Feb 11 2025

Zoon-Balanitis: eigenständige Entität? (NEWSBLOG 2025)

Die Zoon-Balanitis (ZB) wurde ursprünglich in den 1950er Jahren bei Patienten beschrieben, die klinische Merkmale aufwiesen, die der Erythroplasie von Queyrat ähnelten, jedoch histologisch durch eine Plasmazellinfiltration ohne Anzeichen einer Dysplasie gekennzeichnet waren. In der Folge wurde ZB in der medizinischen Literatur umfassend beschrieben und als eigenständige klinisch-pathologische Entität weitgehend anerkannt. Allerdings wurde ihre Existenz als solche infrage gestellt. Es gibt Hinweise in der Literatur, dass ZB entweder ein unspezifisches irritatives Reaktionsmuster darstellt oder Teil des heterogenen klinisch-pathologischen Komplexes des männlichen genitalen Lichen sclerosus (MGLSc) ist. In dieser Studie wurden Abbildungen aus 66 Manuskripten detailliert untersucht: 98,5% dieser Bilder zeigten klinische Zeichen von MGLSc, darunter Adhäsionen, das Fehlen des koronaren Sulkus und Frenulums, eine Verengung der Vorhaut, einschnürende Posthitis, Verblassung der Glans, lichenoide Entzündung und Sklerose. Diese Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass ZB in der überwiegenden Mehrheit der Fälle eine Manifestation des MGLSc darstellt und dass die Anerkennung von ZB als eigenständige klinisch-pathologische Entität kritisch hinterfragt oder sogar aufgegeben werden sollte.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2024 Nov 1:llae457. http://doi.org/10.1093/ced/llae457.

Zoon balanitis: not a distinct clinicopathological entity?

Watchorn RE, Doyle C, Kravvas G, Bunker CB.

Feb 10 2025

Antimykotische Wirkung der photodynamischen Therapie (NEWSBLOG 2025)

Die Standardtherapie bei Tinea capitis besteht in der synchronen Gabe topischer und systemischer Antimykotika. Frühere Untersuchungen zur antimykotischen Effektivität der photodynamischen Therapie befallener Hautareale verliefen positiv. In diesem Fallbericht wird ein 53-jähriger Patient mit chronischer Autoimmun-Hepatitis präsentiert, der auf eine umfangreiche und immunsuppressive Dauermedikation eingestellt war. Acht Sitzungen einer photodynamischen Tageslicht-Therapie in Kombination mit lediglich topischen Antimykotika führten zu einer langfristigen Abheilung der Tinea capitis.

Quelle:

Photodermatol Photoimmunol Photomed. 2024 Nov;40(6):e13015. http://doi.org/10.1111/phpp.13015.

A Case Report on the Successful Use of Daylight Photodynamic Therapy With BF-200 ALA Combined With Topical Terbinafine for the Treatment of Tinea Capitis Caused by Trichophyton rubrum in a Patient With Autoimmune Chronic Hepatitis.

Bravo MR, González JDB.

Feb 07 2025

Photodynamische Therapie in der Dermatologie (NEWSBLOG 2025)

Die photodynamische Therapie (PDT) ist international als anerkannte Behandlungsoption für in situ-Formen des keratinozytären Hautkrebses (aktinische Keratosen, Morbus Bowen, Basalzellkarzinom) etabliert. Für diese Indikationen existieren standardisierte Behandlungsprotokolle mit schmalbandigen Lichtquellen oder (künstlichem) Tageslicht, deren Anwendung mit einer erfolgreichen Heilung, einer niedrigen Rezidivrate und einem sehr guten kosmetischen Ergebnis assoziiert ist. Die Tageslicht-PDT ist der konventionellen PDT hinsichtlich deutlich geringerer Schmerzen und einer damit verbundenen höheren Patientenakzeptanz überlegen.  Neuere Indikationen, für die bisher keine offiziellen Zulassungen vorliegen, die jedoch laut Studienlage über ausreichende Wirksamkeitsnachweise verfügen, sind entzündliche (Lichen sclerosus, Akne) und infektiöse Dermatosen (virale Warzen, kutane Leishmaniose, atypische Mykobakteriosen). Darüber hinaus wird die PDT zunehmend in der ästhetischen Dermatologie mit dem Ziel der Hautverjüngung eingesetzt.

