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May 09 2025

Topisches und orales Minoxidil (NEWSBLOG 2025)

Topisches und orales Minoxidil sind gängige Therapeutika gegen Haarausfall, die jedoch eine tägliche Anwendung erfordern, um anhaltende Ergebnisse zu erzielen. Patienten, die topisches Minoxidil verwenden, berichten häufig über ästhetische und unangenehme Nebenwirkungen (z. B. fettiges Haar), was die Therapietreue einschränken kann. Orales Minoxidil ist für die Behandlung von Alopezie nicht zugelassen und birgt ein höheres Risiko für systemische Nebenwirkungen. Die Wirksamkeit beider Formen ist vergleichbar. Unklar ist jedoch, wie sich die Art der Anwendung auf die Therapietreue und die Patientenzufriedenheit auswirkt. Diese Studie untersucht, ob topisches oder orales Minoxidil zu einer höheren Therapietreue und Zufriedenheit führt und vergleicht dabei auch die Nebenwirkungen. Eine Umfrage wurde unter Patienten durchgeführt, die Minoxidil einnahmen (n=50, Rücklaufquote 98,0%), um die Anwendungsfreundlichkeit, Therapietreue, Zufriedenheit und Nebenwirkungen zu erfassen. Patienten mit oralem Minoxidil berichteten über eine höhere Anwendungsfreundlichkeit (P=0,0004) und eine leichtere Frisierbarkeit der Haare während der Behandlung (P=0,0112). Weniger Patienten mit oraler Einnahme brachen die Behandlung wegen Anwendungsschwierigkeiten ab (0% vs. 18,8%, P=0,0076). Diese Patienten ließen seltener eine Einnahme aus (Durchschnitt 0,15 vs. 1,2 Tage, P=0,0022) und berichteten über eine höhere Zufriedenheit hinsichtlich des Haarvolumens (P=0,0098) und der Haarveränderung (P=0,0159). Die Nebenwirkungen waren größtenteils vergleichbar, jedoch trat Hypertrichose bei oraler Einnahme häufiger auf (48,5% vs. 6,25%, P=0,0015). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass orales Minoxidil topischem Minoxidil in Bezug auf Anwendungsfreundlichkeit, Therapietreue und Zufriedenheit überlegen ist, ohne die systemischen Nebenwirkungen zu erhöhen. Durch den Verzicht auf die Anwendung auf der Kopfhaut verringert orales Minoxidil die Behandlungsbelastung und vermeidet ästhetische sowie unangenehme Beschwerden, die die Therapietreue beeinträchtigen.

Quelle:

J Drugs Dermatol. 2025 Feb 1;24(2):131-133. http://doi.org/10.36849/JDD.8424.

Comparing Adherence, Side Effects, and Satisfaction in Oral and Topical Minoxidil: A Cross-Sectional Study.

Kobayashi S, Rose L, Minta A, Trovato S, Dulmage B.

May 07 2025

Autoimmunerkrankungen bei Patientinnen mit vulvärem Lichen sclerosus (NEWSBLOG 2025)

Insgesamt wurden 2243 Patientinnen mit vulvärem Lichen sclerosus (VLS) in diese Studie eingeschlossen. Bei 24,5% der Kinder und 34,6% der Erwachsenen mit VLS wurde eine Autoimmunerkrankung festgestellt. Die am häufigsten vorkommenden Autoimmunerkrankungen waren Psoriasis, Hashimoto-Thyreoiditis, Lichen planus und Vitiligo. Antinukleäre Antikörper waren häufig und wurden bei 31,0% der Patientinnen nachgewiesen. Antikörper gegen Thyreoperoxidase und Thyreoglobulin waren in 16,1 % bzw. 18,9 % der Fälle vorhanden. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion, gemessen am TSH, wurde bei 8,2% der Patientinnen festgestellt. 5,3% der Patientinnen hatten positive Parietalzellantikörper, und bei 5,9% wurden niedrige Vitamin-B12-Spiegel festgestellt. Diese Studie unterstützt die Annahme, dass VLS eine autoimmune Ätiologie hat und mit Autoimmunerkrankungen assoziiert ist. Diese Annahme spricht für ein Screening auf Schilddrüsenerkrankungen und perniziöse Anämie bei Patientinnen mit VLS. Ein initiales Autoimmun-Screening bei VLS kann sinnvollerweise TSH, Vitamin-B12-Spiegel, Intrinsic-Faktor- und Parietalzellantikörper umfassen. Ein Test auf Schilddrüsenantikörper sollte bei Patientinnen mit Hypothyreose durchgeführt werden.

