Nahrungsmittelallergie (NMA)
Nahrungsmittelallergie (NMA)
Def: Sonderform der Nahrungsmittelunverträglichkeit
Vork: Manifestation in jedem Lebensalter möglich mit Häufung
- in den ersten Lebensmonaten (Prävalenz von 8% der unter 3-jährigen Kinder)
Prog: - Rückbildung der Allergie in den folgenden Jahren bei ca. 40-50% d. F.
- Toleranzentwicklung vom Allergen abhängig
Bsp: häufig bei Eier-, Milch-, Soja- und Weizenallergie, nur selten bei Fisch- und Erdnussallergie
- zwischen dem 15. und 35. Lj. (Prävalenz von 2-3% in der erwachsenen Bevölkerung)
KL: nur ca. 0,5-1% zeigen generalisierte Symptome
Note: Die Prävalenz der NMU hängt von den lokalen Ernährungsgewohnheiten ab
Bsp: in Skandinavien häufiger gegen Fisch, in Japan häufiger gegen Sojabohnen
Ät: - IgE vermittelt
Vork: meist atopische Pat.
- nicht-IgE vermittelt
Ät: IgG(4)- oder T-Zell-vermittelt
Pg: oft unklar
KL: häufig gastrointestinale Symptomatik
Man: häufig schleichende Manifestation
Bsp: - nickelhaltige Nahrungsmittel
PPh: Typ-IV-Allergie
- Perubalsam-haltige Nahrungsmittel
PPh: Typ-IV-Allergie
- Sprue/Zöliakie/glutensensitive Enteropathie
Bed: häufigste nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie
Gen: Loss-of-function-Mutationen von Filaggrin sind assoziiert mit Nahrungsmittelallergien in der Kindheit und Adoleszenz.
Lit: J Allergy Clin Immunol. 2014 Oct;134(4):876-882.e4 (UK)
Pg: Die immunologischen Reaktionstypen I, III, IV können allein oder kombiniert auftreten
Bsp: Die Proteinkontaktdermatitis kann von einer Kontakturtikaria (Typ-I-Allergie) innerhalb von 24 h in ein Kontaktekzem (Typ-IV-Allergie) übergehen.
Etlg: - Sofortreaktion vom Typ I (am häufigsten)
PPh: IgE-vermittelt (Degranulierung von Mastzellen)
- Intermediärreaktion (1-20 h) vom Typ III
PPh: IgG-vermittelt
Bsp: - Immunkomplexsyndrom
KL: Urtikaria, Arthritis, Fieber
- Vasculitis allergica
- verzögerte Reaktion (> 20 h) vom Typ IV
PPh: T-Zell-vermittelt
Bsp: - Kontaktekzem
- photoallergisches Exanthem
KL: Häufigkeit von Organmanifestationen bei IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergie:
- Symptome der Haut
Vork: ca. 50% d. F.
Bef: Urtikaria, Kontakturtikaria (Typ I), Quincke-Ödem, Pruritus, Exanthem, atopische Dermatitis (Auslösung oder Exazerbation), Kontaktekzem
- Symptome der Atemwege
Vork: ca. 20% d. F.
Bef: Rhinitis, Konjunktivitis, Asthma
- Symptome des GI-Trakts
Vork: ca. 20% d. F.
Bef: Nausea, Emesis, Tenesmen, Koliken, Diarrhoe, Meteorismus, Ösophagusspasmen
CV: Symptome meist unspezifisch und uncharakteristisch
- Kreislaufsymptome
Vork: ca. 10% d. F.
Etlg: - Schockfragmente
Def: geringe oder nur einzelne Organe erfassende Symptome des anaphylaktischen Schocks
- Kollaps
- anaphylaktischer Schock
Rif: erhöhter Basalwert der Serum-Tryptase
Lit: Allergy. 2013 Nov 20. http://doi.org/10.1111/all.12317 (Türkei)
Appl: Beeinflussung der Symptomatik durch die Art der Allergenzufuhr:
- perkutan
- per inhalationem
- per ingestionem (permukös, hämatogen)
Vork: am häufigsten
Anat: Zu beachten ist der anatomisch vorgegebene Verlauf des Allergens (Längenausdehnung: von der Mundhöhle bis zum After) und die mögliche Resorption (Tiefenausdehnung: intestinale, vaskuläre und extraintestinale Phase)
Ass: 50% der Pat. zeigen Koinzidenz mit Atopiesymptomen. Häufig sind Kreuzreaktion von Inhalationsallergenen (bes. Pollen) mit Nahrungsallergenen (sog. Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien).
