Psoriasis vulgaris (PV)
Psoriasis vulgaris (PV)
Def: ausschließlich humanpathogene Genodermatose mit Verhornungsstörung und T-Zell-vermittelte (Th1, Th17) entzündliche Systemerkrankung mit autoinflammatorischen Eigenschaften sowie assoziierten Komorbiditäten mit besonderer kardiovaskulärer Signifikanz
Note: Im Gegensatz zu mehreren vorherigen Studien zeigte sich in einer großen Kohortenanalyse aus England mit fast 50.000 Psoriatikern und 200.000 Kontrollpatienten selbst für die schwere Psoriasis über einen Zeitraum von 3-5 Jahren keine Risikoerhöhung für schwere kardiovaskuläre Ereignisse. Möglicherweise liegt eine unabhängige Risikoerhöhung nur bei Psoriatikern mit entzündlicher Arthritis vor.
Lit: J Invest Dermatol. 2015 Mar 5. http://doi.org/10.1038/jid.2015.87 (UK)
Vork: - Prävalenz: ca. 2% der Bevölkerung (bei Kindern und Jugendlichen ca. 0,7%)
- zwei Erkrankungsgipfel (um das 20 Lj. und 60 Lj.)
Gen: - polygener Erbgang mit Schwellenwerteffekt und unberechenbarer Expressivität
- Assoziation mit dem Suszeptibilitätslocus PSORS1 auf Chromosom 6p21
- Kopplung mit dem Haupthistokompatibilitätskomplex nur bei Typ-I-Psoriasis: HLA-Cw6, HLA-Cw4, HLA-B13, HLA-B17, HLA-Bw57, HLA-B27 (bei Psoriasis arthropathica)
- Assoziation mit singulären Nukleotid-Polymorphismen (SNPs) in der Promotorregion des TNF-alpha-Gens
- Assoziation mit dem PERB11-Gen
Lok: Genort zwischen TNF-alpha und HLA-B
Note: Die Expression von PERB11 findet sich v. a. in den basalen und oberen Schichten der Epidermis bei relativem Mangel in den mittleren Schichten.
- Deletion für LCE3B und LCE3C
Def: late cornified envelope Gen kodiert für ein Reparatur-assoziiertes Protein, was für die Barrierfunktion der Haut eine Rolle spielt
- Polymorphismus des IL-10-Promotors
Vork: Typ-I-Psoriasis
- Wnt5a-Signalweg
Allg: Wnt5a wird von Makrophagen des Fettgewebes bei Adipositas freigesetzt und ist mitverantwortlich für die Entwicklung von Insulinresistenz.
Eig: Wnt5a wird auch in der Psoriasishaut überexprimiert, bindet an einen Rezeptorkomplex und aktiviert Beta-Catenin
Bed: Link für wesentliche psoriasis-assoziierte Systemkrankheiten wie Adipositas
- Polymorphismen des Vitamin D-Rezeptors
Lit: - J Eur Acad Dermatol Venereol. 2012 Apr 28. (epub ahead of print)
PT: MA (Korrelation wird bestätigt)
- Int J Dermatol. 2013 Mar 14. [Epub ahead of print]
PT: MA (Korrelation wird als allenfalls schwach gewertet)
- autosomal dominante Gain-of-function-Mutationen von CARD14 (Caspase Recruitment Domain-Containing Protein 14) mit Aktivierung des Th17-Signalwegs
Lit: J Invest Dermatol. 2018 Apr 21. pii: S0022-202X(18)31874-8. http://doi.org/10.1016/j.jid.2018.03.1525
Pg: Übergeordneter Streitpunkt stellt die Frage dar, ob der primäre Defekt eher in den Keratinozyten oder in T-Lymphozyten liegt
Hyp: - gestörter dermoepidermaler Cross-talk zwischen Keratinozyten und T-Lymphozyten mit zahlreichen Protagonisten, insbes. TGF-alpha (Mitosen erhöht), PKC-alpha (reduzierte Keratinozytendifferenzierung), IL-6, IL-8 (Chemotaxis), wobei die Signaltransduktion über cAMP, DAG/Ca2+, EGF-Rezeptoren, Ceramid u. a. erfolgt
- Aktivierung von NLRP3-Inflammasomen (TNF-α-vermittelt)
Lit: J Invest Dermatol. 2020 Sep 5:S0022-202X(20)31943-6 (NEWSBLOG)
- Merkmale einer Autoimmundermatose mit einem Th1- oder Th17-Zytokin-Muster
PPh: - Dendritische Zellen interagieren mit naiven CD4+-Lymphozten, indem Peptidepitope eines bislang nicht identifizierten Antigens präsentiert werden.
- Dendritische Zellen produzieren entweder IL-12 für eine Th1-Stimulation oder IL-23, IL-6 und IL-1beta für eine Th17-Stimulation.
- Aktivierung von Th1-Lymphozyten mit Zytokinausschüttung insbes. von IL-2, IFN-gamma, TNF-alpha, IL-18
- Aktivierung von Th17-Lymphozyten mit Zytokinausschüttung insbes. von IL-17, IL-21, IL-22, TNF-alpha und Modulation durch microRNAs
- Expression von Adhäsionsmolekülen wie ICAM-1 und VCAM-1, wodurch die lokalisierte Akkumulation von T-Lymphozyten, die durch die Gefäßwände getreten sind, erst möglich wird
- IL-8 ist insbes. für die Neutrophilenchemotaxis notwendig
- neuronale Stimuli können auch zur Freisetzung bestimmter Signalstoffe führen (z. B. Substanz P) und wirken über Mastzellen
- Erniedrigung von CD26 = Dipeptidyl-Peptidase IV
Def: CD26 ist eine membranassoziierte Dipeptidyl-Peptidase von Lymphozyten, die bestimmte Chemokine (z. B. RANTES, Eotaxin) durch Abspaltung von Dipeptiden vom N-terminalen Ende der Proteine inaktiviert
Note: Eine erniedrigte Expression des antientzündlich wirksamen CD26 fand sich auch bei atopischer Dermatitis.
- Aspekte einer superantigeninduzierten Autoimmunkrankheit
PPh: T-Zellen reagieren vermutlich gegen Epitope kreuz, die sowohl beim M-Protein von Streptokokken als auch bei Keratinen bzw. im epidermopapillären Kompartiment vorkommen. Es wurde gezeigt, dass eine Subpopulation von CD4+-T-Zellen in der Haut von chronischen psoriatischen Plaques IFN-gamma als Antwort auf Streptokokkenantigene bildet. Die Zytokinfreisetzung durch Superantigen-stimulierte T-Zellen könnte ferner die Expression von kreuzreagierenden Autoantigenen induzieren oder verstärken.
- gesteigerte Epidermopoese
Allg: Regulationsdefekt von Proliferation und Differenzierung der Keratinozyten.
PPh: - gesteigerte Teilung: Mitoserate von 1% auf bis zu 5%
- gesteigerter Turnover: verkürzter Zellzyklus von 1-2 Wochen auf < 2 Tage und v. a. erhöhter Übergang von Keratinozyten aus der G0-Phase in die S-Phase des Zellzyklus
- gesteigerter Transit: verkürzte Transitzeit von 4 Wochen auf 4 Tage
Def: Transitzeit ist die Zeit, die der Keratinozyt vom Austritt aus dem Stratum basale bis zur Abschilferung von der Hornschicht benötigt.
Note: Die Transitzeit durch das Stratum spinosum beträgt 2 Wochen; der Turnover des Stratum corneum beträgt weitere 2 Wochen.
IHC: erhöhte Expression von Keratin 6 und 16
Int: typisch für hyperproliferative Dermatosen
Allg: - Unterscheidung von 2 Hauptwegen der epidermalen Differenzierung: Im Normalfall kommt es zur Expression von Keratin 10; im Alternativfall kommt es bei Hyperproliferation-/Regeneration-assoziierter Differenzierung zur Expression von Keratin 6 und 16, bei Reinduktion einer embryonalen Differenzierung dagegen zur Expression von Keratin 13, 15 und 19. Bei Psoriasis ist also die Keratin-10-Expression vermindert.
- Die erhöhte Keratinozytenproliferation soll ferner mit einem erniedrigten Spiegel der zellassoziierten Matrixmetalloproteinase (MMP-9) assoziiert sein. Der Beitrag von MMP und TIMP bei der Pathophysiologie der Psoriasis ist allerdings umstritten
- kontinuierliche Expression von aktiviertem Stat3 der Keratinozyten
- Defekt im Kalziummetabolismus von Keratinozyten
- Basalmembranalterationen
Urs: Überexpression von MMP-2 und TIMP-2 durch suprabasale Keratinozyten
Bef: nachweisbar sowohl in läsionaler als auch nichtläsionaler Haut von Psoriatikern
- HPV-5-Viren werden bei Psoriasis-Pat. gehäuft serologisch und mittels PCR nachgewiesen. Eine pathogenetische Bedeutung ist nicht gesichert.
Lab: - positive PCR in ca. 90% d. F.
- positive Serologie in ca. 35% d. F.
Note: Ähnliche serologische Ergebnisse zu HPV-5 wurden bei Pat. mit autoimmunologisch vermittelten bullösen Dermatosen und bei Pat. mit Kollagenosen und kutaner Beteiligung gefunden
Hyp: Vermutlich stellt die verstärkte Keratinozyten-Proliferation in Zusammenhang mit Autoimmunität einen wichtigen Faktor für die Bildung von HPV-5-Ak dar
- hohe Prävalenz von Ak gegen E6/E7 HPV-5-Onkoproteine
Meth: Nachweis mittels Radioimmunpräzipitation
Wirk: Die Onkoproteine verstärken die Keratinozytenproliferation.
Hyp: Die Manifestation der Psoriasis mit Leukozytenchemotaxis könnte durch Immunantworten auf die viralen epidermalen Antigene verstanden werden.
Lit: Exp Dermatol 2003; 12: 721-8
- Beteiligung von dermalen Fibroblasten
- oxidative Schädigung
Exp: Nachweis einer erhöhten Carbonylierung von Makromolekülen in der Dermis bei Pat. mit Psoriasis als Marker für eine erhöhte oxidative Schädigung der Fibroblasten
Hyp: Diese Schädigung der Fibroblasten scheint dem Auftreten psoriatischer Plaques vorauszugehen und ist unabhängig von einem entzündlichen Infiltrat.