Quelle:

Australas J Dermatol. 2025 Feb 14. http://doi.org/10.1111/ajd.14434.

A Guide to Screening for Autoimmune Diseases in Patients With Vulvar Lichen Sclerosus.

Guttentag A, Wijaya M, Fischer GO, Lee A, Liu K, Saunderson RB.

May 05 2025

Melanom und melanozytäre Nävi in der Schwangerschaft (NEWSBLOG 2025)

Ein sich während der Schwangerschaft verändernder melanozytärer Nävus sollte umgehend biopsiert bzw. exzidiert werden. Bei Frauen mit dysplastischem Nävussyndrom können während der Schwangerschaft vermehrt Veränderungen an Nävi auftreten, was eine engmaschige Überwachung erforderlich macht. Das maligne Melanom zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen während der Schwangerschaft. Frauen, bei denen ein lokalisiertes Melanom vor, während oder nach der Schwangerschaft diagnostiziert wird, haben keine veränderte Prognose; einige Studien berichten jedoch von dickeren Melanomen und einer schlechteren Prognose, wenn die Diagnose im ersten Jahr nach der Geburt erfolgt – möglicherweise aufgrund einer verzögerten Diagnosestellung. Obwohl eine lokale Exzision von Melanomen während der Schwangerschaft sicher durchgeführt werden kann, ist die Wächterlymphknotenbiopsie hinsichtlich Zeitpunkt und Methode umstritten. Für das Staging bei Schwangeren gibt es sichere bildgebende Verfahren, wobei besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind. Die systemische Therapie erfordert ein interdisziplinäres Team zur Unterstützung der Patientin bei der Entscheidungsfindung, da einige der eingesetzten Wirkstoffe teratogen sein können. Es besteht kein Grund, kombinierte Östrogen-Gestagen-haltige orale Kontrazeptiva oder eine Hormonersatztherapie in der Menopause bei Patientinnen mit einer früheren Melanomdiagnose zu vermeiden. Auch eine zukünftige Schwangerschaft muss bei Frauen mit lokalisiertem Melanom nicht hinausgezögert werden. Nur begrenzte Daten liegen zur Prognose bei Frauen mit einer Melanomdiagnose nach einer In-vitro-Fertilisation vor.

Quelle:

Clin Dermatol. 2025 Jan-Feb;43(1):71-77. http://doi.org/10.1016/j.clindermatol.2025.01.017.

Melanoma and melanocytic nevi in pregnancy.

Born LJ, Tembunde Y, Driscoll MS, Grant-Kels JM.

May 02 2025

Guselkumab (Anti-IL-23) bei Psoriasis pustulosa palmoplantaris und Pustulosis palmoplantaris (NEWSBLOG 2025)

Für Psoriasis pustulosa palmoplantaris und Pustulosis palmoplantaris gibt es keine standardisierte Behandlung. Diese Netzwerk-Metaanalyse (NMA) vergleicht die Wirksamkeit und Sicherheit biologischer und nicht-biologischer Medikamente. Vierzehn randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 1056 Teilnehmer wurden in die Analyse einbezogen. Guselkumab 100 mg erwies sich als am wirksamsten zur Verbesserung der PPPGA-Werte (p = 0,72, RR = 1,31, KI: 0,31–5,57). Ebenfalls wurde Guselkumab 100 mg am höchsten bewertet für das Erreichen von PPPASI-75 (RR = 5,4, KI: 1,26–23,2, p = 0,023). Orales Cyclosporin in einer Dosis von 1 mg/kg/Tag wurde am höchsten für das Erreichen von PPPASI-50 eingestuft (RR = 2,10, KI: 0,65–6,82). Etretinat in einer Dosis von 1 mg/kg/Tag wies die höchste Rate an Nebenwirkungen auf (RR = 1,78, KI: 0,92–3,44). Secukinumab 300 mg war mit der höchsten Rate an schwerwiegenden Nebenwirkungen assoziiert (RR = 1,58, KI: 0,21–12,02). 

Quelle:

Australas J Dermatol. 2025 Mar;66(2):53-60. http://doi.org/10.1111/ajd.14410

The Efficacy and Safety of Non-Biologic and Biologic Treatments in Palmoplantar Pustular Psoriasis and Palmoplantar Pustulosis: A Systematic Review and Network Meta-Analysis.