KL: orales Allergiesyndrom (OAS) im Sinne einer Kontakturtikaria
Erkl: Allergene durch die Magenenzyme leicht inaktiviert
Kopl: Generalisation ist aber möglich
Histr: Erstbeschreibung durch Tuft und Blumstein im Jahre 1942
Etlg: wichtige Syndrome mit Kreuzallergien:
- Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom
AG: - Hauptallergen = Inhalationsallergen: Birkenpollen
Def: - Bet v 1
Syn: Betula verrucosa, Hängebirke
Vork: Birkengewächse (Birke, Erle, Hasel, Hainbuche) und Buchengewächse (Buche, Eiche)
Bed: wichtigstes (kreuzreagierendes) Birkenpollenallergen
Eig: - hitzelabil
- 17 kD Molekulargewicht
- pflanzliches Abwehrprotein gegenüber verschiedener Noxen
Vork: erhöhter Nachweis bei Standorten mit hoher Schadstoffbelastung der Luft
- Bet v 2
Eig: - hitzestabil
- 14 kD Molekulargewicht
- Mitglied der Profilin-Familie
- Kreuzallergen = Nahrungsmittelallergen (Auswahl):
Etlg: - Rosengewächse (Rosaceae)
NM: Apfel, Birne, Pfirsich, Aprikose, Pflaume, Kirsche, Mandel
AG: klinisch relevant sind v. a. Mal d 3 und Pru p 3
- Haselnussgewächse (Corylaceae)
NM: Haselnuss
- Walnussgewächse (Juglandaceae)
NM: Walnuss
- Nachtschattengewächse (Solanaceae)
NM: Kartoffel, Tomate, Chilipfeffer
- Latex-Frucht-Syndrom
AG: - Hauptallergen: Latex
Def: Hev b 1
Syn: Prohevein
- Kreuzallgen:
Etlg: - Lorbeergewächse (Actinidiaceae)
Bed: am wichtigsten
Bsp: Avocado, Kiwi, Litschi
- andere
Bsp: Aprikose, Artischocke, Banane, Birne, Buchweizenmehl, Esskastanie, Feige, Haselnuss, Kartoffel, Mango, Papaya, Passionsfrucht, Pfirsich, Sellerie, Tomate
- Beifuß-Sellerie-Karotte-Gewürz-Syndrom
KL: Die respiratorische Sensibilisierung gegenüber Beifuß ist i. G. zum Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom klinisch häufig nicht relevant, sodass die Nahrungsmittelallergie alleiniger Ausdruck des Syndroms sein kann. Die Symptomatik ist i. G. zu Birkenpollen-assoziierten Nahrungsmittelallergien häufig nicht nur durch ein OAS, sondern durch Urtikaria und Angioödem gekennzeichnet.
AG: - Hauptallergen = Inhalationsallergen: Beifußpollen
Def: Art v 1
Syn: Artemisia vulgaris, Pectat-Lyase
Eig: - weitgehend hitzestabil
- 60 kD Molekulargewicht
- Kreuzallergen = Nahrungsmittelallergen (Auswahl):
Etlg: - Doldenblütler (Umbelliferae)
Bsp: Sellerie (Api g 7), Karotte, Fenchel, Dill, Anis, Koriander, Kümmel, Liebstöckel
- Korbblütler (Compositae)
Bsp: Arnica, Artischocke, Astern, Chrysanthemen, Estragon, Gerbera, Kamille, Löwenzahn, Margerite, Sonnenblume, Traubenkraut (Ragweed, beifußblättrige Ambrosia), Wermut
- Lippenblütler (Lamiaceae)
Bsp: Basilikum, Majoran, Pfefferminz, Oregano, Thymian
- Pfeffergewächse (Piperaceae)
Bsp: schwarzer und grüner Pfeffer
- Traubenkraut(Ragweed)-Banane-Melone-Syndrom
AG: - Hauptallergen: Traubenkraut (Ragweed)-Pollen
Vork: v. a. in den USA
- Kreuzallergen:
Etlg: - Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Bsp: Kürbis, Gurke, Melone
- Bananen (Musaceae)
- Curry
Def: Mischung verschiedener Gewürze
- Vogelei-Syndrom
AG: - Hauptallergen: alpha-Livetin des Eigelbs (Dotter vom Hühnerei)
- Kreuzallergen: Vogelproteine aus Federn, Fleisch, Blut, Kot
- Gräser-Tomate-Syndrom
Vork: selten in Nord- und Mitteleuropa, häufiger im Mittelmeerraum
AG: - Hauptallergen: Gräserpollen
- Kreuzallergen:
Etlg: - Tomate (Nachtschattengewächs, Solanaceae)
- Pfefferminz (Lippenblütler, Lamiaceae)
- Hülsenfrüchte (Leguminosen)
Bsp: Sojabohne, Erdnuss, Lupinen, Erbse, Bohne, Linse
- Getreidekörner
- Milben-Schalentier-Syndrom
Vork: selten
KL: v. a. asthmatische Beschwerden
AG: - Hauptallergen: Hausstaubmilbe (Dermatophagoides pteronyssinus et farinae)
Def: Der f 7
- Kreuzallergen: Meeresfrüchte (Garnelen, Krabben, Hummer u. a.)