Quelle:

J Dtsch Dermatol Ges. 2024 Sep 3. http://doi.org/10.1111/ddg.15464.

Photodynamic therapy in dermatology: established and new indications.

Balakirski G, Lehmann P, Szeimies RM, Hofmann SC.

Feb 06 2025

Apremilast bei aphthöser Stomatitis bei einem Kind (NEWSBLOG 2025)

Ein 13-jähriger Junge stellte sich mit einer zweijährigen Vorgeschichte rezidivierender aphthöser Stomatitis vor. Der Patient hatte bereits mehrere erfolglose Behandlungen durchlaufen, woraufhin die Entscheidung getroffen wurde, eine Therapie mit Apremilast zu beginnen. Er zeigte eine gute klinische Reaktion mit einer Reduktion der Ausbrüche, und es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Dies ist der erste Bericht über einen pädiatrischen Patienten, der mit Apremilast für diese Indikation behandelt wurde.

Quelle:

Pediatr Dermatol. 2024 Sep 5. http://doi.org/10.1111/pde.15711.

Recurrent aphthous stomatitis in a child successfully treated with apremilast.

March-Rodríguez A, Lobato-Berezo A, Pujol RM.

Jan 20 2025

Wie steht es mit monoklonalen Antikörper-Therapien bei CDLE? (NEWSBLOG 2025)

Kutaner Lupus erythematodes (CLE) wird allgemein in drei Hauptkategorien eingeteilt: akuter kutaner Lupus (ACLE), subakuter kutaner Lupus (SCLE) und chronischer kutaner Lupus (CCLE). Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören optimierter Sonnenschutz, Vermeidung von Umwelteinflüssen, Kortikosteroide, topische und systemische Immunmodulatoren sowie Antimalariamittel. Bisher sind keine biologischen Medikamente (d. h. monoklonale Antikörper für CLE zugelassen. Der erste monoklonale Antikörper, Belimumab, ein spezifischer Inhibitor des B-Lymphozyten-Stimulators, wurde 2011 bzw. 2020 für die Behandlung von systemischem Lupus erythematodes (SLE) und aktiver Lupus-Nephritis zugelassen. Anifrolumab, ein Antagonist des Typ-I-Interferon-(IFN)-Rezeptors, wurde 2021 für SLE zugelassen. Andere mAbs mit unterschiedlichen Zielstrukturen, einschließlich eines neuartigen Biologikums, das das blood dendritic cell antigen 2 (BDCA2) hemmt, werden derzeit für CLE untersucht. Biologische Medikamente könnten potenziell die Anzahl der Behandlungsoptionen für Patienten mit CLE erweitern.

Quelle:

Clin Exp Dermatol. 2024 Sep 7:llae374. http://doi.org/10.1093/ced/llae374.

Monoclonal Antibodies for the Management of Cutaneous Lupus Erythematosus: An Update on the Current Treatment Landscape.

Jafari AJ, McGee C, Klimas N, Hebert AA.

Jan 18 2025

Anti-TIF1-gamma-Dermatomyositis und Malignität (NEWSBLOG 2025)

Es wurde ein Vergleich zwischen den klinischen Informationen von Patienten mit Anti-TIF1γ-Dermatomyositis (DM) mit und ohne Malignomnachweis durchgeführt. In dieser Kohorte von 37 Patienten entwickelten 27,0% (10/37) ein Malignom. Der Zeitraum, in dem diese 10 Patienten ein Malignom entwickelten, reichte von 21 Monaten vor der Diagnose der DM bis zu 36 Monaten nach der Diagnose. Konkret wurde bei einem Patienten im Alter von 36 Jahren Brustkrebs diagnostiziert. Beim Vergleich der Gruppen mit und ohne Malignität stellten die Forscher fest, dass ein Alter über 65 Jahre (40% vs. 7,4%, P = 0,035), eine kürzere Dauer vom Beginn der Symptome bis zur Diagnose der DM (2,5 vs. 10 Monate, P = 0,003) und höhere Werte der Erythrozytensedimentationsrate (ESR) (23 vs. 10 mm/h, P = 0,048) mit einem erhöhten Risiko für Malignität assoziiert waren. Umgekehrt könnte das Vorhandensein von Gottron-Papeln (63% vs. 20%, P = 0,029) auf eine geringere Wahrscheinlichkeit einer Malignität hindeuten.