Alshareef KM, Abualola AH, Shaheen EA, Aljuaid AA, Alshibi F, Kalantan R, Bashrahil B, Alghowairi DH, Alamri AM.

Apr 30 2025

Atopisches Ekzem und orale Supplementierung von Lipiden bzw. Fettsäuren (NEWSBLOG 2025)

Die Pathogenese der atopischen Dermatitis (AD) weist auf eine gestörte Hautbarriere als zentrales Element hin. Mängel an Fettsäuren und Ceramiden – wesentliche Bestandteile der Hautbarriere – wurden mit AD assoziiert. Fettsäuren lassen sich in Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren unterteilen, die in verschiedenen Lebensmitteln wie Fisch, Nüssen, Samen und sogar Pflanzen vorkommen. Bei Hunden hat sich gezeigt, dass die Ergänzung mit oralen Fettsäuren vielversprechende Vorteile bringt. Diese Übersichtsarbeit untersucht, ob auch Menschen von solchen Ergänzungen profitieren können – basierend auf der aktuellen Studienlage. Die Ergebnisse der Literaturrecherche fielen je nach Substanz unterschiedlich aus. Für Borretschöl und Nachtkerzenöl sind die Nachweise zur Wirksamkeit uneinheitlich, jedoch könnten sie präventive Vorteile bieten. Fischölpräparate scheinen wirksam bei der Behandlung von AD zu sein, da sie klinische Scores und Symptomschwere verringern. Orale Ceramide, Schwarze-Johannisbeersamenöl und Hanfsamenöl wurden bislang noch nicht umfassend untersucht, jedoch sind erste Ergebnisse vielversprechend. In den Studien variierten sowohl die Dosierungen der Nahrungsergänzungsmittel als auch die Behandlungsdauer erheblich. Ein direkter Vergleich zwischen den Präparaten wurde in der Literatur nicht durchgeführt, und auch Daten zur allgemeinen Sicherheit und Verträglichkeit dieser Mittel sind begrenzt. Während einige Hinweise auf einen Nutzen hindeuten, bleiben die Verlässlichkeit dieser Produkte sowie die optimale Dosierung und Einnahmefrequenz unklar.

Quelle:

Dermatitis. 2025 Jan 8. http://doi.org/10.1089/derm.2024.0317.

Oral Lipids/Fatty Acids Supplements and Eczema: What Is Known?

Cespedes Zablah A, Lio P.

Apr 28 2025

Cutis senilis (NEWSBLOG 2025)

Der menschliche Körper besteht größtenteils aus Wasser, angereichert mit einer Vielzahl von Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Nährstoffen – alles organisiert zu einer eleganten, strukturell komplexen und funktionell effizienten Maschine, in der unser Bewusstsein wohnt. Diese heterogene Ansammlung lebenswichtiger Bestandteile ist in einem Behälter eingeschlossen, der als Integument – oder einfach als Haut – bekannt ist. Dieser Behälter ist genauso wichtig wie sein Inhalt: Wenn er seine strukturelle und funktionelle Integrität verliert, beginnt er zu „lecken“ und wird durch potenziell schädliche äußere Einflüsse durchdringbar. Mit zunehmendem Alter verliert die Haut an Integrität – und es ist nicht abwegig, sich vorzustellen, dass sie im Laufe der Zeit zunehmend „undicht“ wird. Durch diese Verschlechterung wird die Haut trocken, schuppig, anfällig für Mikroben, juckend und entzündet – letzteres kann einen potenziell verhängnisvollen Kreislauf auslösen, der als „Inflammaging“ bekannt ist. Ein zentrales Beispiel für die Auswirkungen des chronologischen Alterns auf die Barrierefunktion der Haut ist die Abnahme von Filaggrin – einem 37 kDa großen, histidinreichen Protein, das in den keratohyalinen Granula der Epidermis gebildet wird. Die Folgen des altersbedingten Filaggrinmangels lassen sich mit natürlichen „Experimenten“ wie der Ichthyosis vulgaris und der atopischen Dermatitis (AD) vergleichen – letztere ist bei vorliegender Atopie die weltweit häufigste entzündliche Hauterkrankung. Bei AD sind Funktionsverlust-Mutationen im FLG-Gen, das für das Filaggrin-Vorläuferprotein Profilaggrin kodiert, mit einem Hautzustand assoziiert, der – wie im Alter – ebenfalls trocken, schuppig, mikrobenanfällig, juckend und entzündet ist. In der unten zitierten Kurzübersicht wird AD im Hinblick auf die Folgen einer mangelhaften Filaggrin-Barrierefunktion mit der Hautalterung verglichen. Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass eines der auffälligsten und klinisch bedeutsamsten Anzeichen des Alterns eine subtile, aber allgegenwärtige Form der „Dermatitis“ darstellt – verursacht durch eine „undichte“ Haut –, die sich durch gezielte kombinatorische Therapien, welche die molekulare Grundlage der gestörten Hautbarriere adressieren, behandeln lässt.