Def: Tropomyosin
- Fisch-Hühnchenfleisch-Syndrom
Engl: fish chicken syndrome
AG: Parvalbumine, Enolasen, Aldolasen
Lit: Allergy. 2016 Dec;71(12):1772-1781
Note: Prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel als Allergen wirken. Thermolabile Antigene werden nach Hitzeeinwirkung vertragen; artspezifische Antigene werden toleriert, wenn sie von einer anderen Tierart stammen.
Bsp: - Apfel
Bsp: - stark allergisierend: Braeburn, Cox Orange, Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold
- weniger stark allergisierend: Altländer, Boskop, Elise, Gloster, Goldparmäne, Gravensteiner, Hammerstein, Jamba, Santana
Eig: - thermolabiles Antigen Mal d 1
- Apfelschale stärker allergen als das Mark/Fruchtfleisch
Ass: Birkenpollenallergie
KL: meist orales Allergiesyndrom (OAS)
Prog: regelmäßiger, langsam ansteigender Apfelverzehr kann zu einer (zumindest transienten) oralen Toleranz führen
Lit: Allergy. 2012 Feb;67(2):280-5
PT: RCT
- Ei (Eigelb und Eiweiß)
Note: Bei Kindern meist Eiklar, bei Erwachsenen meist Eigelb.
CV: Bei manifester Hühnereiweißallergie kann es zu Impfreaktionen (Influenza, Gelbfieber) kommen, da die Impfstoffe im Rahmen des Herstellungsprozesses meist Reste von Hühnereiweiß enthalten.
Ass: erhöhtes Risiko für Asthma-Entwicklung bei Sensibilisierung im Kindesalter
Lit: J Allergy Clin Immunol. 2013 Oct 13. pii: S0091-6749(13)01374-2. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2013.07.053
Erg: Infantile Sensibilisierung gegen Hühnerei soll (im Gegensatz zu Kuhmilch) mit einem späteren Asthma assoziiert sin.
AG: - Eiweiß
Inh: - Ovalbumin
Eig: thermolabil
- Ovomucin
- Ovomukoid
Eig: thermostabil
- Ovotransferrin
Eig: thermolabil
- Lysozym
Eig: thermolabil, mögliche Kreuzreaktionen zum a-Lactalbumin
- Eigelb (z. T. Kreuzreaktion zu Eiweiß anderer Vögel und zu Hühnerfleisch)
Inh: - Livetin
Bed: Vogelei-Syndrom
- Apovitelline
- Phosvitin
- Erdnuss
AG: thermostabiles Allergen Ara h 1, Ara h 2, Ara h 3 und Ara h 9
Bed: Ara h 2 und Ara 6 gelten als Marker für klinisch relevante Erdnussallergien
Lit: Allergy. 2015 Oct;70(10):1239-45 (Finnland)
PT: RCT
Note: Sensibilisierung gegen Ara h 8 (Kreuzreaktivität zum primären Birkenpollenallergen) bedingt häufig nur ein orales Allergiesyndrom
KL: schwere anaphylaktische Reaktionen nicht selten
Verl: meist Persistenz der Allergie
CV: Kreuzreaktionen bei Lupinen (auch Wolfbohne oder Feigbohne genannt), Erbse und Soja
Th: ggf. Versuch einer oralen Hyposensibilisierung (SLIT)
- Fisch
AG: z. B. M-Protein
Vork: häufig
CV: breitgefächerte Kreuzreaktionen
- Fleisch, rotes (Rindfleisch, Schweinefleisch, Lammfleisch, Hirschfleisch)
AG: Galactose-alpha-1,3-Galactose (alpha-Gal)
Man: 3-6 h nach Fleischverzehr (oder Molkerei-Produkten)
PPh: Nur α-Gal, das an Lipide, nicht aber an Proteine gebunden ist, scheint die Darmmembran passieren zu können. Wahrscheinlich ist langsamere Verdauung und Resorption von Lipiden für die ungewöhnlich verzögerte allergische Reaktion bei α-Gal-Allergikern verantwortlich.
Lit: Allergy. 2019 May 18. http://doi.org/10.1111/all.13873
Note: Weitere Quellen von alpha-Gal können sein: Innereien von Säugetieren, Gelatine-haltige Nahrungsmittel und Süßigkeiten, Gelatine-haltige Vaginalkapseln und Medikamente, Aortenklappen-Bioprothesen, bovine Amnionflüssigkeit (bei der Kälbergeburt)
So: IgE-Antikörperbildung gegen den modifizierten Zucker alpha-Gal ist nach Zeckenstichen beschrieben. Wahrscheinlich könnten auch parasitäre Infektionen, insbesondere mit Ascaris lumbricoides, eine Antikörperbildung auslösen.