- IGF-1 (Insulin-like growth factor-1) als parakriner Wachstumsfaktor
Exp: Nachweis einer erhöhten Expression von IGF-1 mRNA in läsionalen Fibroblasten im Gegensatz zu Kontrollfibroblasten
Hyp: Die Sekretion von IGF-1 durch dermale Fibroblasten könnte die epidermale Hyperplasie/Keratinozytenproliferation fördern.
- Ceramid-Veränderungen im Stratum corneum
Exp: erniedrigtes Prosaposin in läsionaler Haut
- erythrozytäre Störung
Bef: Störung der cAMP-Bindung an Proteinkinase A in Erythrozytenmembranen, was eine stark reduzierte Bindung bei aktiver Psoriasis bewirkt (Normalisierung nach Therapie)
Lit: J Invest Dermatol 2002; 119: 160-5
- kutane Mikroflora / Mikrobiota
Allg: Interindividuelle Unterschiede zwischen Psoriasis-Patienten und Haut-Gesunden und intraindividuelle Unterschiede im Vergleich läsionaler zu unbefallener Haut
Bef: Firmicutes auf läsionaler Haut (gram-pos. Bakterien, zu denen auch Streptokokken zählen)
TF: - Infekte
Bef: - Bakterielle Besiedlung läsionaler Haut mit Firmicutes
- Streptokokken im Blut (bei Psoriasis guttata)
- Streptokokken und Autoantigene / Superantigene
Bsp: Angina tonsillaris, grippeähnliche Symptomatik, HIV, Peridontitis
- psychischer Stress
- Alkohol
Exp: Alkohol erhöht die Sekretion von IFN-gamma, TGF-alpha und IL-6 in Kokulturen von Keratinozyten/T-Lymphozyten von Psoriatikern.
- Tabak
PPh: Ein wichtiger Inhaltsstoff, das Benzoapyren aktiviert den Arylhydrocarbonrezeptor, wodurch die Differenzierung von Th17-Zellen aus naiven T-Zellen sowie die Bildung von IL-22 induziert werden.
- Medikamente
Bsp: ACE-Hemmer, Betablocker, Chloroquin/Hydroxchloroquin, Gold, Interferone (alpha und gamma), Kalziumantagonisten (z. B. Nifedipin), Lithium, NSAR, Sulfonamide, Tetrazykline, Rituximab, Anti-PD-1 (z. B. Nivolumab, Pembrolizumab), Docetaxel, Dupilumab, Lenalidomid
Note: Inositol-Supplementation
Ind: Prophylaxe der Induktion eines psoriatischen Schubes bei Lithium-Einnahme
Lit: Br J Dermatol 2004; 150: 966-9
PT: RCT
Dos: 6 g/Tag
- saisonale Faktoren (z. B. Herbst)
- Hautirritationen (Köbner-Phänomen) 2
- Adipositas
Lit: J Invest Dermatol. 2013 Aug 6. http://doi.org/10.1038/jid.2013.326 (USA)
Erg: Die Heterogenität des Ansprechens von Psoriasis-Patienten auf Biologika-Therapie (in verschiedenen Studien) wird maßgeblich durch einen erhöhten BMI negativ beeinflusst. Keine konsistente Beeinflussung konnte dagegeben bei folgenden Faktoren gesehen werden: Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alkoholkonsum, Rauchen, geografische Lage, Alter bei Diagnosestellung, Dauer und Schweregrad der Psoriasis, basaler CRP-Wert.
- glutenreiche Kost
Allg: Etwa 16% der Psoriatiker sollen IgA- und/oder IgG-Ak gegen Gliadin besitzen, allerdings nur selten gegen Endomysium oder Retikulin
Lit: Br J Dermatol 1993; 129: 667-73
Bed: Korrelation mit der Psoriasiskrankheitsaktivität
Lit: Br J Dermatol 2004; 151: 891-4, Dermatology. 2015;230(2):156-60 (Italien)
Amn: Frage nach Zöliakie bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Diarrhoeneigung nach Verzehr von Getreideprodukten
Di: ggf. zusätzlich duodenale Biopsien im Rahmen einer ÖGD
Frag: Lyphozyteninfiltration im duodenalen Epithel, villöse Atrophie
Etlg: nach Manifestation und Schweregrad:
- Typ 1
Vork: ca. 75% d. F.
Eig: - frühe Manifestation (vor dem 40. Lj.)
- positive Familienanamnese
- HLA-Assoziation (insbes. HLA-Cw6 und HLA-B27)
- tendentiell schwerer Verlauf
- Typ 2
Vork: ca. 25% d. F.
Eig: - späte Manifestation (nach dem 40. Lj.)
- negative Familienanamnese
- keine (ausgeprägte) HLA-Assoziation
- tendentiell eher milder Verlauf
- Schweregradeinteilung
Etlg: - milde Psoriasis bei Befall von < 2% KOF
Vork: ca. 65% d. F.
- mittelschwere Psoriasis bei Befall von 2-10% KOF
Vork: ca. 25% d. F.
- schwere Psoriasis bei Befall von > 10% KOF
Vork: ca. 8% d. F.
Altn: stark beeinträchtigender Befall z. B. von Palmoplantae oder Gesicht
Lit: JAAD Case Rep. 2020 Nov 24;7:128-130
Etlg: nach Morphe und Lokalisation:
- Plaquetyp
Verl: chronisch-stationäre Psoriasis, d. h. die Plaques bleiben (unbehandelt) über Monate bestehen
Bef: - Plaques > 5 cm, scharf und unregelmäßig begrenzt 4
- groblamelläre, silbrig-weiße (asbestartige) Schuppung 3
Lok: Prädilektionsstellen: Extremitäten-Streckseiten 8 , Sakralregion 2 und Rima ani 2 , Genitalregion 2 , Periumbilikalregion , Kapillitium 4 , auch Gesichtsbefall ist möglich
So: verruköse Psoriasis
Vork: selten
DD: verruköses Karzinom, Verruca vulgaris, tiefe Mykose, hypertropher Lichen ruber planus, Leishmaniose
Lit: JAAD Case Rep. 2019 Aug 5;5(8):723-725
- Guttatatyp
Gen: meist positiv für HLA-Cw*0602
Verl: exanthematische Psoriasis, d. h. innerhalb von ca. 10 Tagen eruptiv aufschießende Exantheme (1-2 cm) mit spontanem Abklingen oder Übergang in die chronisch-stationäre Form
Vork: meist bei Kindern nach bakterieller Tonsillitis
Lab: ASL-Titer bestimmen
PPh: wahrscheinlich durch zirkulierende Immunkomplexe getriggert
Bef: - tropfenartige Läsionen mit silbrig-weißer Schuppung (raindrop lesions) 4
- stammbetont
DD: - Pityriasis rosea
- Pityriasis lichenoides chronica
Prog: nach Abheilung oft Rezidivfreiheit, teils aber Übergang in chronische Plaque-Form bei ca. 25-39% der Fälle berichtet
- Psoriasis palmoplantaris
Lok: Befall von Handteller und Fußsohlen, die sonst eher selten betroffen sind 7 6
DD: dyshidrosiformes oder atopisches Hand- und Fußekzem, Tinea, Lichen ruber planus, palmoplantare Porokeratose, Acrokeratosis Bazex
- Psoriasis intertriginosa
Engl: flexural psoriasis
KL: Befall der Intertrigines mit weitgehendem Fehlen der typischen Schuppung, aber scharfer Begrenzung des erythrodermatischen Areals 2
DD: von intertriginösen Hautveränderungen:
- Psoriasis-Intertrigo
Bef: Herde ohne die typische silbrig-weiße Schuppung, aber scharf begrenzt
- Erythrasma
Bef: Herde scharf begrenzt, breiten sich langsam aus
- Candida-Intertrigo
Bef: Herde mazeriert, Randpusteln
- Tinea
Bef: Herde stärker infiltriert, ausgeprägte Randbetonung
- Psoriasis inversa
Def: übergeordnete Bezeichnung für eine nicht streckseitenbetonte Psoriasis, also insbes. Psoriasis palmoplantaris sive intertriginosa
- blaschkolineare Psoriasis
Vork: sehr selten
DD: ILVEN
- follikuläre Psoriasis vulgaris
Vork: selten
Verl: - chronisch-stationär
- Misch- bzw. Übergangsformen
KL: - erythematosquamöse, scharf und unregelmäßig begrenzte, rundliche bis bogige Grundeffloreszenz (Papeln oder Plaques können konfluieren) mit Auslösung von verschiedenen Phänomen nach Kratzen mit dem Holzspatel
Bef: - Kerzenfleckphänomen
Bef: wachsfleckartiger Untergrund nach Abkratzen der obersten Schuppung
- Phänomen des letzten Häutchens
Bef: blattartiges Häutchen nach Kratzen bis zur letzten Epidermisschicht
- Tautropfenphänomen = Auspitz-Zeichen
Bef: punktförmige Blutaustritte aus erweiterten Kapillaren des Stratum papillare
CV: auch bei anderen Dermatosen
So: Woronoff-Ring
Bef: haloartige Hypopigmentierung in Umgebung regressiver Plaques
Ät: Psoriasis beinhaltet eine HLA-Klasse I-beschränkte Autoimmunantwort von CD8-positiven T-Zellen gegen Melanozyten in der Epidermis. Die pathogenen CD8+ T-Zellen sind nicht zytotoxisch, sondern zeichnen sich durch die Produktion von Interleukin-17, Interleukin-22 und TNF-alpha aus. Interleukin-17 und TNF-alpha wirken synergistisch auf Melanozyten, indem sie die Proliferation erhöhen und gleichzeitig die Melanogenese hemmen. Dies reduziert den zellulären Melaningehalt trotz einer erhöhten Anzahl von Melanozyten in psoriatischen Läsionen. Infolgedessen hinterlässt während der Heilung der vorherige Einfluss von Interleukin-17 und TNF-alpha trotz der erhöhten Melanozytendichte eine hypopigmentierte Zone am Rand regressiver Psoriasis-Läsionen.