Quelle:

J Cutan Pathol. 2025 Jan 7. http://doi.org/10.1111/cup.14756.

Aging Skin: A Dermatitis To Which All Flesh Is Heir?

Murphy GF.

Apr 25 2025

Botulinum bei androgenetischer Alopezie (NEWSBLOG 2025)

Die androgenetische Alopezie (AGA) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die das psychosoziale Wohlbefinden vieler Betroffener erheblich beeinträchtigt und deren Behandlung nach wie vor eine klinische Herausforderung darstellt. Es wurde berichtet, dass Botulinumtoxin (BTX)-Injektionen eine therapeutische Wirkung auf die AGA haben. Obwohl mehrere Studien die Wirksamkeit und Sicherheit dieser neuartigen Behandlung untersucht haben, handelt es sich bei den meisten um klinische Studien mit kleinen Stichprobengrößen. Eine umfassende Literaturrecherche wurde durchgeführt, um Studien zur Anwendung von BTX bei der Behandlung von AGA zu identifizieren. Der primäre Endpunkt war die Haardichte. Acht Studien wurden in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. Die zusammengefassten Daten zeigten einen statistisch signifikanten Anstieg der Haardichte bei Patienten, die mit BTX behandelt wurden, im Vergleich zur Kontrollgruppe (standardisierter Mittelwertunterschied = 1,02; 95%-Konfidenzintervall: 0,30–1,74; p < 0,05). Injektionsbehandlungen mit BTX scheinen hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit eine vielversprechende Therapieoption für AGA darzustellen.

Quelle:

Dermatol Surg. 2025 Jan 22. http://doi.org/10.1097/DSS.0000000000004557.

Effects and Safety of Botulinum Toxin Injection in Treatment of Androgenetic Alopecia: A Meta-analysis and Systematic Review.

Cheng F, Cai X, Zhang Y, Wu J, Yin S.

Apr 23 2025

Lues im Sekundärstadium mit einer Histologie ähnlich dem interstitiellen Granuloma anulare (NEWSBLOG 2025)

Syphilis, bekannt als „der große Imitator“, wird durch das Spirochät Treponema pallidum verursacht und zeichnet sich durch eine Vielzahl klinischer und histopathologischer Erscheinungsformen aus. Bei der sekundären kutanen Syphilis gehören zu den beständigsten morphologischen Merkmalen ein oberflächliches und tiefes perivaskuläres Infiltrat mit Plasmazellen, unterschiedlich stark ausgeprägte Endothelschwellungen, unregelmäßige Akanthose, Verlängerung der Reteleisten, ein vakuolisiertes Muster sowie das Vorhandensein von Plasmazellen. Obwohl serologische Tests für eine endgültige Diagnose unerlässlich sind, können Spirochäten manchmal direkt in silbergefärbten Gewebeschnitten oder durch Immunhistochemie nachgewiesen werden. Das Granuloma anulare ist eine relativ häufige, gutartige, selbstlimitierende Erkrankung mit drei Hauptvarianten: konventionell, subkutan und interstitiell – jede mit spezifischen Merkmalen. In dieser Studie berichten die Autoren über zwei Fälle von sekundärer kutaner Syphilis mit einem auffälligen granulomatösen Reaktionsmuster, das der interstitiellen Variante des Granuloma annulare stark ähnelt. Aufgrund der Schwere des tertiären Stadiums der Syphilis ist die Unterscheidung zwischen diesen beiden Entitäten von entscheidender Bedeutung.

Quelle:

Am J Dermatopathol. 2025 Feb 1;47(2):122-127. http://doi.org/10.1097/DAD.0000000000002879

Secondary Syphilis Presenting With an Interstitial Granuloma Annulare-Like Histopathologic Pattern: A Report of 2 Cases.

João DA, Pancsa T, Kicko P, Langerová E, Šíma R, Hercogová J, Skálová A, Michal M, Kacerovská D.

