Jun 14 2022

TERT-124[C>T]-Mutation als Biomarker für aggressive primäre Melanome (NEWSBLOG)

Die Überlebenswahrscheinlichkeit beim Melanom und die Assoziation mit Mutationen im Telomerase-Reverse-Transkriptase (TERT)-Promotor bleiben unklar. In dieser Studie wurden 408 Primärtumoren aus einer prospektiven Melanomkohorte auf somatische TERT-124[C>T]- und TERT-146[C>T]-Mutationen, den Keimbahnpolymorphismus rs2853669 sowie BRAFV600- und NRASQ61-Mutationen untersucht. TERT-124[C>T] war mit dickeren Tumoren, Ulzerationen, Mitosen (>0/Quadratmillimeter), nodulärem Histologie-Typ und ZNS-Beteiligung assoziiert und war ein unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben. Der Einfluss der Keimbahnvariante schien bei der oberflächlichen Ausbreitung ausgeprägter zu sein als beim nodulären Melanom. Es wurden keine Zusammenhänge zwischen dem Überleben und TERT-146[C>T]-, BRAF- oder NRAS-Mutationen gefunden. Diese Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass die TERT-124[C>T]-Mutation ein Biomarker für aggressive primäre Melanome ist - ein Effekt, der möglicherweise durch rs2853669 moduliert wird.

Quelle:

J Invest Dermatol. 2022 Apr 22:S0022-202X(22)00304-9. http://doi.org/10.1016/j.jid.2022.03.031.

Associations between TERT promoter mutations and survival in superficial spreading and nodular melanomas in a large prospective patient cohort.

Chang GA, Robinson E, Wiggins JM, Zhang Y, Tadepalli JS, Schafer CN, Darvishian F, Berman RS, Shapiro R, Shao Y, Osman I,

Polsky D.

Jun 11 2022

HPyV-assoziierte Dermatosen (NEWSBLOG)

Von den gegenwärtig bekannten 15 humanen Polyomaviren (HPyV) wurden 8 auf gesunder Haut gefunden. Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV), HPyV6, HPyV7 sowie das seltener vorkommende Saint Louis-Polyomavirus (STLPyV) gelten als Teil des humanen kutanen Viroms. Das wichtigste kutane Polyomavirus, MCPyV, verursacht einen Großteil der Merkelzellkarzinome (MCC). MCC treten v. a. auf Sonnenlicht-exponierten Hautarealen hellhäutiger älterer Menschen auf. Die Primärinfektion mit dem Trichodysplasia-spinulosa-assoziierten Polyomavirus (TSPyV) kann bei Immunsupprimierten die sehr seltene Hauterkrankung Trichodysplasia spinulosa verursachen. Keratinstachel (Spicula), hauptsächlich im zentralen Gesicht, charakterisieren diese Erkrankung. Für HPyV6 und HPyV7 wurden Fälle epithelialer Proliferationen und juckender dyskeratotischer Dermatitiden veröffentlicht. HPyV9 und New Jersey-Polyomavirus (NJPyV-13) wurden jeweils in unterschiedlichen Hautveränderungen einzelner Patienten gefunden, wobei die Rolle dieser Polyomaviren bei der Entstehung der Hautläsionen noch unklar ist.

Quelle:

Hautarzt. 2022 Apr 28. http://doi.org/10.1007/s00105-022-04993-8.

Human polyomavirus-associated skin diseases.

Silling S, Kreuter A, Wieland U.

Jun 09 2022

Herpes simplex und Pemphigus vulgaris (NEWSBLOG)