Quelle:

J Dermatol. 2024 Sep 11. http://doi.org/10.1111/1346-8138.17426.

Clinical and laboratory features between anti-TIF1γ dermatomyositis with and without malignancy: 37 case series and a review.

Tang KY, Zhang HL, Zhang XY, Jin HZ.

Jan 15 2025

Desmoplastische Melanome (NEWSBLOG 2025)

Desmoplastische Melanome sind eine seltene, fibrosierende Varianten des Melanoms. Sie betreffen typischerweise ältere Patienten, können jedoch gelegentlich auch bei jungen oder mittelalten Personen auftreten. Das desmoplastische Melanom stellt eine diagnostische Herausforderung aufgrund der spezifischen histopathologischen und klinischen Merkmale dar. Letztere umfassen eine geringere Häufigkeit von regionalem Lymphknotenbefall und eine günstigere Prognose bei hoher Tumordicke. Klassische Fälle des desmoplastischen Melanoms weisen tendenziell eine hohe Mutationslast auf. Patienten mit Metastasen dieser Tumoren sprechen häufig gut auf neuartige Immuntherapien an.

Quelle:

Clin Dermatol. 2024 Sep 9:S0738-081X(24)00174-3. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2024.09.005.

Desmoplastic Melanoma.

Busam KJ.

Jan 13 2025

Vorsicht: Mögliche Differentialdiagnosen zu Acne inversa (NEWSBLOG 2025)

Acne inversa (AI) stellt diagnostische Herausforderungen dar, da sie klinisch mit verschiedenen Hauterkrankungen und Neoplasien überlappt, was potenziell zu Fehldiagnosen führen kann. Das Fehlen eines definitiven diagnostischen Tests und die seltene Nutzung der Histopathologie tragen zur diagnostischen Komplexität bei. Drei Fälle, die zunächst als AI diagnostiziert und behandelt wurden, unterzogen sich einer klinischen Abklärung und Hautbiopsien, um die diagnostischen Unsicherheiten zu klären. Die anfänglich als AI eingestuften Fälle offenbarten ein Mammakarzinom auf axillärem ektopem Gewebe, ein kutanes Gamma-Delta-T-Zell-Lymphom und ein infiltrierendes Plattenepithelkarzinom. Die verspätete Erkennung führte zu fehlerhaften Therapien und negativen Ergebnissen. Dieser Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Diagnosen bei chronischen Hautknoten mit oder ohne Ulzerationen in den Beugen zu prüfen. Rechtzeitige Hautbiopsien sind entscheidend für eine korrekte Diagnose.

Quelle:

Clin Dermatol. 2024 Sep 12:S0738-081X(24)00188-3. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2024.09.019.

Uncommon neoplasms mistakenly diagnosed as hidradenitis suppurativa: Report of three consecutive cases.

Caputo V, Citterio A, Rongioletti F

Jan 10 2025

Spektrum von Naevus bleu-ähnlichen Läsionen (NEWSBLOG 2025)