Lit: J Allergy Clin Immunol. 2021 Jul 29:S0091-6749(21)01138-6. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.07.018
Ass: Alpha-Gal-Ak können auch eine anaphylaktische Sofortreaktion auf die intravenöse Erstgabe von Cetuximab auslösen
Lit: Hautarzt. 2014 Aug 12. [Epub ahead of print] (Bochum), J Allergy Clin Immunol. 2015 Mar;135(3):589-596 (USA)
- Gemüse (z. B. Bohnen, Karotten, Sellerie, Tomaten)
- Weizen
AG: Tri a 14, Omega-5-Gliadin (Tri a 19), Alpha-Purothionin (Tri a 37)
Vork: Tri a 47 ist auch in Gerste und Roggen enthalten, allerdings nicht in Hafer, Soja, Dinkel, Sonnenblumenkernen oder Reis.
Bed: Tri a 19 gilt als Auslöser einer Anstrengungs-induzierten Weizen-Urtikaria bzw. -Anapyhlaxie.
- Getreide
AG: Albumin, Gliadin, Globulin, Gluten
CV: Kreuzreaktionen bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer untereinander möglich
- Gewürze
Bsp: Anis, Beifuß, Curry, Dill, Knoblauch, Paprika, Peperoni, Sellerie, Wermut
Note: Beifuß, Wermut (zusammen mit Birke) sind Leitallergene
Vork: Sensibilisierung häufig bei Atopikern
Ass: Pollenallergie (bes. Beifuß- und Birkenpollen)
Vork: > 80% d. F.
AG: Beifuß = Art v 1, Art v 2, Art v 3
- Hülsenfrüchte (siehe: Erdnuss, Sojabohne)
- Kiwi
AG: Act D 12, Act D13
KL: häufig starke allergische Reaktionen
CV: Kreuzallergien möglich zu Apfel, Ananas, Beifuß, Birke, Haselnuß, Karotte, Kartoffel, Papaya, Roggen, Weizen
- Milch und Milchprodukte
Ät: vermutlich multifaktorielle Erkrankung
PPh: - IgE-vermittelt
- nicht IgE-vermittelt
- nichtallergisch (Intoleranz)
Note: Von der klinischen Symptomatik lässt sich nicht auf die Pathophysiologie schließen.
Risk: für IgE-vermittelte Kuhmilchallergie: prolongierte ausschließliche Brustfütterung oder prolongierte Brustfütterung in Kombination mit seltener Zufütterung kleiner Mengen Kuhmilch während der ersten 2 Lebensmonate
Lit: Adv Exp Med Biol 2000; 478: 121-30
Bed: - Kuhmilch ist das häufigste Allergen bei Kleinkindern.
- Hypersensitivität gegenüber Kuhmilch ist häufig das erste Symptom für eine atopische Diathese bei Kleinkindern. Die atopische Dermatitis bessert sich in 90% d. F. ab dem 4. Lj. Aber ca. 45% d. F. entwickeln assoziierte Reaktionen zu anderen Nahrungsmitteln im Verlauf.
Lit: Ann Allergy Asthma Immunol 2002; 89: S52-55
Vork: 0,5-7,5%
Hyp: Unreife des GI-Trakts und des GALT (gut-associated lymphoid tissue) bei Säuglingen
So: Heiner-Syndrom
Vork: sehr selten
Def: IgE-vermittelte Kuhmilchallergie, Anämie, Lungenhämosiderose
AG: - Kasein / Casein
Eig: thermostabil, nicht artspezifisch
- beta-Lactoglobulin
Eig: thermostabil, artspezifisch
- alpha-Lactalbumin
Eig: thermolabil, artspezifisch
- Rinderserumalbumin
Syn: bovines Serumalbumin
Eig: thermolabil
- bovines Immunglobulin
Eig: thermolabil
KL: initial meist gastroenteritische Beschwerden (Emesis, Diarrhoe)
Note: Möglichkeit von "very delayed clinical reactions" erst 2 Wochen nach Exposition
Kopl: Laktoseintoleranz aufgrund von sekundären Darmepithelschäden mit Laktasemangel
Prog: Nach dem 3. Lj. wird Kuhmilch in 80% d. F. wieder vertragen.