Lit: Acta Derm Venereol. 2020 Jan 30;100(3):adv00031. http://doi.org/10.2340/00015555-3385
- Nagelveränderungen 11
Vork: bei über 40% aller Psoriatiker, bei Pat. mit Psoriasis-Arthritis in bis zu 80% d. F., Lebenszeit-Inzidenz von ebenfalls ca. 80%, in 5% d. F. als alleinige Manifestationsform der Psoriasis
Bed: Marker für schwereren Krankheitsverlauf der Psoriasis insgesamt
Kopl: Prädilektionsstelle für zusätzlichen Pilzbefall
Gen: Assozation zu HLA-CW*0602
Bef: - Ölfleck 2
Bef: gelbliche Nagelverfärbung, meist vom freien Nagelrand ausgehend
Pg: parakeratotische Veränderungen im Bereich des Nagelbetts
Bed: spezifisches Psoriasisstigma
- Tüpfelnägel 2
Engl: pitting of the nails
Pg: fokale kurzzeitige hyperproliferative Reize der proximalen Nagelmatrix
Bef: 1-2 mm große Grübchen/Eindellungen der Nagelplatte
Pg: Befall der ventralen Nagelmatrix mit punktförmiger Ausbildung einer abbröckelnden Parakeratose
Bed: unspezifisches Psoriasisstigma (fakultativ auch bei Lichen ruber oder Hand-/Fußekzem vorkommend)
Note: - Psoriasiforme Nagelveränderungen können auch ekzematös bedingt sein, wenn die Haut des betreffenden Fingers ebenfalls ekzematös verändert ist.
- Tüpfelnägel kommen neben Psoriasis beim Ekzem und bei der Alopecia areata vor.
- subunguale Hyperkeratosen
Def: groblamellöse Hornmassen unterhalb der Nagelplatte
Pg: Psoriasis des Nagelbettes (Hyponychium)
Prog: oft zur Onychodystrophie führend
Bef: "Krümelnägel"
Bed: unspezifisch
CV: zur DD Pilzkultur vom Nagelmaterial anlegen
Hi: 3
Merk: Für einen Befall der Nagelmatrix sprechen Tüpfelnägel, Leukonychie, Lunulaerythem und Onychodystrophie; für einen Befall des Nagelbetts sprechen Ölflecken, subunguale Hyperkeratosen, Onycholysen, Splitterhämorrhagien.
Web: NAPPA-Score (Nail Assessment in Psoriasis and Psoriatic Arthritis): http://www.nappa-online.com
- Gelenkveränderungen
Syn: Arthritis psoriatica, Psoriasis arthropathica
Vork: 8% d. F.
Etlg: - asymmetrische periphere Arthropathie der Finger- und Zehengelenke
KL: - häufig vom Strahltyp
- Schwellung, Schmerz, Ankylose, gelegentlich auch mutilierend
Rö: Röntgen der Hände:
Bef: Vogelschwingenphänomen der Gelenkflächen
Def: nach außen gebogene Basis meist der distalen Phalanx und zugespitzter Kopf der mittleren Phalanx; Kopf und Basis sind oft gegeneinander verschoben
Engl: "Pencil-in-cup-deformity"
DD: Gicht
Bef: hier aber i. d. R. keine zueinander versetzten Gelenkflächen
Lok: Basis der ersten Großzehengrundphalanx und Kopf des Os metacarpale
So: Daktylitis psoriatica ("Wurstfinger") = Befall aller Gelenke eines Fingers
DD: - rheumatoide Arthritis
Bef: symmetrischer Befall der Fingergrund- und Mittelgelenke (nicht: Endgelenke)
Verl: zentripetales Fortschreiten
- Polyarthrose der Fingergelenke
Syn: Heberden-Bouchard-Rhizarthrose
Lok: Fingerend-, Fingermittel-, Daumensattelgelenk
Bef: Knötchen
- Spondylarthritis bei HLA-B27-positiven Psoriatikern
Vork: auch bei M. Bechterew, M. Reiter, Yersinienarthritis, Crohn/Kolitis
Note: bei Gelenkveränderungen oder -schmerzen: Röntgen + HLA-B27-Bestimmung
- rezidivierende Mono- und Oligoarthritis
Lok: symmetrischer Befall der Iliosakralgelenke
Vork: rel. häufig
DD: M. Reiter
Bef: asymmetrischer Befall
- pustulöse Arthroosteitis
Def: Nosologie ist unklar
Hyp: Sonderform der Psoriasis ohne typische Hautveränderungen
KL: palmoplantare Pusteln und Gelenkschmerzen im Sternoklavikulargelenk
- Juckreiz
Vork: variabel
KL: meist eher gering ausgeprägt
- Schleimhautveränderungen
Bef: insbes. Lingua geographica und Lingua fissurata sind stark mit Psoriasis assoziiert, aber nicht pathognomonisch
Lit: Minerva Stomatol. 2018 Feb;67(1):12-19. http://doi.org/10.23736/S0026-4970.17.04066-3
Hi: Eine Indikation zur Probeentnahme besteht nur im Zweifelsfall 3
Urs: Köbner-Phänomen, meist klinische Eindeutigkeit für die Diagnosestellung
Bef: - Hyperkeratose
Def: Verbreiterung des Stratum corneum
- fokale Parakeratose
Def: stellenweise Zellkerne im Stratum corneum vorhanden
- z. T. Hypogranulose oder Fehlen des Stratum granulosum unter parakeratotischen Abschnitten
- Akanthose mit kolbig aufgetriebenen Reteleisten (d. h. sie sind unten dicker als oben)
- vermehrt Mitosen
- vereinzelt nekrotische Keratinozyten in den oberen epidermalen Schichten
Lit: Am J Dermatopathol. 2019 Apr 29. http://doi.org/10.1097/DAD.0000000000001444
- Exozytose von Neutrophilen und Lymphozyten
Note: - Neutrophile treten im Gegensatz zu T-Zellen unter physiologischen Bedingungen normalerweise nicht in die Haut ein.
- Aufgrund der Eigenproduktion von Chemotaxinen neigen Neutrophile zur fokalen Aggregation.
- Munro-Mikroabszesse
Histr: William John Munro (1863-1908), Arzt in Syndney
Err: keine (sterile Pusteln)
Lok: von suprabasal bis charakteristischerweise ins Stratum corneum reichend 2
Vork: insbes. bei Psoriasis pustulosa
- spongiforme Kogoj-Pusteln
Histr: Franjo Kogoj (1894-1983), Dermatologe in Zagreb
Vork: insbes. bei Psoriasis pustulosa
Lok: subkorneal im Stratum spinosum
PPh: Neutrophile zerstören Kerne und Zytoplasma von Keratinozyten, deren Zellwände jedoch erhalten bleiben und ein schwammähnliches Netzwerk hinterlassen
- Papillomatose
Def: Proliferation des Stratum papillare mit Wellung der Epidermis
Bef: "feuernde Papillen": über den Papillenspitzen ist die Epidermis verschmälert (Auspitz-Phänomen), aber insgesamt verbreitert (Akanthose)
- Papillarödem mit dilatierten, geknäuelten und meist prall mit Erythrozyten gefüllten Kapillaren im Stratum papillare
Folg: Auspitz-Phänomen
ALM: regelmäßiges rotes Punktmuster als Zeichen der Gefäßdilatation in den Papillenspitzen 3
- perivaskuläres Rundzellinfiltrat um den oberen dermalen Plexus
CV: keine Spongiose
Lab: - ASL-Titer
- CRP
Bed: (potentieller) Marker der Krankheitsschwere und des kardiovaskulären Risikos
Lit: Indian Dermatol Online J. 2015 Sep-Oct;6(5):322-5
- Cholesterin, Triglyceride, HBA1c
- Serum-Neopterin
Bed: (experimenteller) Marker für die Krankheitsaktivität (Marker für zellvermittelte Immunität)
Meth: RIA
- Leptin-Spiegel im Serum erhöht
Lit: Clin Exp Dermatol. 2013 Jul;38(5):478-83. http://doi.org/10.1111/ced.12171 (China)
PT: MA
- Adiponectin-Spiegel im Serum erniedrigt
Lit: Clin Exp Dermatol. 2014 Jan;39(1):19-24. http://doi.org/10.1111/ced.12250 (USA)
- Squamous cell carcinoma antigen (SCCA)
Bed: (experimenteller) Marker für die Krankheitsaktivität
Lit: Br J Dermatol. 2016 Jan 29. http://doi.org/10.1111/bjd.14426 (Japan)
- C3 erhöht
Bed: Marker für kardiovaskuläres Risiko
Lit: Arch Dermatol Res. 2014 May 22. [Epub ahead of print] (Portugal)
- IL-36γ (IL-1F9)
Bed: spezifischer Aktivitätsmarker (experimentell)
Lit: J Invest Dermatol. 2014 Dec 19. http://doi.org/10.1038/jid.2014.532
- MicroRNA-1266 (miR-1266)
Bed: Aktivitätsmarker (experimentell)
Lit: Int J Dermatol. 2016 Jul 1. http://doi.org/10.1111/ijd.13102 (Ägypten)
Ass: - Adipositas (bzw. metabolisches Syndrom)
Lab: Vitamin D erniedrigt, Cathelicidin (LL-37) erhöht
Lit: Indian J Dermatol Venereol Leprol. 2013 Jul-Aug;79(4):492-6. http://doi.org/10.4103/0378-6323.113077
- arterielle Hypertonie
- Diabetes mellitus
- Dyslipidämie
- Atherosklerose / Arteriosklerose
Hyp: Sind der psoriatische und artherosklerotische Plaque ggf. 2 Seiten einer Medaille?
Note: Das kardiovaskuläre Risiko (insbesondere für Apoplex und Myokardinfarkt) scheint nur bei schweren Verlaufsformen der Psoriasis deutlich erhöht.
Lit: J Invest Dermatol. 2013 Mar 25. http://doi.org/10.1038/jid.2013.149. [Epub ahead of print]
PT: MA
Lab: Erhöhung von Anti-HDL-Antikörpern, Anti-Apolipoprotein-A-I- und Anti-Apolipoprotein-E-Antikörpern
Lit: Arch Dermatol Res. 2019 Oct 14. http://doi.org/10.1007/s00403-019-01986-x
Hyp: Potenzial als Biomarker für Atherosklerose-Risikio
- chronische Tonsillitiden
- Periodontitis
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Zöliakie
Lit: J Am Acad Dermatol. 2019 Dec 3. pii: S0190-9622(19)33131-7. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2019.11.039
PT: MA / SR
- Depression und Angststörungen
- Epilepsie
Urs: unklar
- Leberzirrhose
Lit: Acta Derm Venereol. 2015 Jun 10. http://doi.org/10.2340/00015555-2161
Erg: Ältere Pat. mit Psoriasis sind doppelt so häufig von einer fortgeschrittenen Leberzirrhose betroffen, unabhängig von gewöhnlichen Risikofaktoren.