Apr 21 2025

Wirkung extrazellulärer Melanom-Vesikel auf benigne Melanozyten (NEWSBLOG 2025)

In dieser Studie wird die Rolle des „Preferentially expressed antigen in melanoma“ (PRAME) – eines sogenannten Cancer-Testis-Antigens – bei der Melanomprogression untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Funktion von PRAME in melanomabgeleiteten extrazellulären Vesikeln (EVs) und deren Einfluss auf benigne Melanozyten. Die Ergebnisse zeigen, dass PRAME in Melanom-Zelllinien, Gewebeproben und im Plasma von Patienten stark exprimiert ist und in EVs nachweisbar ist. Diese Vesikel übertragen sowohl PRAME-Protein als auch PRAME-mRNA auf benigne Melanozyten. Dies führt zu ausgeprägten Veränderungen in deren Genexpression, einer erhöhten Zellproliferation sowie der Entwicklung eines maligneren Phänotyps. Ein Knockout von PRAME in Melanomzellen reduziert diese protumorigenen Effekte auf Melanozyten deutlich und unterstreicht damit die Rolle von PRAME in der EV-vermittelten Zellkommunikation. Der Nachweis von PRAME in Plasma-Vesikeln legt zudem nahe, dass es sich um einen potenziellen Biomarker zur Überwachung des Krankheitsverlaufs und des Ansprechens auf Therapien handelt – auch bei seltenen Melanomsubtypen. Diese Erkenntnisse identifizieren PRAME als einen zentralen Akteur in der Melanomprogression und deuten darauf hin, dass das gezielte Blockieren von PRAME-haltigen EVs eine vielversprechende therapeutische Strategie darstellen könnte, um das Fortschreiten und die Metastasierung des Melanoms zu hemmen.

Quelle:

J Invest Dermatol. 2024 Nov 27:S0022-202X(24)02959-2. http://doi.org/10.1016/j.jid.2024.10.612.

The Influence of Melanoma Extracellular Vesicles on Benign Melanocytes: A Role for PRAME in Modulation of the Tumor Microenvironment.

Liu X, Janknecht R, Asadbeigi SN, Perry L, Naqash AR, Ding WQ, McBride JD.

Apr 18 2025

Keratinozyten-Melanom Crosstalk (NEWSBLOG 2025)

Das Melanom entsteht durch die Transformation von Melanozyten in der Basalschicht der Epidermis, wo sie von Keratinozyten umgeben sind. Zwischen diesen Zelltypen bestehen sowohl direkter Zellkontakt als auch parakrine Kommunikationswege. Während sich die Forschung bislang vor allem darauf konzentriert, wie die Anhäufung von Onkogen- und Tumorsuppressor-Mutationen in Melanozyten die Melanom-Entstehung antreibt, ist bislang nur unzureichend verstanden, inwieweit Veränderungen in Keratinozyten als extrinsische Auslöser für die Initiation und das Fortschreiten des Melanoms wirken. Die Autoren der unten genannten Studie haben kürzlich Desmoglein 1 (DSG1) in Keratinozyten als einen Vermittler der Interaktion zwischen Keratinozyten und Melanomzellen identifiziert. In ihrer Untersuchung gehen sie der Frage nach, in welchem Ausmaß der Verlust von DSG1 – der unter anderem als Reaktion auf Umweltstress wie UV-Strahlung (UVR) auftritt – frühe Schritte der Melanom-Entstehung beeinflusst. Eine RNA-Sequenzierungsanalyse zeigte, dass parakrine Signale von DSG1-defizienten Keratinozyten einen Transkriptionswechsel in BRAFV600E-exprimierenden Melanozyten auslösen – weg von einem differenzierten hin zu einem undifferenzierten Zellzustand. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Verlust von DSG1 in Keratinozyten ein extrinsisches Signal liefert, das Melanozyten – sofern bereits eine initiale Mutation vorliegt – weiter in Richtung einer onkogenen Transformation drängt.

Quelle:

J Invest Dermatol. 2024 Nov 23:S0022-202X(24)02955-5. http://doi.org/10.1016/j.jid.2024.10.608

Crosstalk in Skin: Loss of Desmoglein 1 in Keratinocytes Inhibits BRAF(V600E)-Induced Cellular Senescence in Human Melanocytes.

Tong X, Burks HE, Ren Z, Koetsier JL, Roth-Carter QR, Green KJ.

  

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