Th: - Ersatz-Formula / Hydrolysate
Engl: Hydrolysates, hydrolyzed formulas
Bed: 1. Wahl bei Kindern mit Kuhmilchallergie
Bsp: Soja-/Fleisch-Hydrolysat, Kasein-Hydrolysat, Albumin-Hydrolysat
OTC: Alfaré (Molke, Fa. Nestlé), Althera (Molke, Fa. Nestlé), Aptamil Pregomin (Soja, Fa. Milupa), Aptamil Pregomin AS (Aminosäuren, Fa. Milupa), Neocate (Aminosäuren, Fa. Nutricia)
CV: ca. 25% der Säuglinge zeigen zusätzlich eine Sojamilchintoleranz
- Substitution durch Soja-, Reis- oder Aminosäuren-basierte Zubereitungen
- orale Hyposensibilisierung
Lit: Ann Allergy Asthma Immunol. 2010 Nov;105(5):376-81
PT: RCT
Co: Omalizumab
Lit: J Allergy Clin Immunol. 2011 Jun;127(6):1622-4, Allergy Asthma Clin Immunol. 2015 May 28;11(1):18
Prog: Erniedrigte Erfolgsaussichten bei Vorliegen hoher IgE-Spiegel gegen alpha-Lactalbumin, beta-Lactoglobulin und Kasein; erhöhte IgG4-Spiegel gegen Milchkomponenten als Indikator für eine erfolgreiche Desensibilisierung
Lit: Allergy. 2015 Aug;70(8):955-62 (Schweden und Finnland)
- Nüsse
Bsp: Cashew-Nuss, Haselnuss, Paranuss, Walnuss
KL: schwere anaphylaktische Reaktionen möglich
AG: - Paranuss = Ber e 1
- Cashew = Ana o 1, Ana o 2 und vor allem Ana o 3
Note: kreuzreaktive CD4 T-Zell-Epitope mit anderen Nüssen (Ausnahme: Walnuss)
Lit: Clin Exp Allergy. 2016 Jun;46(6):871-83 (USA)
Lit: Allergy. 2016 Sep 19. http://doi.org/10.1111/all.13050
- Haselnuss = Cor a 8, Cor a 9, Cor a 14
- Walnuss = Jug r 1, Jug r 2, Jug r 3
- Obst (z. B. Äpfel, Erdbeeren, Kirsche, Pfirsiche)
Note: - Die meisten Pat. mit Frischobstallergie zeigen eine Kreuzallergie mit Pollen.
- Birke und Hasel sind Leitallergene bei Nüssen und Kernobst
- Schalentiere
AG: sog. Antigen I + II
- Sellerie
KL: schwere anaphylaktische Reaktionen nicht selten
CV: Kreuzreaktionen möglich zu Karotten und Gewürzen.
- Sojabohne
AG: Glycinin, Gly m 4 (hitzestabil), Gly m 5, Gly m 6
Note: Gly m 5/6 sind stabile Speicherproteine, die v. a. bei Säuglingen und Kleinkindern für systemische Symptome verantwortlich sein sollen
Bed: v. a. als Kuhmilchersatzformula bei der Säuglingsernährung
Verl: Verlust der Allergie nach Jahren wahrscheinlich
So: gentechnisch veränderte Sojabohnen
Meth: Transfektion
Vork: besonders in den U.S.A.
Bed: Die Sojabohne kann den Nahrungsbedarf eines Menschen vollständig decken. Eine Ausnahme stellen Kinder dar bzw. - wichtig für die Landwirtschaft - im Wachstum begriffene Tiere, da die Sojabohne nur relativ wenig schwefelhaltige Aminosäuren enthält. Aus diesem Grunde war es sinnvoll, schwefelreiche Nussproteine (z. B. der Erdnuss) in das Genom einer Sojabohne zu transfizieren, die damit auch für noch nicht ausgewachsene Individuen einen ausreichenden Nahrungswert darstellt.
Neg: - allergische Reaktionen bei Nussallergikern auf Sojaprodukte möglich.
- Schnelle weltweite Vermarktung dieser Nahrungsmittel und Vermischung mit nichtmodifizierten Sojabohnen.
- Zitrusfrüchte
Bsp: Grapefruit, Mandarine, Orange, Zitrone
CV: oft keine Allergie, sondern Unverträglichkeit des hohen Fruchtsäuregehalts
Di: - Anamnese
Bed: am wichtigsten
CV: Bei manchen Pat. werden gewisse Nahrungsmittel erst in Kombination mit anderen Faktoren symptomatisch
Bsp: Acetylsalicylsäure (ASS oder andere NSAR), Alkohol, Anstrengung, Kalt- oder Warmbad, Exposition gegenüber Pollen oder anderen Aeroallergenen, Stress
- Eliminations-Provokations-Diät
Meth: - allergenarme Basisdiät bis Beschwerdefreiheit oder deutliche Beschwerdebesserung, dann schrittweises Hinzufügen einzelner Nahrungsmittel
- Die Substanzen sind in Gelatinekapseln abgefüllt und sollten unter Doppelblindbedingungen bei Kontrolle mit 100 mg Milchzucker als Plazebo appliziert werden.
- Eine Eliminationsdiät mit sukzessivem Verzicht auf verdächtige Nahrungs- oder Genussmittel in wöchentlichen Schritten kann auch vom Pat. selbst ambulant durchgeführt werden.
- Bei der Suchdiät werden ausgehend von einer allergenfreien Diät (z. B. Kartoffel-Reis-Kost) verdächtige Nahrungsmittel tgl. zugeführt.
- Orale Provokationstests mit ansteigender Dosierung von Nahrungsmittel(additiva) in Kapselform (oder per Sonde) sollten unter stationären Bedingungen im Blindversuch erfolgen.
CV: derzeit sind ca. 20.000 Nahrungsmitteladditiva bekannt
Erg: Schwierig ist insbes. die Beurteilung rein gastrointestinaler Reaktionen.