- Autoimmun-Hepatitis
Lit: J Invest Dermatol. 2016 Jul;136(7):1515-7 (Dänemark)
- leicht erhöhtes Malignomrisiko bei mehr als 10jährigem Krankheitsverlauf für Plattenepithelkarzinome
Bsp: Ösophagus, Leber, Lunge, Harnblase, Haut
- unklare Beeinflussung des Melanomrisikos
Lit: - J Eur Acad Dermatol Venereol. 2015 Jan 27. http://doi.org/10.1111/jdv.12949 (USA)
Erg: Melanomrisiko erhöht
- Eur J Dermatol. 2015 Apr 1;25(2):133-7 (Italien)
Erg: Melanomrisiko erniedrigt
- rekurrente Uveitis
Vork: selten, insbes. bei Psoriasis-Arthritis oder Psoriasis pustulosa
- Dupuytren`sche Kontraktur
Vork: insbes. bei Psoriasis palmoplantaris
Lit: Clin Exp Dermatol. 2014 Sep 5. http://doi.org/10.1111/ced.12424 (USA)
- Asthma bronchiale
Lit: Br J Dermatol. 2014 Nov 10. http://doi.org/10.1111/bjd.13518 (Taiwan)
- Restless legs-Syndrom
Lit: Eur J Dermatol. 2015 Mar 17. [Epub ahead of print] (Tübingen)
- plötzlicher sensorineuraler Hörverlust
Lit: Am J Clin Dermatol. 2015 Jun;16(3):213-20 (Taiwan)
- Arrhythmie
Lit: J Am Acad Dermatol. 2015 Sep;73(3):429-38 (Taiwan)
- Aortenaneurysma
Lit: J Am Acad Dermatol. 2016 Jul 26. pii: S0190-9622(16)30328-0 (Taiwan)
- Helicobacter pylori-Infektion
Lit: Medicina (Kaunas). 2019 Sep 26;55(10). pii: E645. http://doi.org/10.3390/medicina55100645 (China)
PT: SR / MA
- autoimmunologischer Pemphigus
Lit: Acta Derm Venereol. 2020 Jul 31. http://doi.org/10.2340/00015555-3607
Erg: Patienten mit Psoriasis entwickelten mehr als dreimal so häufig Pemphigus als gematchte Kontrollpatienten.
Th: - Lokaltherapie
So: Nagelpsoriasis / Nagelbefall / Nageldystrophie
- Glukokortikoide
Appl: ggf. als Injektion im Bereich der Nagelmatrix
Co: Vitamin D-Analoga
- 5-Fluorouracil
- Tazaroten
- Hydroxypropylchitosan-haltiger Nagellack
OTC: Sililevo® Nagellack (Fa. Taurus Pharma GmbH)
Lit: Clin Cosmet Investig Dermatol. 2014 May 27;7:185-90 (Italien und Schweiz)
PT: RCT
- Urea
OTC: Onypso® Nagellack (Fa. Pierre Fabre Dermo-Kosmetik GmbH)
Dos: 15%
Stoff: - Salicylsäure
Histr: lat. salix = Weide; die Wirkung von Salicylsäure aus Weidenrinden war bereits zur Römerzeit bekannt
Syn: o-Hydroxybenzoesäure
OTC: - Psorimed®-Lösung (10%)
Ind: Psoriasis capitis, Tinea amiantacea
- Squamasol® Gel/Lösung (10%)
Rp: - Salicylvaseline 3%/5%
Ind: Körperherde
- Acid. salicylici 3-5% in Lygal®-Salbengrundlage
Ind: Psoriasis capitis
- Salicylsäure-Öl 2%, 5% oder 10% NRF 11.44
S: 1-3x/Tag für die Kopfhaut
Ind: Psoriasis capitis
- Salicylsäure Haarspiritus, fettend 1-5% NRF 11.45
S: 1-3x/Tag für die Kopfhaut
Ind: Psoriasis capitis
Wirk: keratolytisch, mikrobizid, penetrationsverstärkend, mild antiinflammatorisch, als Antioxidans in Salbenzubereitungen stabilisierend
Dos: 2-5%, palmoplantar bis max. 20% (für sehr kleine Flächen bis max. 60%)
Co: - Dithranol (s. unten)
- Prednisolon
Phar: Bitte registrieren / anmelden
- Betamethason
Phar: Bitte registrieren / anmelden
- Clobetasol und Teer
Rp: Clobetasolpropionat 0,05, Acid. salicyl. 3,0, Pix lithantracis 10,0 in Vaselinum alb. ad 100,0
Appl: 1x/Tag für max. 3 Wochen
Altn: - harnstoffhaltige Keratolytika
OTC: - Iso-Urea MD Baume Psoriasis® (Fa. La Roche-Posay)
Inh: Urea (10%), A.P.F. (Activating Proteases Factor, 0,2%), Procerad® (1%), Karité Butter (10%), Glycerin (7%)
Wirk: keratolytisch, barrierestabilisierend, hydratisierend
- Dermasence Adtop plus® 40 (P&M Cosmetics GmbH & Co. KG)
- Dimeticon
OTC: Loyon® (Fa. Pohl-Boskamp)
Co: Cetiol® CC
Eig: physikalisches Wirkprinzip, ohne Konservierungsmittel, ohne Farb- oder Duftstoffe, geruchsneutral, kein Hautbrennen
- Glykolsäure 10% als Lotion in Kombination mit Betamethason 0,1%
- 20% alpha-Hydroxysäure / Polyhydroxysäuren
Lit: J Drugs Dermatol. 2013 Aug 1;12(8):855-9
Erg: schnelleres Ansprechen und weniger toxisch als Salicylsäure
NW: - Hautirritation
- perkutane Resorption mit möglicher Salicylat-Intoxikation und Innenohrschädigung (ab 30 mg/dl)
WW: - erhöhte Toxizität von Methotrexat
- erhöhte Wirkung von Sulfonylharnstoffen mit Gefahr der Hypoglykämie
- Dithranol
Syn: Dihydroxyanthron (Anthralin-Radikal), Cignolin
Def: Tribenzen synthetisiert analog zum Chrysarobin aus dem Mark des Araroba-Baumes
Histr: Synthese durch den Chemiker Paul Galewsky und Anwendung durch seinen Bruder, den Hautarzt Eugen Galewsky aus Dresden, im Jahre 1916
Wirk: verschiedene zelluläre und subzelluläre antipsoriatische Effekte
Bsp: Proliferationshemmung, Apoptoseinduktion, Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-kappa B, Hemmung der Lipoxygenase
Eig: - leicht oxidierend, deshalb oft in Salben mit Salicylsäure kombiniert
- renale Elimination von Danthrol (oxidierter Metabolit)
NW: - bräunliche Verfärbung von Haut, Haaren und Kontaktgegenständen, insbes. Wäsche und kunststoffhaltigen Badeamaturen
Note: - sofortiges Händewaschen nach Applikation
- Remission der Hautverfärbungen spätestens 2-3 Wochen nach Absetzen
- Hautreizung ("Dithranol-Dermatitis")
KI: hochentzündliche psoriatische Hautveränderungen, pustulöse oder erythroderme Psoriasis
Pos: - rel. lange Remissionsphasen
- keine systemischen NW
Bed: Basis-Antipsoriatikum, GS für die voll- bzw. teilstationäre Behandlung
Etlg: - Langzeittherapie
Rp: - Dithranol-Salbe 0,05-, 0,1-, 0,25-, 0,5-, 1- oder 2% (max. 3-5%) mit/ohne Salicylsäure 2% NRF 11.51
Inh: Dithranol in o.g. Konzentration, Salicylsäure 2%, Paraffin. subliquid. 2% in Vaselin. alb.
Appl: 1x/Tag mit relativer Ausnahme des Gesichts und der Intertrigines
Altn: Dithranol 0,1-2,0, Urea pura 5,0 in Eucerinum anhydricum ad 100,0
- Weiche Dithranol-Zinkpaste 0,05-, 0,1-, 0,25-, 0,5-, 1- oder 2% NRF 11.56
Inh: Dithranol in o.g. Konzentration, Salicylsäure 0,5%, Zinkoxid 30% in hydrophobem Basisgel DAC
Appl: 1x/Tag für die Intertrigines und bei Balanitis psoriatica
- Minutentherapie
Engl: Short-contact dithranol
- Ingram-Schema (nach Teer + UVA)
Bed: historisch
Co: auch mit UVB möglich
Lit: Br J Dermatol 2003; 149: 1259-65
PT: RCT
Erg: Minutentherapie 3x/Woche ist vergleichbar mit 5x/Tag bei gleichzeitiger UVB-Therapie 5x/Woche.