Obwohl das Herpes-simplex-Virus mit Autoimmunerkrankungen assoziiert wurde, gibt es kaum Beweise für seine Beteiligung an Exazerbationen bei Pemphigus vulgaris. Diese retrospektive Kohortenstudie zielte darauf ab, die epidemiologischen und klinischen Merkmale von Patienten mit Pemphigus vulgaris, die Herpes-simplex-positiv waren, im Vergleich zu denen, die Herpes-simplex-negativ waren, während des Krankheitsbeginns zu charakterisieren. Von 62 Patienten mit Pemphigus vulgaris, die sich einem PCR-Test auf das Herpes-simplex-Virus unterzogen, waren 25 (40,3%) positiv. Die Herpes-positive Gruppe hatte signifikant erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins, des Pemphigus Disease Activity Index-Scores und eine kürzere Zeit bis zum Rezidiv. Die Zeit bis zur Remission, die Anzahl der Exazerbationen pro Jahr und der Remissionsstatus waren in der Herpes-positiven Gruppe nicht signifikant erhöht. Folglich sollte diskutiert werden, Läsionen von Patienten mit Pemphigus routinemäßig auf Herpes-simplex-Virus zu testen. Im positiven Fall könnte eine antivirale Behandlung eingeleitet werden; in schweren Fällen erscheint eine vorbeugende antivirale Behandlung gerechtfertigt.

Quelle:

Acta Derm Venereol. 2022 Apr 8. http://doi.org/10.2340/actadv.v102.917.

Relationship Between Pemphigus Vulgaris Severity and PCR-positive Herpes Simplex Virus.

Baum S, Atar I, Coster D, Dovrat S, Solomon M, Sprecher E, Zeeli T, Aviv B.

Jun 07 2022

Nicotinamid verzögert Exantheme unter Immuncheckpoint-Therapie bei Melanom-Patienten (NEWSBLOG):

Bei mehr als 1/3 der Melanom-Patienten, die mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren behandelt werden, treten immunbedingte Nebenwirkungen auf der Haut auf; sie sind oft die erste klinische Manifestation, obwohl sie teils erst Monate nach Therapiebeginn auftreten können. Die Autoren dieser Studie stellten fest, dass ihre Patienten diese kutanen unerwünschten Ereignisse typischerweise auf lichtgeschädigter Haut aufweisen. Tatsächlich zeigten Patienten mit signifikanter aktinischer Hautschädigung (42%) frühzeitiger und in schwerwiegenderer Form immunvermittelte Nebenwirkungen der Haut (von 19 Patienten im Stadium IV). Daher erhielten Patienten mit metastasierendem Melanom mit lichtgeschädigter Haut, bei denen eine Immuntherapie eingeleitet wurde, eine hohe orale Dosis von Nicotinamid (500 mg zweimal täglich) über die gesamte Therapiezeit. Bei behandelten Patienten traten die ersten Anzeichen immunvermittelter Nebenwirkungen auf der Haut 180 Tage nach Beginn der Therapie auf, während diese bei unbehandelten Patienten schon nach 65 Tagen beobachtet werden konnten.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2022 Apr 9. http://doi.org/10.1111/ced.15215.

Cutaneous immune-related adverse events and photodamaged skin in metastatic melanoma patients: Could the use of nicotinamide be useful?

De Giorgi V, Colombo J, Trane L, Silvestri F, Venturi F, Zuccaro B, Doni L, Stanganelli I, Covarelli P.

Jun 03 2022

Alopecia areata und endotheliale Dysfunktion (NEWSBLOG)

Ziel der Studie war es, die frühen Prädiktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Endothelfunktion und Arteriensteifigkeit, Untersuchung mit dem Endo-PAT 2000-Gerät) bei Patienten mit Alopecia areata ohne vorangegangene Herz-Kreislauf-Erkrankung im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen zu evaluieren. 52 Patienten mit Alopecia areata (38 Frauen und 14 Männer, mittleres Alter: 41 [30–52]) und 34 gesunde Kontrollpersonen, die hinsichtlich Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index übereinstimmen, wurden in die Studie aufgenommen. Eine endotheliale Dysfunktion wurde bei 22/52 (42%) Patienten mit Alopecia areata und bei 4/34 (12%) gesunden Kontrollpersonen beobachtet (p = 0,002). Bei der Arteriensteifigkeit war kein signifikanter Unterschied vorhanden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Patienten mit Alopecia areata Anomalien bei den frühen Prädiktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Die Autoren schlagen vor, dass ein regelmäßiges kardiovaskuläres Screening bei jedem Patienten mit Alopecia areata indiziert sein könnte.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2022 Mar 31. http://doi.org/10.1111/ced.15206.