Proc: Bei dringender Objektivierung einer fraglich allergischen Reaktion am GI-Trakt besteht die Möglichkeit einer lokalen Allergenapplikation an der Schleimhaut von Magen oder Jejunum per Endoskopie
Vor: Testung weniger hochverdächtiger Allergene
Erg: positives Testergebnis bei Auftreten von Rötung, Schwellung, evtl. Blutung
Note: - Bei Identifikation von allergieauslösenden Nahrungsmitteln (z. B. Milch) empfiehlt sich eine Zusatztestung potentieller Ausweichprodukte (z. B. Soja).
- Bei V. a. ein falsch-negatives Testergebnis muss die orale Provokation unter Hinzuziehung weiterer Triggerfaktoren (siehe: Anamnese: z. B. körperliche Anstrengung) wiederholt werden.
- RAST
Bed: spezifischer IgE-Nachweis
Note: stets mit Bestimmung des Gesamt-IgE durchführen
Ind: insbes. bei anamnestisch starker Reaktion vor Durchführung der Hauttests oder bei antiallergischer Dauermedikation
CV: bei Atopikern oft falsch-positiv
Note: Bestimmung von IgG-Ak ist ohne diagnostischen Wert, da deren Bildung eine normale immunologische Reaktion auf Nahrungsmittelaufnahme darstellt
- Hauttests
Allg: Tests auf pflanzliche und tierische Proteine, versteckte Nahrungsmittel, Schimmelpilze und deren Enzyme, Pollen
CV: Bei allen Hauttests ist hinsichtlich Relevanzbeurteilung auf einen Dermographismus bzw. eine Urticaria factitia zu achten.
Meth: - Prick-Test
Ind: bei standardisierten Extrakten (ggf. nachfolgend Intrakutantest) ab dem 5. Lj. aussagekräftig
Bed: häufigster Test bei V. a. Allergie vom Soforttyp
Meth: Anstechen der Unterarmhaut mit einer Nadel/Lanzette durch die zuvor aufgetropfte Allergenlösung und kurzes Anheben der Haut durch sanfte Drehung der Nadel
Erg: negativ = kein Erythem, keine Quaddel; 1+ = keine Quaddel, Erythem < 2 cm Æ; 2+ = keine Quaddel, Erythem > 2 cm durchmessend; 3+ = Quaddel und Erythem; 4+ = Quaddel mit Pseudopodien
- Scratch-Test
Ind: native Allergene
Meth: oberflächliches Ritzen der Haut mit einem Skalpell (ohne Blutung), Aufbringen des Allergens, Ablesung nach 20 min (unter Positiv- und Negativ-Kontrollen)
Erg: positiv bei Auftreten von Quaddeln mit Pseudopodien
- Intrakutantest
Note: Die eingebrachte Allergenlösung ist ca. 10-20x größer als beim Prick-Test.
Bed: Einsatz seltener als der Prick-Test
Neg: aufwendiger und risikoreicher als der Prick-Test
Pos: hohe Sensitivität
Ind: - als allgemeiner Allergiehauttest
- bei V. a. falsch-negativen Prick-Test
- vor Einleitung einer Hyposensibilisierung zur Abschätzung des Grades der Sensibilisierung
Meth: streng i.c.-Injektion von ca. 0,03 ml Allergenlösung mittels Tuberkulinspritze und Ablesung nach 20 min sowie nach 6-8 h zur Erfassung von Spätreaktionen
Erg: negativ = wie (Positiv-)Kontrolle; 1+ = Quaddel 2x so groß wie Kontrolle, aber < 2 cm durchmessend; 2+ = Quaddel 2x so groß wie Kontrolle und > 2 cm durchmessend; 3+ = Quaddel 3x so groß wie Kontrolle (ohne Pseudopodien); 4+ = Quaddel mit Pseudopodien
- Reibetest
Histr: Gronemeyer und Debelic 1967
Meth: ca. 10x kräftiges Reiben der Haut an der Beugeseite des Unterarms mit dem nativen Allergen (z. B. Arzneimittel, Haare, Nahrungsmittel, Stäube)
Wirk: transfollikuläre Allergenresorption
KL: initial follikulär gebundene Makulopapeln, die später zu Quaddeln konfluieren
- Epikutantest
Ind: zur Diagnostik der Typ-IV-Reaktion (Ekzemreaktion)
- Laborparameter eines klinisch positiven Provokationstests (allein beweisend):
Bef: - Thrombozyto- u./o. Leukozytopenie
Meth: Thrombozytopenietest nach Storck und Wüthrich: 1x vor und 4x nach Allergenexposition in 30 min Abstand Thrombozyten bestimmen
Erg: positiv bei Abfall > 20%
- Plasmahistaminanstieg
Meth: 1x vor und 30 min nach Allergenexposition Plasmahistamin bestimmen
Erg: positiv bei Anstieg auf das 3-5fache
- experimentelle Ansätze bei V. a. NM-Allergie mit gastrointestinaler Manifestation
Meth: - Methylhistamin-Messung im Urin
Bed: Screening-Test bei Verdacht auf NM-Allergie
- IPEC
Przp: intragastrale Exposition unter endoskopischer Kontrolle mit intragastraler Histaminbestimmung
- Messung von ECP (Freisetzung vorwiegend aus Eosinophilen) und Tryptase (Freisetzung vorwiegend aus Basophilen) in Biopsien von gastrointestinaler Mukosa
- Darmspülung insbesondere in den immunkompetenten Abschnitten des Ileum und Zäkum mit anschließender Messung der IgE-Ak in der Lavage
CV: Ein Teil des Messprodukts wird schon bei der Vorbereitung zur Koloskopie ausgewaschen (Standardisierung erforderlich)
Neg: keine Erfassung von nicht-IgE-vermittelten NMA.