- Glukokortikoide
Ind: bes. bei Psoriasis capitis
Pos: - einfache Handhabung
- weniger Glukokortikoid-NW an der Kopfhaut
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Co: Hydrokolloid-Wundverbände
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol 1997; 9: 50-3
PT: RCT
Mat: Betamethason 17-valerat oder Clobetasolpropionat unter Contreet®
Appl: für 3 Wochen, Wechsel 1x/Woche
So: Dexamethason-Iontophorese bei Nagel-Psoriasis
Lit: Australas J Dermatol. 2013 Feb 21. [Epub ahead of print]
- topische Calcineurin-Inhibitoren
Ind: besonders geeignet bei Befall von Gesicht und Intertrigines und Kopfhaut
Stoff: - Tacrolimus
Dos: 0,03-0,1%
Ind: - auch für Psoriasisnägel unter Okklusion
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2012 (epub ahead of print)
- Psoriasis capitis
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Dos: 0,1%
- Pimecrolimus 1%
Appl: Wirksamkeitsnachweis auch ohne Okklusion, aber mit Penetrationsverstärker
Co: Urea 10%
Lit: Acta Derm Venereol 2003; 83: 351-3
EbM: RCT
- Teersalben
Wirk: antiinflammatorisch, antiproliferativ, antipruriginös
Dos: 0,5-20% in verschiedenen Grundlagen (auch Lösungen)
Ind: insbes. bei Juckreiz oder Psoriasis guttata
Stoff: Liquor carbonis detergens (LCD)
Rp: LCD 5%/10%/20% Creme NRF 11.86
Wirk: Zielstruktur ist der Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor
Lit: Hautarzt. 2019 Nov 14. http://doi.org/10.1007/s00105-019-04503-3
NW: toxische Wirkung bei starker perkutaner Resorption, Lichtsensibilisierung, Hautirritation, teerartiger Geruch, Teerakne und -follikulitis
Lit: Am J Clin Dermatol. 2010;11(4):275-83; Cutis. 2010 Apr;85(4):214-20
PT: RCT
Stoff: LCD 15% als destillierte Lösung mit kosmetischen Vorteilen
Erg: wirksamer als Calcipotriol nach 12-wöchiger Anwendung
Stoff: - Calcipotriol
Phar: Bitte registrieren / anmelden
NW: Risiko einer Hyperkalzämie
Appl: - max. 30% der Körperoberfläche
- ggf. auch unter Okklusion
- bei Kombination mit UV-Bestrahlung erst 2 Stunden nach dieser, da die Substanz sonst inaktiviert wird
CV: Die Inaktivierung von Calcipotriol durch UV-Licht wurde in einer RCT-Studie verneint.
Lit: Photodermatol Photoimmunol Photomed 2008; 24: 16-18
Wirk: frühestens nach 2 Wochen, max. Wirkung meist erst nach 6-8 Wochen
Note: klinisches Ansprechen assoziiert mit Vitamin D-Rezeptor-Polymorphismens (VDR)
Lit: J Dermatol Sci. 2015 Jul 7. pii: S0923-1811(15)30019-0 (China)
Co: - Betamethasondipropionat 0,5 mg/g
Note: In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass die (synergistische) Effektivität des Kombinationsproduktes größer ist als die Wirkung nach sequentieller Applikation der Einzelwirkstoffe.
Phar: Bitte registrieren / anmelden
- Nicotinamid
Lit: J Am Acad Dermatol. 2010 Nov;63(5):775-81
PT: RCT
Dos: 1,4%
- Tacalcitol
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Pos: gute Verträglichkeit bei Anwendung im Gesicht
Appl: max. 10% der Körperoberfläche
Note: 10 g/Tag mit einer Konzentration von 2 Mikrogramm/g sind sicher
Altn: Calcitriol
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Def: natürliches Vit.D3
- Tazaroten
Def: topisches Retinoid
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Eig: rezeptorselektives Retinoid mit Bindung an zwei Retinsäure-Rezeptoren (RARs), nämlich RAR-beta und RAR-gamma
Ind: - chronisch stationäre Plaques (bis 10% der KOF)
- auch für die Nagelbehandlung geeignet
Lit: Cutis 2001; 68: 355-8
KI: SS und Stillzeit
Appl: ggf. auch als "Short-contact-Therapie"
Lit: Dermatology 2003; 206: 347-8
Co: vorteilhaft mit UV und topischen Glukokortikoiden
EbM: RCT
- Aloe vera
Appl: topisch
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2010 Feb;24(2):168-72
PT: RCT
Erg: ähnliche bis bessere Effektivität im Vergleich zu 0,1% Triamcinolonacetonid
- Eosin
Lit: Clin Exp Dermatol 2009; 34: 304-8
PT: RCT
- Crisaborol 2%
Lit: J Am Acad Dermatol. 2019 Jul 3. pii: S0190-9622(19)32287-X. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2019.06.1288
Ind: intertriginöse, anogenitale und faciale Psoriasis
- 5-Fluorouracil
Ind: dystrophische psoriatische Fingernägel
Appl: topisch als 1%-Lösung
- Methotrexat (MTX)
Bed: experimentell
Lit: - J Cutan Med Surg 2001; 5: 299-302
Appl: 2x/Tag
Dos: MTX 0,25% in hydrophilem Gel (Hydroxyethylcellulose 1%)
- Int J Dermatol 2001; 40: 464-7
Appl: 1x/Tag
Dos: MTX 1% in hydrophilem Gel
So: Matrix-Injektionen bei Nagelbefall
- Botulinumtoxin A
Lit: J Drugs Dermatol. 2014 Nov;13(11):1407-8
- systemische Therapie
Ind: bei moderater bis schwerer Psoriasis (10er-Regel: PASI > 10 oder DLQI > 10 oder BSA > 10)
Allg: Jede Handfläche entspricht von der gesamten Körperoberfläche (total Body Surface Area = BSA) 0,8% bei Männern, 0,7% bei Frauen und 0,94% bei Kindern.
Note: In Studien wurden eine stärkere Einschränkung der Lebensqualität bei Psoriatikern gemessen im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen wie KHK, Krebs oder Diabetes mellitus.
Verl: - Behandlungsziel in der Induktionsphase (16-24 Wochen): PASI-Reduktion von mind. 50% und DLQI von höchstens 5 ; Behandlungsziel in der Langzeittherapie / Erhaltungstherapie: PASI-Reduktion von mind. 75% und DLQI von höchstens 5
Note: Idealerweise sollte die PASI-Reduktion langfristig mindestens 90% bzw. der PASI-Wert eine Höhe von max. 2 erreichen, während der DLQI-Wert 0 oder 1 erzielen sollte.
- Behandlungsstopp möglichst erst nach mind. 1 jährigem Ansprechen auf Systemtherapie bei guter Lebensqualität erwägen.
Wirk: - Wirkstärke als PASI 75-Ansprechen nach 8-16 Wochen: Infliximab > (Adalimumab = Ustekinumab) > Etanercept > (CyA = MTX = Fumarsäure)
Lit: Br J Dermatol. 2013 Oct 16. http://doi.org/10.1111/bjd.12663 (Dresden)
PT: MA
- Wirkstärke als PASI 75- oder PASI 50-Ansprechen am Ende der Induktionsphase nach 24 Wochen unter Zulassungsbedingungen: Ustekinumab > Infliximab > Adalimumab > Etanercept
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2013 Aug 19. http://doi.org/10.1111/jdv.12238 (Spanien)
PT: SR / MA
- Zeit bis zum Wirkungseintritt (onset of action): Infliximab 3,5 Wochen, Ustekinumab 4,6 Wochen (Hochdosis) oder 5,1 Wochen (Niedrigdosis), Adalimumab 4,6 Wochen, Etanercept 6,6 Wochen (Hochdosis) oder 9,5 Wochen (Niedrigdosis), Cyclosporin A 6 Wochen, Methotrexat 3,2 Wochen (Hochdosis) oder 9,9 Wochen (Niedrigdosis), fehlende Datenlage für Fumarsäure und Retinoide
Lit: J Invest Dermatol. 2013 Aug;133(8):1963-70. http://doi.org/10.1038/jid.2013.78 (Berlin)
PT: SR
Etlg: - Glukokortikoide
Bed: Die systemische Therapie der Psoriasis mit Glukokortikoiden ist weitgehend obsolet (wegen fast unvermeidbarer Rebound-Phänomene) und häufig nur noch bei hochakuter und therapieresistenter Exazerbation indiziert. Teilweise werden aber günstige Effekte bei gepulster Gabe beschrieben.
Lit: J Dermatolog Treat 2007; 18: 291-4
PT: RCT
Erg: schnelleres Ansprechen und längere Remissionszeiten bei kombinierter gepulster Gabe von Methotrexat-Betamethason im Vergleich zur MTX-Monotherapie
Dos: Betamethason 3 mg/Woche p. o.
- Antibiotika
Ind: insbes. bei V. a. infektassoziierte Manifestation mit bakteriellem Fokus
Bsp: - Roxithromycin
Wirk: antibiotisch und immunmodulatorisch
Lit: - Eur J Dermatol 2001; 11: 410-5
Erg: reduzierte Expression von CLA als Skin-Homing-Faktor von CD8-positiven Lymphozyten.
- J Dermatol 2000; 27: 508-12
Dos: 2x150 mg/Tag
- Azithromycin
Lit: Eur J Dermatol. 2010 May-Jun;20(3):329-33
PT: RCT
Dos: 500 mg/Tag für 4 Tage, dann 10 Tage Pause (für 48 Wochen, d. h. 24 Zyklen)
EbM: RCT
Lit: J Am Acad Dermatol 1994; 30: 977-81
Co: - ggf. mit MTX
- ggf. mit Cyclosporin A (CyA) in der Induktionsphase
Lit: J Dermatolog Treat. 2015 Dec 10:1-2 (Niederlande)
Erg: schnellere Besserung, höhere Compliance
Lit: Br J Dermatol. 2011 Apr;164(4):855-61
PT: RCT
Bed: ähnlich wirksam wie MTX bei chronischer Plaque-Psoriasis
- Retinoide
Def: Vit.-A-Derivate
Stoff: - Acitretin
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Ind: insbes. bei Psoriasis pustulosa oder Psoriasis erythrodermatica
Bed: hier häufig Therapie der Wahl
Appl: meist in Kombination, z. B. mit Dithranol, Calcipotriol, UVB oder PUVA
Vor: für Frauen im gebärfähigen Alter: 2 negative SS-Tests (Serum oder Urin) vor der Ersteinnahme, monatliche SS-Tests während der Einnahme und vor Neuverschreibung, gleichzeitige Anwendung von mind. 2 effektiven Kontrazeptionsmethoden mind. 1 Monat vor Therapiestart, während der Therapie und für mind. 3 Jahre nach Absetzen der Medikation
KI: - Frauen im gebärfähigen Alter (bzw. mit Kinderwunsch innerhalb von 2 Jahren) wegen Teratogenität
- gleichzeitige Einnahme von Tetrazyklinen
- Alkoholkonsum
Note: Acitretin braucht normalerweise 2 Monate, um aus dem Körper eliminiert zu werden; Alkoholkonsum fördert jedoch die Bildung des Metaboliten Etretinat, der eine HWZ von 168 Tagen aufweist. Deshalb sollten Frauen auch bis mind. 2 Monate nach Absetzen des Medikaments keinen Alkohol konsumieren.
