Das Auftreten und die Zunahme von Terbinafin-resistenter Dermatophytose führte 2017 zur Identifizierung vom Trichophyton mentagrophytes internal transcriber space (ITS) Genotyp VIII, der später in Trichophyton indotineae umbenannt und 2020 als eigenständige Art klassifiziert wurde. Mit seinem vermuteten Ursprung in Südasien ist dieser neue Stamm bis dato in Bahrain, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Iran, Japan, Russland und der Schweiz aufgetreten, wobei seine Ausbreitung hauptsächlich auf Reisen und Migration zurückzuführen ist. Die Diagnose mit routinemäßigen mykologischen Labortechniken ist nicht in der Lage, T. indotineae von T. mentagrophytes und T. interdigitale zu unterscheiden; eine spezifische Identifizierung erfordert eine genomische Sequenzierung, um einzigartige, spezifische Marker nachzuweisen. Ein spekulierter Grund für diesen jüngsten Ausbruch ist die uneingeschränkte Verwendung von topischen Steroidcremes und Antimykotika. Patienten mit ausgedehnter Tinea corporis und cruris aufgrund von T. indotineae weisen an mehreren Körperstellen entzündliche rote Plaques auf. Die Mehrzahl dieser Infektionen erweist sich als resistent gegenüber herkömmlichen Antimykotika, einschließlich Allylaminen und Azolen (Itraconazol und Fluconazol), was die Notwendigkeit einer Antimykotika-Sensitivitätsprüfung vor Beginn der Behandlung und einer Neubewertung bei nicht ansprechenden Patienten unterstreicht. Molekulare Studien haben mehrere Punktmutationen in den Genen ERG1 (Terbinafinresistenz) und ERG11 (Azolresistenz) identifiziert, die weiter analysiert werden müssen. Der Einsatz relativ neuer Wirkstoffe wie Voriconazol und Luliconazol sowie Gerätemodalitäten und Kombinationstherapien sollten bei refraktären T. indotineae-Infektionen weiter erforscht werden.
Quelle:
Int J Dermatol. 2022 Jul 22. http://doi.org/10.1111/ijd.16362.
The emergence of Trichophyton indotineae: Implications for clinical practice.
Gupta AK, Venkataraman M, Hall DC, Cooper EA, Summerbell RC.