CV: Bei Pat. mit atopischem Ekzem sind sowohl der spezifische IgE-Nachweis als auch der positive Hauttest nicht beweisend für eine NMA. Die pathogenetische Relevanz muss klinisch individuell abgeschätzt werden.
Prog: Nach jahrelanger Allergenkarenz (schon nach 1-3 Jahreny) kann die Allergie verschwinden; bei Kindern in 50%, bei Erwachsenen in 30% d. F. Auch bei lediglich allergenarmer Diät kann es zur Induktion einer Toleranz kommen.
Th: - Allergenkarenz
CV: schwierig bei versteckten Nahrungsmittelallergenen wie z. B. Soja; schriftliche Ratschläge in Zusammenarbeit mit Diätassistenten sind erforderlich
Meth: Die Allergenität von vielen Nahrungsmitteln (z. B. Obst) lässt sich durch Denaturierung während der Zubereitung (z. B. Kochen, Braten) verringern.
- Hyposensibilisierung
Etlg: - oral
Meth: Exposition mit nur einem Allergen in kommerziellen Lösungen oder als Nativmaterial (z. B. Milch oder Hühnerei)
Ind: - Pat. mit Schockfragmenten
- Pat. mit rein gastrointestinaler Symptomatik
- Pat. mit Acetylsalicylsäure-Intoleranz
Meth: Einschleichen mit 2-50 mg/Tag, Steigerung bis auf 1000 mg/Tag
Neg: Beibehaltung der Toleranz durch permanente ASS-Einnahme
- Pat. (insbes. Kinder) mit besonderer Affinität zu bestimmten Nahrungsmitteln oder praktisch nicht (komplett) meidbaren Allergenen (z. B. Kuhmilch oder Hühnerei)
Meth: spezifische orale Toleranzinduktion
Lit: Allergy 2007; 62: 1261-9
- subkutan
Meth: s.c.-Applikation von Pollenextrakten
Ind: orales Allergiesyndrom (OAS)
- medikamentöse Prophylaxe
Ind: nur bei multiplen und nichtkarenzfähigen Nahrungsmittelallergien
Bsp: Gewürzallergien
Etlg: in Therapiestufen:
Stoff: - Probiotika
Lit: Ann Allergy Asthma Immunol 2003; 90: S99-103
OTC: LGG® Kapseln (Fa. Infectopharm)
Inh: Lactobacillus GG
Dos: 2x/Tag 1 Kps. LGG
- Mastzellstabilisatoren
EbM: keine CT
Stoff: - Cromoglicinsäure (DNCG)
Engl: Cromolyn sodium
Dos: 4x/Tag 200 mg, jeweils 30 min vor den Mahlzeiten (Erwachsene)
OTC: Colimune® 200 mg Sachets
Ind: insbes. GI-Symptome
- Ketotifen
Dos: 1 mg/Tag, max. 2x2 mg/Tag
- Leukotrien-Blocker
EbM: keine CT
Stoff: Montelukast
- Glukokortikoide
- IFN-alpha
- Anti-IgE-Ak
Stoff: Omalizumab
Bed: Zulassung durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA am 16. Februar 2024 zur Reduzierung des Anaphylaxierisikos bei Personen mit Nahrungsmittelallergien ab dem 1. Lebensjahr
Lit: N Engl J Med 2003; 348: 986-93
PT: RCT
Ind: Erdnussallergiker
Erg: Die Verumgruppe benötigte signifikant höhere Dosen des Allergens zur Auslösung allergischer Symptome als Plazebogruppe.
CV: 3-6 nur bei schweren klinischen Verläufen
DD: - Nahrungsmittelunverträglichkeit durch vasoaktive/biogene Amine in Nahrungsmitteln
Bsp: - Histamin(-Intoleranz)
Eig: Histamin wird über mindestens zwei Enzymwege abgebaut, und zwar durch eine enterale Diaminooxidase und eine hepatische Methyltransferase.