- schwere Leber- und Nierenerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen
NW: mukokutane Xerosis, Cheilitis, Blepharitis, Haarausfall, Pruritus, Skeletthyperostose, Spondylose, Osteoporose
Note: Sklettabnormalitäten bei Psoriasis-Patienten unter Retinoidtherapie sollen nicht gehäuft vorkommen
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2011 May;25 Suppl 2:28-33
Co: - MTX
- CyA
- Etanercept
Lit: Br J Dermatol 2008; 158: 1345-9
Erg: Etanercept 25 mg/Woche und Acitretin 0,4 mg/kg waren vergleichbar wirksam wie Etanercept 2x25 mg/Woche.
- Adalimumab
- Hydroxyurea / Hydroxycarbamid
Lit: Br J Dermatol. 2018 Jun 21. http://doi.org/10.1111/bjd.16899
Altn: Alitretinoin
Lit: Br J Dermatol. 2012 May 21. (epub ahead of print)
Bed: experimentell
- Bexaroten
Def: RXR-selektives Retinoid
Lit: J Am Acad Dermatol 2004; 51: 249-56
PT: CS (50 Pat.)
Bed: experimentell
- Methotrexat/MTX
Def: Immunsuppressivum/Zytostatikum
Ind: - schwere Psoriasis arthropathica
- Psoriasis pustulosa
- Erythrodermia psoriatica
Pos: - auch als Langzeittherapeutikum (über 10-15 Jahre) geeignet unter entsprechendem Monitoring
- kein klarer Hinweis für erhöhte Rate an Malignomen oder Infektionen bei Psoriasis-Pat.
Dos: 7,5-20 mg/Woche (meist 10-15 mg/Woche)
Appl: s.c., oral, i.v. oder i.m. (vorzugsweise s.c., da hierdurch oft wirksamer und verträglicher)
So: intraläsional low-dose bei Nagelpsoriasis
Lit: Dermatology. 2011 Feb;222(1):5-7
PT: CR
NW: - Hepatotoxizität (kumulativ)
Kopl: Leberzirrhose
Note: Leberbiopsien werden nicht (mehr) routinemäßig empfohlen und sollten nur unter bestimmten Umständen und nach Absprache mit einem Hepatologen durchgeführt werden.
- Myelosuppression
- GI-Beschwerden
- Haut- und Schleimhautveränderungen: Stomatitis, Ulzerationen, Haarausfall, Photosensibilität
- pulmonale Toxizität (selten)
Bed: - günstige Wirkungs-Nebenwirkungs-Relation
- GS nur noch bei schwerer Psoriasis arthropathica
Co: - Acitretin
Neg: additive Hepatotoxizität
- CyA
- Biologicals wie TNF-alpha-Hemmer (Infliximab, Etanercept, Adalimumab) oder Ustekinumab
Note: häufig praktizierte Kombination bei der rheumatoiden Arthritis
- Kombination mit Phototherapie ist möglich
Lit: LL DDG
Note: Indikation sollte aber zurückhaltend gestellt werden
EbM: RCT
Lit: N Engl J Med 2003; 349: 658-65
Erg: vergleichbare Wirksamkeit von MTX und Cyclosporin A
- Cyclosporin A
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Def: reines Immunsuppressivum, da nicht knochenmarksdepressiv
Wirk: - insbes. Erniedrigung von IL-2 durch T-Zell-Hemmung
- max. Wirkung nach 5-12 Wochen
Dos: 2,5-5 mg/kg/Tag
NW: Nierenfunktionsstörungen, GI-Beschwerden, arterielle Hypertonie, Tremor, Hyperlipidämie, Hypertrichose, Gingivahyperplasie, erhöhtes Malignomrisiko (insbes. bei Pat. mit vorangegangener Phototherapie, z. B. > 200 PUVA-Behandlungen)
Ind: - wegen der potentiellen NW insbes. für den zeitweiligen Einsatz (als Induktionstherapie) über mehrere Zyklen von 3-6 Monaten oder als Dauertherapie für max. 2 Jahre (und nur in Ausnahmefällen unter strengem Monitoring länger)
- bei schwerem Befall in Einzelfällen auch im Kindesalter vertretbar
Lit: J Dermatolog Treat 2003; 14: 113-8
Dos: bis 3,5 mg/kg/Tag
Note: klinisches und laborchemisches Patientenmonitoring über die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Dokumentationsbögen
Co: - Acitretin
Neg: additives Risiko für Hyperlipidämie
- MTX
- Mycophenolat mofetil
Ind: Gefahr der Nephrotoxizität bei Dosissteigerung von CyA
Lit: Clin Exp Dermatol 2001; 26: 480-3
PT: CS (9 Pat.)
Bed: CyA soll MMF aber in der Wirkung (nach 12 Wochen) überlegen sein.
Lit: Dermatology. 2009;219(2):126-32
PT: RCT
- TNF-alpha-Antagonisten
Lit: Dermatol Ther. 2015 Jan 30. http://doi.org/10.1111/dth.12196 (Israel)
PT: CS (10 Pat.)
CV: keine gleichzeitige Phototherapie
- Monoklonale Antikörper und Fusionsproteine ("Biologicals")
Note: Ein Substanzwechsel (Switching) innerhalb der Gruppe der Biologika ist möglich und benötigt bei fehlender Effektivität einer Substanz keine Washout-Phase, sondern kann zum planmäßigen nächsten Applikationszeitpunkt erfolgen oder etwas früher (z. B. Etanercept: nach 1 Woche, Adalimumab: nach 2 Wochen, Infliximab: nach 2-4 Wochen, Ustekinumab: nach 8-12 Wochen bzw. frühestens nach 2-4 Wochen); ein Switching aus Gründen der Sicherheit bzw. bei Nebenwirkungen erfordert dagegen ein behandlungsfreies Intervall.
Co: Relativ etabliert ist die kombinierte Gabe von MTX oder Acitretin zu einer Biologikum-Monotherapie.
EbM: RCT
Pos: - klinisch nicht signifikante Hepatotoxizität oder Nephrotoxizität
- wahrscheinlich vernachlässigbare Arzneimittelwechselwirkungen
Erkl: keine Metabolisierung über Cytochrom P450
- weniger Monitoring als bei den klassischen Systemtherapeutika
CV: Gründe für ein Stoppen der Biologika-Therapie können u. a. sein: schwere Infekte, Lymphknotenschwellungen, unbeabsichtigter Gewichtsverlust, schwere persistierende neurologische Symptome (z. B. Visusstörungen, Cephalgien, Dysästhesien, Guillain-Barré-Syndrom), Blutungs- oder Purpura-Neigung oder schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie, Angioödeme).
Prop: Wegen immunsuppressiver Effekte durch Biologika können jährliche Influenza-Impfungen, eine Pneumokokken-Impfung (zumindest als Einmal-Dosis) und Vakzinierungen gegen Hepatitis A und B im Vorfeld der Biologika-Therapie empfohlen werden.
Appl: Die kontinuierliche Gabe ist der intermittierenden vozuziehen.
Note: IL-22 und VEGF können als Biomarker für das therapeutische Ansprechen dienen, jedoch nicht prädiktiv.
Lit: J Dermatol. 2013 Aug 6. http://doi.org/10.1111/1346-8138.12248
Wirk: - Zytokine als Zielstruktur
Bed: Die kumulative Behandlung mit TNF-alpha-Inhibitoren soll mit einer Reduktion des Risikos für schwere kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert sein.
Lit: J Am Acad Dermatol. 2017 Jan;76(1):81-90 (USA)
NW: - Bislang gibt es keine gesicherten Hinweise für ein erhöhtes Infektions- oder Malignomrisiko durch diese Substanzgruppe, inbesondere bei Biologika- und MTX-naiven Patienten im frühen Krankheitsstadium
Lit: J Am Acad Dermatol. 2011 Jun;64(6):1035-50; Arthritis Rheum. 2011 Jun;63(6):1479-85
PT: RCT; MA
Aus: Herpes zoster bei Pat. mit rheumatoider Arthritis unter Anti-TNF erhöht.
Pos: keine Beeinträchtigung der männlichen Fertilität
- kutane Exantheme
Bsp: pustulöse Follikulitis, Psoriasis, Interface-Dermatitis, neutrophile ekkrine Hidradenitis, Sweet-Syndrom, Lupus erythematodes, Vaskulitis, palmoplantare Pustulose
Lit: J Cutan Pathol. 2012 May;39(5):481-92
- Sarkoidose
Lit: J Drugs Dermatol. 2012 May;11(5):609-12
- paradoxe Reaktionen
Lit: Dermatol Ther. 2020 Aug 26:e14225 (NEWSBLOG)
Vor: - insbes. Ausschluss einer latenten oder aktiven Tuberkulose
Meth: - Anamnese
- Röntgen-Thorax, ggf. CT-Thorax
- Interferon-gamma-Release-Test (IGRA)
Bsp: QuantiFERON-TB®/T-SPOT.TB®
- ggf. Tuberkulin-Hauttest
Ind: bei unbestimmbarem IGRA oder negativem IGRA, wenn Anamnese positiv für Kontakte zu Patienten mit infektiöser Lungentuberkulose und negativ für BCG-Impfung ist
Erg: - aktive Tuberkulose
Folg: Ausschluss von der Anti-TNF-alpha-Therapie
- latente Tuberkulose
Folg: chemopräventive Therapie mit Isoniazid (INH) 5 mg/kg (max. 300 mg/Tag) für 9 Monate und Beginn der Anti-TNF-alpha-Therapie frühestens 1-2 Monate nach Einleitung der Chemoprävention (ggf. erst nach Abschluss der INH-Medikation und Kontroll-Röntgen des Thorax)
- Überprüfung und ggf. Aktualisierung des Impfstatus
Allg: Für Patient (und Familienangehörige/Lebenspartner) werden die Standardimpfungen nach STIKO empfohlen.
Etlg: - Lebendimpfstoffe
CV: Lebendimpfstoffe (z. B. MMR, Varizellen, Polimyelitis oral) sind grundsätzlich rechtzeitig vor Beginn der Anti-TNF-apha-Gabe zu verabreichen; sie sind während der Medikation kontraindiziert und frühestens 3 Monate nach Beendigung der Medikation zu applizieren.