Patients with alopecia areata are at risk of endothelial dysfunction: results of a case-control study.

Waśkiel-Burnat A, Kotowska M, Dorobek WM, Smyk J, Gąsecka A, Niemczyk A, Blicharz L, Filipiak KJ, Olszewska M, Rudnicka L.

Jun 01 2022

Cholestyramin bei prolongierter Transaminasen-Erhöhung durch Isotretinoin (NEWSBLOG)

Ein junger Mann mit therapieresistenter nodulärer facialer Akne entwickelte unter Isotretinoin in einer Dosis von 2x20 mg/Tag nach 3 Monaten einen starken Anstieg der Transaminasen mit Versiebenfachung der Basalwerte. Unter Isotretinoin-Pause und der Gabe von Cholestyramin-Pulver, 4 g täglich zum Frühstück, sank die Aspartat-Aminotransferase (AST) innerhalb von 2 Monaten auf den Ausgangswert, während die Alanin-Aminotransferase (ALT) dafür deutlich mehr Zeit benötigte. Isotretinoin verursacht bei ca. 15% der Patienten eine reversible, leichte Erhöhung der Transaminasen; persistierende ALT-Erhöhungen sind selten. Die Autoren spekulieren im aktuellen Fall, dass ein therapeutischer Effekt von Cholestyramin darin bestanden haben könnte, dass Isotretinoin-induzierte, akkumulierte toxische Metaboliten im enterohepatischen Kreislauf weiter ausgewaschen worden sein könnten. Diese Publikation erwähnt auch alternative Substanzen mit Potenz zur Senkung Isotretinoin-induzierter Transaminasen, nämlich 140 mg Silymarin pro Tag oder L-Carnitin (100 mg/kg/Tag) oder Selen (Daten zu letztgenannter Substanz stammen aus einer Tierversuchs-Studie).

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 Apr 27:e15542. http://doi.org/10.1111/dth.15542.

Isotretinoin-induced Prolonged Elevation of Transaminases and response to Cholestyramine: A case report.

Abdelmaksoud A, Temiz SA, Wollina U, Dursun R.

 

May 30 2022

Imiquimod-verstärkte DCP-Antwort bei Alopecia areata (NEWSBLOG)

Die topische Immuntherapie mit Diphenylcyclopropenon, auch bekannt als Diphencypron (DCP), kann bei Patienten mit Alopecia areata eine Kontaktdermatitis auslösen, von der angenommen wird, dass sie die Th1-Reaktion verringert, die bei Alopecia areata vorherrscht. Es wurde gezeigt, dass Imiquimod bei DCP-exponierten Patienten, die keine Anzeichen einer Kontaktdermatitis zeigen, eine Sensibilisierung gegenüber DCP hervorrufen kann. Es gibt jedoch bislang keine Hinweise darauf, ob Imiquimod die Wirksamkeit von DCP bei bereits sensibilisierten Patienten verbessern kann. Die unten zitierte Publikation stellt eine Serie von 9 Patienten (7 Frauen und 2 Männer) vor, die erfolgreich gegen DCP sensibilisiert und mit einer Kombination aus DCP (1-2x/Woche) und Imiquimod 5% Creme (2-3x/Woche) behandelt wurden. Die mittlere Anzahl der Monate der DCP-Anwendung vor der Zugabe von Imiquimod betrug 6,8 (Range 0–10). Nach Hinzufügen von Imiquimod zu der DCP-Behandlung zeigten 77% der Patienten eine weitere Besserung. Es wurden keine Nebenwirkungen berichtet. Aufgrund dieser Daten vermuten die Autoren, dass die Kombination von DCP und Imiquimod ein vielversprechender Weg zur Verbesserung der Wirksamkeit der Kontakt-Immuntherapie bei Alopecia areata sein könnte. Weitere Studien werden empfohlen.

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 Apr 14:e15516. http://doi.org/10.1111/dth.15516.

Imiquimod-enhanced immunotherapy with diphencyprone for patients with alopecia areata.

Díaz-Guimaraens B, Saceda-Corralo D, Hermosa-Gelbard Á, Moreno-Arrones ÓM, Dominguez-Santas M, Suarez-Valle A, Vañó-Galván S.