Risk: - Hemmung der Diaminooxidase durch Medikamente
Bsp: siehe: Histamin
- individuell erniedrigte (genetisch determinierte) Expression der Diaminooxidase
Vork: Fischkonserven (bes. Makrelen, Hering, Thunfisch), Sauerkraut, Wurst, Wein Käse, Hefe, alkoholische Getränke, Schokolade
Note: Histamin hat einen charakteristisch metallischen Geschmack; insbesondere beim Verzehr von Konservenfisch, der sehr metallisch schmeckt, sollte beachtet werden, dass dieser Beigeschmack eher nicht durch das Konservenmaterial, sondern vielmehr durch einen erhöhten Histamingehalt des Inhalts herrührt.
- Tyramin(-Intoleranz)
Risk: Medikamente mit Hemmung der Monoaminooxidase (MAO-Hemmer)
Vork: Schokolade, Banane, Käse, Heringe
PPh: Tyramin bewirkt Vasokonstriktion, erhöhte Noradrenalinfreisetzung und Mastzelldegranulation
KL: Migräne, Flush, Hypertonie
- Phenylethylamin(-Intoleranz)
Vork: Schokolade
- Serotonin(-Intoleranz)
Vork: Bananen, Erdbeeren, Walnüsse
- pseudoallergische Reaktionen/Pseudoallergien
Def: Sonderform der Nahrungsmittelintoleranz, also einer nicht immunologisch vermittelten Nahrungsmittelunverträglichkeit
Pg: Die Degranulation der Mastzellen wird durch pharmakologische Reaktionen getriggert und nicht durch immunologische Reaktionen.
Di: - Anamnese und oraler Provokationstest
Note: häufig nur passagere Manifestation, z. T. Summationseffekte erforderlich, Einzelsubstanzen können in der oralen Exposition negativ bleiben.
- In-vitro-Test der Histaminfreisetzung
Bed: noch nicht Routinediagnostik
Meth: Inkubation von Basophilen des Pat. mit dem im Verdacht stehenden Nahrungsmittel oder Medikament und Messung der Histaminfreisetzung
KL: wie bei NM-Allergie vom Soforttyp
TF: - unspezifische Histaminliberatoren in Nahrungsmitteln
Bsp: Erdbeeren, Tomaten, Zitrusfrüchte, Eiweiß, Sauerkraut, Schalentiere, Schokolade, Fisch, Schweinefleisch
PPh: Vermutet wird eine Vernetzung der Fc-epsilon-Rezeptoren durch Lektine mit nachfolgender Degranulation von Mastzellen und Basophilen
- "E"-Zusätze in Nahrungsmitteln/Nahrungsmitteladditiva
Note: Die wichtigsten sind Salizylate, Benzoate, Sulfite.
Bsp: - Antioxidanzien: E 320 = Butylhydroxyanisol, E 321 = Butylhydroxytoluol,
- Farbstoffe: E 102 = Tartrazin (in Deutschland verboten, Einfuhr möglich), E 123 = Amaranth, E 124 = Cochenillerot, E 127 = Erythrosin, E 131 = Patentblau, E 132 = Indigotin, E 142 = Brillantsäuregrün BS
- Konservierungsstoffe: E 200-203 = Sorbinsäure und deren Salze, E 210-219 = Benzoesäure und deren Salze, E 214-219 = p-Hydroxybenzoesäure-Ester, E 220 = Schwefeldioxid, schwefelige Säure, E 221 = Natriumsulfit, E 222-224 = Disulfitsalze
- Trägerstoffe: E 414 = Gummi arabicum
- natürlich vorkommende Salicylate
Bsp: Bananen, Beeren (Brombeern, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren), Bier, Erbsen, Essig, Grapefruit, Mandeln, Orangen, Rhabarber, Steinfrüchte, Trauben, Wein, Zitronen
Note: Bei IgE-vermittelter Urtikaria auf Bier wird auf ein Protein von ca. 10 kD reagiert, das aus der Gerste stammt.
- natürlich vorkommende Benzoate
Bsp: Erdbeeren, Gewürznelke, Heidelbeeren, Joghurt, Käse, Preiselbeeren, Trauben, Zimt
- Natriumglutamat
Bsp: Chinagewürzsyndrom durch Mononatriumglutamat
KL: meist Flush-Reaktion (seltener urtikarielle Reaktion)
Note: Für die chronisch idiopathische Urtikaria scheint Glutamat eher von untergeordneter Bedeutung zu sein
Di: Vielfach werden Expositionstests im Milligrammbereich der Substanz durchgeführt. Hierbei sollten jedoch besser hohe Mengen im Grammbereich exponiert werden. Andernfalls wird man nicht alle betroffenen Pat. erfassen.
Bsp: In einer chinesischen Suppe können durchaus 10-20 g Glutamat enthalten sein.
- Arzneimittel(additiva):
Bsp: ASS (u. a. NSAR: Analgetika-Intoleranz), Bacitracin, Histamin, Kontrastmittel, Meperidin, Opiate (z. B. Morphin, Codein), Polymyxin B, Succinylcholin, Stilbamidin, d-Tubocurarin, Vancomycin
- Enzymdefekte
- psychosomatische Reaktionen bei vegetativer Dystonie