- Totimpfstoffe
- Ausschluss einer akuten oder okkulten Hepatitis B / Hepatitis C
Note: Durchgemachte Hepatitiden stellen keine Kontraindikation dar; bei chronischen Hepatitiden sollte eine antivirale Therapie der Biologikum-Gabe vorgeschaltet werden.
Note: - Non-Responder für alle TNF-alpha-Blocker sind mit Nikotinabusus und Adipositas und einem hohen PASI-Ausgangswert assoziiert.
Lit: J Dermatolog Treat. 2013 Apr 27. [Epub ahead of print]
- CARD14-Genvarianten sollen das Ansprechen auf TNF-alpha-Hemmer beeinflussen.
Lit: Br J Dermatol. 2016 Feb 8. http://doi.org/10.1111/bjd.14461 (Spanien), Br J Dermatol. 2016 Jul;175(1):17-8 (UK)
Stoff: - Infliximab
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Dos: 5 mg/kg (im Abstand von mehreren Wochen, z. B. 0, 2, 6, alle 8 Wochen), bei unzureichendem Ansprechen ggf. 5-10 mg/kg alle 6 Wochen
Appl: i.v.
NW: - Infektionsrisiko, inkl. Aktivierung einer Tbc
- grippeähnliche Symptome und GI-Symptome
Co: - Methotrexat
Wirk: insbes. zur Verhinderung einer Ak-Bildung
- Hydroxyurea
Syn: Hydroxycarbamid
Lit: J Dermatolog Treat 2003; 14: 226-8
Dos: 1 g/Tag
PT: CR
- Etanercept
Def: rekombinantes Fusionsprotein (TNFalpha-p75R/IgG1) aus 2 identischen Ketten des TNF-alpha-Rezeptors (p75-Anteile) und dem Fc-Teil von humanem IgG1
Wirk: kompetitive Hemmung der Bindung von TNF-alpha an seinen Rezeptor
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Appl: s.c.
Dos: 2x/Woche 25 mg oder 1-2x/Woche 50 mg für 12 Wochen, dann ggf. 1x/Woche für 12 Wochen, dann kontinuierlich (bei unzureichendem Ansprechen bis 2x50 mg/Woche)
Ind: - Psoriasisarthritis
- mind. mittelschwere therapieresistente Plaque-Psoriasis
- erstes Biologikum zur Behandlung der juvenilen Psoiasis ab dem 6. Lj. (Zulassung im Jahre 2011)
Co: - Acitretin oder Methotrexat
- Methotrexat
- Fumarsäure
Lit: Dermatology. 2016;232(4):407-14 (Niederlande)
PT: RCT
Pos: - keine klinisch signifikante Immunogenität
- kein erhöhtes Infektionsrisiko
Lit: JAMA Dermatol. 2015 Sep 1;151(9):961-9 (USA)
- Adalimumab
Def: monoklonaler humaner IgG1-Ak gegen lösliches und membrangebundenes TNF-alpha durch Blockade der Interaktion mit den Zelloberflächen-Rezeptoren p55 und p75
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Dos: 80 mg an Tag 0, dann 40 mg nach 1 Woche, dann 40 mg alle 2 Wochen als Erhaltungsdosis (bei unzureichendem Ansprechen ggf. 40 mg/Woche)
Amn: Herkunft, Auslandsreisen, Immunsuppression, frühere latente oder manifeste Tuberkulose, berufliche Kontakte zu Tuberkulose-Erkrankten, BCG-Impfstatus, frühere Tuberkulin-Hauttestungen oder IFN-gamma-Release-Tests (IGRA), Datum und Befund der letzten Röntgen-Thoraxaufnahme
Mon: - Vor Therapie: Röntgen-Thorax, IFN-gamma-Release-Test (QuantiFERON-TB®/T-SPOT.TB®), Ausschluss dekompensierte Herzinsuffizienz, aktive schwere Infektion, Hämatologie (Diff.-BB) und klinische Chemie (insbes. Leberwerte, Kreatinin, CRP) und Urinstatus, Hepatitis B/C-Serologie, HIV-Test, SS-Test
- Unter Therapie: in den ersten 3 Monaten monatlich Hämatologie/klinische Chemie, Urinstatus und Körpergewicht, danach alle 2 Monate Hämatologie/klinische Chemie, Urinsstatus, Körpergewicht und PASI
- Nach Therapie: sichere Kontrazeption und kein Stillen bis einschließlich 5 Monate nach Therapieende
SS: Therapieabbruch bei Eintreten einer SS unter Adalimumab-Behandlung
Note: trotz bislang fehlender Hinweise für Feto- oder Embryotoxizität; im 3. Trimenon sind die Biologika wegen Plazentagängigkeit obligat abzusetzen
KI: - absolut: vorbestehende Tuberkulose oder andere schwere Infektionen, Herzinsuffizienz NYHA-Stadium III-IV, Schwangerschaft, Stillzeit,
- relativ: schwere Lebererkrankungen, demyelinisierende neurologische Erkrankungen, Malignome (außer Basalzellkarzinom) und lymphoproliferative Erkrankungen (auch anamnestisch), Impfungen mit Lebendimpfstoffen
Note: Bei gleichzeitiger chronischer Hepatitis B oder Hepatitis C deutet sich eine sichere Anwendung von Adalimumab bei Psoriasis vulgaris an.
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2017 Feb 1. http://doi.org/10.1111/jdv.14146
WW: Anakinra, Abatacept
NW: Auswahl:
- sehr häufig: Lokalreaktionen an der Injektionsstelle, Infekte (insbes. der oberen Atemwege)
- häufig: Bronchitis, Pneumonie, Herpes zoster, Anämie, Lymphopenie, Transaminasenerhöhung, Cephalgien, Effluvium, Exanthem, Psoriasis, Arthritis
- Certolizumab Pegol
Def: pegyliertes Anti-TNF-alpha, seit 2018 auch für die reine Plaque-Psoriasis zugelassen (neben der Psoriasis-Arthritis)
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Pos: niedrigste Interaktion mit der Schwangerschaft von allen TNF-alpha-Hemmern, weil keine transplazentare Übertragung
- Anti-IL-12/23
Stoff: Ustekinumab
Def: rekombinanter, rein humaner monoklonaler Ak mit Bindung an der gemeinsame p40-Untereinheit der Zytokine IL-12 und IL-23, wodurch die Differenzierung und Proliferation von Th1- und Th17-Zellen selektiv blockiert wird
Note: Eine zweite Substanz, Briakinumab = ABT-874, ist derzeit nicht zugelassen.
Lit: J Invest Dermatol. 2012 Feb;132(2):304-14
PT: RCT
Wirk: Ustekinumab soll auch die Expression von Psoriasis-assoziierten Genen in nicht-läsionaler Haut reduzieren, wodurch diese gegenüber exogenen Stimuli widerstandsfähiger werden soll.
Lit: Br J Dermatol. 2012 Dec 19. [Epub ahead of print]
Vor: Tine-Test und Tuberkulin-Test (oder Interferon-gamma-Release-Test, z. B. Quantiferon®) sowie Röntgen-Thorax vor Therapiebeginn erforderlich
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Dos: 45 mg (90 mg bei über 100 kg) s.c. zu den Zeitpunkten 0 und nach 4 Wochen, dann alle 12 Wochen (bei unzureichendem Ansprechen ggf. 90 mg alle 8 Wochen)
Wirk: PASI75-Response nach 12 Wochen bei ca. 66% d. F.
Note: - Zulassung zunächst nur für die Plaque-Psoriasis, auch für Kinder ab dem 12. Lebensjahr, seit 2013 auch für die Psoriasisarthritis
So: auch geeignet als Biologikum bei Psoriasis-Pat. mit multipler Sklerose (bei denen TNF-alpha-Hemmer per se kontraindiziert sind)
- klinisches Ansprechen ist mit HLACw6 assoziiert
Lit: Br J Dermatol. 2013 Mar 23. http://doi.org/10.1111/bjd.12331
- strenge Indikationsstellung und engmaschiges Monitoring der Viruslast bei Pat. mit HBV oder HCV
- klinisches Ansprechen häufig bei Non-Respondern auf TNF-alpha-Blocker
Lit: J Dermatolog Treat. 2013 Jun 20. [Epub ahead of print] (Frankreich)
PT: CS
CV: Hierzu existieren auch gegenteilige Studienergebnisse.
Lit: J Drugs Dermatol. 2015 Aug 1;14(8):893-8
- bei Low-Respondern mit 45 mg (unter 100 kg) kann eine Dosisverdopplung erwogen werden
Lit: Br J Dermatol. 2013 Sep 30. http://doi.org/10.1111/bjd.12643 (Hamburg)
Hyp: Wirkmechanismus lässt auch auf mögliche therapeutische Effekte bei der atopischen Dermatitis spekulieren
Co: - UVB 311 nm
Lit: Br J Dermatol. 2012 Jan;166(1):147-53
PT: RCT
- TNF-alpha-Hemmer
Lit: Br J Dermatol. 2015 Nov 1. http://doi.org/10.1111/bjd.14270 (Dänemark)
Pos: - Gute Langzeit-Adhärenz der Patienten
Lit: Australas J Dermatol. 2015 Mar 5. http://doi.org/10.1111/ajd.12294 (Australien), Br J Dermatol. 2016 Aug;175(2):340-7 (Niederlande)
- kein erhöhtes Infektionsrisiko
Lit: JAMA Dermatol. 2015 Sep 1;151(9):961-9 (USA)
- Positivberichte bei Psoriasis erythrodermatica
Lit: Ann Dermatol. 2016 Feb;28(1):121-2
- Wirksamkeit bei Nagelveränderungen
Lit: Ann Dermatol. 2016 Feb;28(1):94-7
- Eignung bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und kutanen NW auf TNF-alpha-Inhibitoren
Lit: J Dermatol. 2019 Feb 28. http://doi.org/10.1111/1346-8138.14816
NW: - Keine Hinweise für kumulative Toxizität bei bis zu vierjähriger Nachbeobachtung
Lit: J Drugs Dermatol. 2012 Mar;11(3):300-12
- Keine erhöhten Infektionsraten oder Malignomraten nach 3 Jahren
Lit: J Am Acad Dermatol. 2012 May;66(5):742-51
PT: RCT
- Keine Tbc-Aktivierungen bei mit Ustekinumab behandelten Pat. mit latenter Tbc unter INH
Lit: Br J Dermatol. 2012 (epub ahead of print)
- Anti-IL-23
Wirk: selektive Bindung an die p19-Untereinheit von IL-23
Pos: - weniger NW in der Induktionsphase im Vergleich zu IL-17-Inhibitoren
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2019 Aug 16. http://doi.org/10.1111/jdv.15879
- Hemmung der residenten Gedächtnis-T-Zellen (tissue-resident memory T-cells) führt mutmaßlich zu therapeutischen Langzeiteffekten und reduziertem Risiko für Komorbiditäten
Stoff: - Tildrakizumab
Def: humanisierter, monoklonaler Anti- IL-23p19 vom Typ IgG1/κ (ohne Bindung an IL-12 oder p40)
Eig: - Affinität für humanes IL-23: 297 pM
- HWZ: ca. 23 Tage
Lit: Br J Dermatol. 2015 Jun 3. http://doi.org/10.1111/bjd.13932
PT: RCT (Phase 2b)
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- Guselkumab
Eig: - Affinität für humanes IL-23: 3.3 pM
- HWZ: 15-18 Tage
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- Risankizumab
Def: selektiver humanisierter monoklonaler IgG1-Ak gegen IL-23
Eig: - Affinität für humanes IL-23: <10 pM
- HWZ: 20-28 Tage
Wirk: PASI 90-Ansprechen bei > 70% nach 16 Wochen
NW: Infektionen der oberen Atemwege sind am häufigsten.
