregnancy outcomes after gestational terbinafine exposure: a systematic review.
Foessleitner P, Farr A(1), Deinsberger J.