Hautverännderungen, die blauen Nävi ähneln, bilden eine Kategorie von melanozytären Läsionen, die klinisch durch ihre blaue Färbung identifiziert werden. Histologisch weisen sie zwei Hauptmerkmale auf: eine dermale Lokalisation und eine intensive Pigmentierung. Die neueste Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt blaue melanozytäre Läsionen in gutartige Entitäten (dermale Melanozytosen, blauer Nävus und tief eindringender Nävus), melanozytäre Tumoren mit niedrigem bis intermediärem malignem Potential (pigmentiertes epithelioides Melanozytom, PEM) und maligne Läsionen (Naevus bleu-ähnliches Melanom und Melanom, das in einem blauen Nävus entsteht). Klinisch sind blaue Nävi dauerhafte und stabile Läsionen, die sowohl klinisch als auch dermatoskopisch eine strukturlose blaue Pigmentierung aufweisen und eine einfache histologische Diagnose ermöglichen. Im Gegensatz dazu sind Läsionen mit neuem Auftreten und/oder schnellem Wachstum häufiger mit Diagnosen aus dem intermediären Spektrum oder mit Melanomen assoziiert. Diese Läsionen zeigen oft eine blaue Farbe zusammen mit zusätzlichen Merkmalen wie schwarzen Flecken, unregelmäßigen Gefäßen und unregelmäßigen pigmentierten Globuli. Sie entstehen typischerweise de novo ohne erkennbare Vorläufer und stellen eine erhebliche Herausforderung im Patientenmanagement dar. Das Melanom auf einem blauen Nävus ist eine äußerst seltene Entität, von der bisher nur wenige Fälle beschrieben wurden. Histologisch ist die Unterscheidung zwischen Läsionen mit intermediärem malignem Potential und Melanomen immer herausfordernd, was eine umfassende Bewertung aller morphologischen Befunde der Läsion erfordert.

Quelle:

Clin Dermatol. 2024 Sep 12:S0738-081X(24)00172-X. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2024.09.003.

Spectrum of blue nevus-like lesions, including blue nevus, pigmented epithelioid melanocytoma & animal-type melanoma.

Moscarella E, Ronchi A, Brancaccio G, Scharf C, Briatico G, Franco R, Argenziano G.

Jan 08 2025

Psoriasiforme Arzneimittelexantheme (NEWSBLOG 2025)

Diese Fallserie untersuchte fünf Fälle von psoriasiformen Arzneimittelexanthemen, die zwischen 2014 und 2022 am japanischen Studienstandort diagnostiziert wurden, sowie 23 Fälle von Arzneimittelexanthemen mit psoriasiformen Läsionen, die zwischen 1986 und 2022 gemeldet wurden. Untersucht wurden das auslösende Medikament, die Verteilung der Hautausschläge, die klinische Latenzzeit bis zum Auftreten des Exanthems, der Behandlungsverlauf und die histopathologischen Befunde. Die häufigsten Auslöser waren Calciumkanalblocker (CCB) (64,5%). Von den 28 Fällen psoriasiformer Arzneimittelexantheme, für die Details zu den betroffenen Stellen gemeldet wurden, traten 46,4% im Gesicht auf, was leicht über der üblichen Verteilung von Psoriasis liegt. CCB waren für 80,0% der Fälle von facialen Läsionen verantwortlich. Die durchschnittliche Zeitspanne von der Verabreichung des vermuteten Medikaments bis zum Auftreten des Exanthems betrug 25,0 Monate (Spanne: 0,5–120 Monate; Median: 13,0 Monate). In allen Fällen verbesserte sich der Hautausschlag nach dem Absetzen des auslösenden Medikaments. CCB waren der häufigste Auslöser, und die Exantheme traten häufiger im Gesicht auf als bei gewöhnlicher Psoriasis. Dies legt nahe, dass es besonders wichtig ist, bei Psoriasis-Patienten mit ausgedehntem Gesichtsbeteiligung zu überprüfen, ob eine Vorgeschichte der Verabreichung von CCB vorliegt.

Quelle:

Exp Dermatol. 2024 Sep;33(9):e15174. http://doi.org/10.1111/exd.15174.

Psoriasiform drug eruption: A case series with a review of the literature.

Mori M, Kawakami H, Tobita R, Arai T, Satsuma A, Tsuboi R, Okubo Y.

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

Anzeige

©WIKIDERM GmbH • KontaktFAQImpressumNutzungsbedingungenDatenschutzerklärungFacebook