Eine asymmetrische Verteilung von Melanomen zugunsten der linken Körperhälfte wurde wiederholt beschrieben. In einer prospektiven Querschnittstudie untersuchte diese Studie bei 702 Patienten einer dermatologischen Klinik die Verteilung melanozytärer Nävi zwischen der linken und der rechten Körperhälfte. Außerdem wurde retrospektiv das Verhältnis von links zu rechts (L/R) von primären Melanomen, Lymphknotenmetastasen und Nävi in Sentinel-Lymphknoten (SN) bei 2004 konsekutiven Melanomfällen bestimmt. Im Ergebnis betrugen die L/R-Ratios für kutane Nävi und Melanome 1,23 (95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,12-1,36) sowie 1,6 (95 %-KI 1,37-1,88). Sowohl bei kutanen Nävi als auch bei Melanomen wurde der Linksüberschuss hauptsächlich in intermittierend lichtexponierter Haut gefunden. In der Nävuspopulation waren 92,4% Rechtshänder. Die Tumordicke nach Breslow und die Ulzerationsrate waren bei linksseitigen oder rechtsseitigen primären Melanomen ähnlich. Hieraus konnte geschlussfolgert werden, dass melanozytäre Nävi und Melanome numerisch häufiger auf der linken Körperhälfte zu finden sind. Die Autoren nehmen asymmetrische Sonneneinstrahlung als ursächlich an. Die große Mehrheit der Rechtshänder könnte ihre Körperhaltung bei Aktivitäten im Freien unbewusst so ausrichten, dass das Licht von links einfällt. Dadurch wird der Schattenwurf durch den dominanten Arm, die Schulter oder den Kopf vermieden.
Quelle:
J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Oct;20(10):1315-1324. http://doi.org/10.1111/ddg.14864_g.
Linksüberhang in der Verteilung von melanozytären Nävi und Melanomen.
Bauer-Büntzel C, Kück F, Kretschmer L.