Photodermatitis
Photodermatitis
Def: Nach systemischer Aufnahme oder lokaler Applikation von Substanzen, die im UVA-Bereich absorbieren, kommt es in lichtexponierten Hautarealen zu einer allergisch oder toxisch bedingten Dermatitis.
CV: Sowohl photoallergische als auch phototoxische Substanzen wirken photosensibilisierend. (Der Begriff "Photosensibilisierung" wird häufig i.w.S. benutzt und nicht nur i.e.S. für Induzierung einer allergischen Immunantwort.)
DD: - Photoallergie: Schon durch eine geringe UV-Dosis wird das exogene Prohapten zum Hapten und durch Verbindung mit einem Protein (aus der Haut) zum Vollantigen und kann so indirekt über Lymphozytenpräsentation und Aktivierung der Entzündungskaskade zur allergischen Dermatitis mit möglicher Streureaktion führen.
Note: Ein Hapten ist eine niedermolekulare Substanz, die eine antigene Determinante besitzt, aber für sich allein genommen keine Immunantwort induzieren kann.
- Phototoxizität: Durch hohe UV-Dosen werden exogene Substanzen zu direkten Enzündungsmediatoren und führen (obligat) zur toxischen Dermatitis, die scharf begrenzt auf das lichtexponierte Areal lokalisiert bleibt.
Di: - photoallergische Dermatitis/Photokontaktallergie
Di: Photopatch-Test = belichteter Epikutantest
Meth: Die Allergene werden simultan doppelt aufgetragen. Nach 24 h wird für die eine Hälfte die Okklusion beendet und mit der Hälfte der MED für UVA (oder: 5-10 J/qcm) bestrahlt. Ablesung sofort nach Bestrahlung sowie nach 24, 48 und 72 h.
Bsp: für Medikamente/Substanzen mit häufiger Photosensibilisierung: NSAR, Phenothiazine (Antihistaminika oder Psychopharmaka), Desinfektionsmittel, Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Chlorothiazid, Psychopharmaka, Östrogen, Nalidixinsäure
So: - persistierende Lichtreaktion
Engl: persistent light reaction
Def: Maximalform der photoallergischen Kontaktdermatitis
Verl: chronisch
Ät: unbekannt; Postulierung eines persistent light factors
Vork: meist Männer mittleren bis hohen Alters
KL: lichtexponierte Körperstellen zeigen entzündete, verdickte, schuppende, rot-livide Hautbezirke mit starker Lichenifikation und Juckreiz
Prop: Schutz gegen die schädigende UVA-Strahlung: praktisch nur mechanisch
Th: - UVA-absorbierende Lichtschutzmittel
- PUVA (light hardening)
- Glukokortikoide
Appl: - lokal
- oral
Altn: Azathioprin, Cyclosporin A, Chloroquin
- chronisch aktinische Dermatitis
- phototoxische Dermatitis
Di: Anamnestische Eruierung der Substanzen
Bsp: für phototoxische Substanzen:
- Teerpräparate
- Farbstoffe (z. B. Eosin, Methylenblau)
- Pflanzensubstanzen (siehe: So)
Stoff: Furocumarine
Bsp: Bärenklau, Bergamotte, Butterblume, Gänseblümchen, Johanniskraut, Liebstöckel, Sellerie, Scharfgarbe
HV: phytotoxische, streifige Wiesengräserdermatitis
- Medikamente
Stoff: Methoxypsoralen, Tetrazykline 2 , Phenothiazine, Nalidixinsäure
So: Phytophotodermatitis
Syn: Wiesengräserdermatitis, Dermatitis pratensis
Def: schwache, tropfspurartige phototoxische Dermatitis (ekzematöse "Abklatschbilder" der betreffenden Pflanze), evtl. gefolgt von Bläschenbildung und postinflammatorischer Pigmentierung 3
Ät: ätherische Öle (psoralenhaltige Pflanzen, Parfüms u. a.)
So: Berloque-Dermatitis
Ät: Bergamotteöl, das 5-Methoxypsoralen (5-MOP) enthält
DD: - erworbene brachiale kutane Dyschromatose
Lit: Dermatol Pract Concept. 2021 Jan 29;11(1):e2021111. http://doi.org/10.5826/dpc.1101a111
- unklare Pathogenese (photoallergisch?, phototoxisch?)