May 27 2022

Isotretinoin bei Muir-Torre-Syndrom (NEWSBLOG)

Das Muir-Torre-Syndrom ist ein autosomal dominantes Syndrom, das durch Talgdrüsenneoplasien und hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom gekennzeichnet ist. Chirurgische Tumorresektionen bilden einen Hauptpfeiler der Therapie. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Literatur zu den Wirkungen von Isotretinoin beim Muir-Torre-Syndrom und legt nahe, dass Isotretinoin p.o. ein ideales langfristiges chemoprophylaktisches Mittel für diese Patienten sein kann. Mit einer Erhaltungsdosis von nur 10-20 mg Isotretinoin pro Tag könnte die Rate an neuen Tumoren und damit weiteren Operationen deutlich reduziert werden.

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 Apr 28:e15540. http://doi.org/10.1111/dth.15540.

Isotretinoin as Chemoprophylaxis for Cutaneous Malignancies in Muir-Torre Syndrome: A Novel Concept.

Joshi TP, Farr MA, Lewis DJ.

May 24 2022

Titan-Hypersensitivität durch Implantate als Trigger des bullösen Pemphigoids (NEWSBLOG)

Dieser Fall berichtet über eine ältere Frau, die ein titanhaltiges Knieimplantat erhielt und eine bullöse Dermatose mit Prädilektion um ihr operiertes Knie entwickelte. Histologie und Immunfluoreszenzmikroskopie sprachen für ein bullöses Pemphigoid. Der Epikutantest war nur für Titan(IV)oxalat positiv. Das Pemphigoid wurde erfolgreich mit hochwirksamen topischen Steroiden und oralem Doxycyclin behandelt. In der Literatur finden sich nur wenige vergleichbare Fälle.

Quelle:

Dermatitis. 2022 Apr 28. http://doi.org/10.1097/DER.0000000000000887.

Bullous Pemphigoid Triggered by a Titanium-Containing Knee Implant.

Samuel R, Garg V, Gaspari AA.

May 23 2022

Psoriasis und Vitamin D: Sind Ihre Patienten D-pletiert? (NEWSBLOG)

Die Anwendung von topischem Vitamin D bei der Behandlung von Patienten mit Psoriasis wurde in den letzten Jahren ausführlich untersucht. Es fehlt jedoch an Forschung zur oralen Vitamin-D-Supplementierung als potenzielle Behandlungsoption bei dieser Patientenpopulation. Gesammelte Daten aus analysierten Studien zeigten, dass Patienten mit Psoriasis im Vergleich zu Patienten ohne Psoriasis signifikant niedrigere Serum-Vitamin-D-Spiegel aufwiesen und dass Patienten mit Psoriasis, die mit oralem Vitamin D behandelt wurden, eine größere klinische Besserung erzielten als diejenigen, die kein orales Vitamin D erhielten. Noch wichtiger ist, dass die Daten darauf hindeuten, dass zwei Schlüsselnährstoffe – Vitamin K2 und Magnesium – synergistisch mit Vitamin D wirken. Untersuchungen haben gezeigt, dass Magnesium und Vitamin K2 nicht nur die Aufnahme von Vitamin D verbessern, sondern auch das Risiko einer Kalziumablagerung in den Koronararterien verringern. Die Studien diskutierten jedoch nicht die optimale Dosierung von Vitamin D oder welche Serumspiegel erforderlich waren, um eine klinische Besserung zu erzielen. Darüber hinaus kann die Biochemie von Person zu Person variieren, was zu widersprüchlichen Ergebnissen führen kann. Schließlich sind größere randomisierte klinische Studien erforderlich, um zu beurteilen, ob orales Vitamin D bei der Behandlung von Psoriasis wirksam ist, und um eine Anleitung zur optimalen Dosierung zu geben.

Quelle:

J Clin Aesthet Dermatol. 2022 Mar;15(3 Suppl 1):S30-S33.

Psoriasis: Are Your Patients D-pleted? A Brief Literature Review on Vitamin D Deficiency and Its Role in Psoriasis.

Wilchowski SM, Lareau T.

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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