Allg: Markteinführung in Deutschland ab dem 01.06.2019
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Lab: IFN-gamma-Release-Test (QuantiFERON-TB®/T- SPOT.TB®)
KI: aktive Tuberkulose
Dos: 150 mg (2x75 mg Fertigspritzen) s.c. zu den Zeitpunkten 0, nach 4 Wochen, dann alle 12 Wochen
CV: - Lagerung im Kühlschrank bei 2-8° C, am besten direkt über dem Gemüsefach (Frost vermeiden!), vor Injektion Spritzen 15-30 min bei Raumtemperatur lichtgeschützt liegen lassen, Injektionsabstand von mind. 3 cm zur ersten Fertigspritze
- bei Frauen im gebärfähigen Alter: Anwendung einer zuverlässigen Verhütungsmethode während der Behandlung und bis zu 21 Wochen nach der letzten Injektion
- Mirikizumab
- Anti-IL-17
Stoff: - Secukinumab
Def: humaner monoklonaler IgG1-kappa Anti-IL-17A-Ak
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Lit: Br J Dermatol. 2013 Feb;168(2):412-21. http://doi.org/10.1111/bjd.12110
PT: RCT (Phase 2)
Bed: Erstes Biologikum, was von der EMA eine Empfehlung für die Erstlinientherapie bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis erhalten hat. Wirkstärke scheint der von Etanercept und Ustekinumab überlegen. Zugelassen ab dem 6. Lebensjahr.
Lit: J Am Acad Dermatol. 2015 Sep;73(3):400-9 (Lübeck et al.)
PT: RCT
Wirk: Ein frühes Ziel der IL-17-Inhibition soll der Neutrophilen-Keratinozyten-Crosstalk sein.
Lit: Exp Dermatol. 2015 Apr 1. http://doi.org/10.1111/exd.12710 (Hamburg)
Vor: zuverlässige Kontrazeption während und bis mind. 20 Wochen nach Therapieende für Frauen im gebärfähigen Alter
Amn: Herkunft, Auslandsreisen, Immunsuppression, frühere latente oder manifeste Tuberkulose, berufliche Kontakte zu Tuberkulose-Erkrankten, BCG-Impfstatus, frühere Tuberkulin-Hauttestungen oder IFN-gamma-Release-Tests (IGRA), Datum und Befund der letzten Röntgen-Thoraxaufnahme
Mon: - Vor Therapie: Röntgen-Thorax, IFN-gamma-Release-Test (QuantiFERON-TB®/T-SPOT.TB®), Ausschluss aktive schwere Infektion, Hämatologie (Diff.-BB) und klinische Chemie (insbes. Leberwerte, Kreatinin, CRP) und Urinstatus, SS-Test, fakultativ Hepatitis B/C-Serologie, HIV-Test
- Unter Therapie: in den ersten 3 Monaten monatlich Hämatologie/klinische Chemie, Urinstatus und Körpergewicht, danach alle 3 Monate (keine allgemeingültige Empfehlung)
- Nach Therapie: sichere Kontrazeption und kein Stillen bis einschließlich 5 Monate nach Therapieende
Note: Beta-Defensin-2 im Serum soll ein Biomarker für das therapeutische Ansprechen und Monitoring bei IL17A-basierten Therapien sein.
Lit: J Allergy Clin Immunol. 2016 Aug 5. pii: S0091-6749(16)30777-1 (Schweiz)
Co: - Apremilast
Lit: J Drugs Dermatol. 2016 May 1;15(5):648-9, Clin Exp Dermatol. 2019 May 4. doi: 10.1111/ced.14000
- Methotrexat (MTX)
Lit: Case Rep Dermatol. 2019 Sep 23;11(Suppl 1):17-22. http://doi.org/10.1159/000501994
Pos: - keine Neigung zu paradoxen Reaktionen
- starkes, schnelles und dauerhaftes Ansprechen in Studien
Bsp: 4 von 5 Pat. erreichten unter Cosentyx ein PASI 90-Ansprechen. Jeder 2. Pat. erreichte ein PASI 75-Ansprechen schon in Woche 4. 85% der PASI 90-Responder hielten dieses Niveau über ein weiteres Jahr.
- scheint Ustekinumab in der Wirkung überlegen
Lit: J Am Acad Dermatol. 2015 Sep;73(3):400-9
PT: RCT
- auch geeignet als Biologikum bei Psoriasis-Pat. mit multipler Sklerose (im Gegensatz zu TNF-alpha-Inhibitoren)
Lit: J Eur Acad Dermatol Venereol. 2019 Oct 30. http://doi.org/10.1111/jdv.16035
Neg: Rezidive der Psoriasis-Arthritis nach Wechsel von einem TNF-alpha-Inhibitor zu IL-17A sind beschrieben
Lit: Br J Dermatol. 2019 Feb 28. http://doi.org/10.1111/bjd.17837
NW: - Infektionen der oberen Atemwege, z. B. Nasopharyngitis
- mukokutane Candidosen
- milde Neutropenie
- Allergie gegenüber dem Wirkstoff
WW: keine gleichzeitige Anwendung von Lebendimpfstoffen
- Ixekizumab
Def: humanisierter monoklonaler Anti-IL-17A-Ak
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Appl: s.c. (als Fertigspritze oder Fertigpen) in nicht-läsionale Haut
Dos: - Erwachsene: 2x80 mg (160 mg) in Woche 0, dann 80 mg in den Wochen 2, 4, 6, 8, 10 und 12, dann 80 mg alle 4 Wochen als Erhaltungsdosis
- Kinder: ab dem 6. Lj. und bei einem KG von > 25 kg (Dosierung gewichtsadaptiert gemäß Fachinformation)
Wirk: - nach 60 Wochen in Studien PASI-75 bei 83%, PASI-90 bei 77%, PASI-100 bei > 50%
- volle Wirksamkeit meist schon nach 12 Wochen
- nebenbefundlich gute Linderung des Juckreizes
Lit: J Am Acad Dermatol. 2016 Dec;75(6):1156-1161
Vor: - zuverlässige Kontrazeption während und bis mind. 10 Wochen nach Therapieende für Frauen im gebärfähigen Alter
- übliches Tbc-Screening
NW: - Infektionen z. B. der oberen Atemwege (Nasopharyngitis) oder Pilzinfektionen
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Allergische Reaktionen wie z. B. Urtikaria oder Angioödeme
- Erstmanifestation oder Reaktivierung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen
- Neutropenie (meist > 1000) und/oder Thrombopenie (meist > 75.000)
Vork: 9% bzw. 3% d. F.
KI: - keine gleichzeitige Gabe von Lebendimpfstoffen
- Schwangerschaft (als Vorsichtsmaßnahme)
- Brodalumab
Def: Anti-IL-17A-Rezeptor-Ak (Anti-IL-17R)
Phar: Bitte registrieren / anmelden
CV: negative Daten bei Depression, hier nicht empfohlen
- Bimekizumab
Def: Anti-IL-17A+F-Ak
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NW: v.a. Nasopharyngitis, orale Candidose, Infektionen der oberen Atemwege
Dos: 320 mg (verabreicht als 2 subkutane Injektionen zu jeweils 160 mg) in Woche 0, 4, 8, 12, 16 und danach alle 8 Wochen
- Januskinase-Hemmer / JAK-Inhibitoren
Stoff: - Tofacitinib
Eig: Hemmung des Enzyms Januskinase 3, d. h. Beeinflussung des JAK-STAT-Signalwegs und damit der DNA-Transkription nach Übermittlung extrazellulärer Signale
Appl: oral (u./o. topisch)
Bed: Zulassung in den USA seit 2012 für die Therapie moderater bis schwerer rheumatoider Arthritis bei Erwachsenen; Ablehnung der Zulassung von der europäischen Arzneimittelbehörde im Jahr 2013
- Deucravacitinib
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Eig: Hemmung der Tyrosinkinase 2 (TYK2), d.h. keine Hemmung von JAK1, JAK2 oder JAK3
Wirk: Reduktion von IL-23, IL-12 und der Typ I-Interferone
Bed: - FDA-Zulassung im September 2022
- 58,7% PASI-75-Ansprechen in Woche 16 in einer Studie
- wirksamer als Apremilast
Lit: J Am Acad Dermatol. 2023 Jan;88(1):29-39. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2022.07.002
Appl: oral, unabhängig von den Mahlzeiten
Dos: 1x/Tag 6 mg
NW: inbesondere Infekte der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, ferner Herpes simplex, orale Ulzerationen, akneiforme Exantheme, Follikulitis, Kreatinphosphokinase-Erhöhung
KI: klinisch bedeutsame aktive Infektionen (z.B. aktive Tuberkulose)
Lit: J Dermatolog Treat. 2023 Dec;34(1):2154122. http://doi.org/10.1080/09546634.2022.2154122
- Phosphodiesterase 4-Hemmer (PDE4)
Stoff: Apremilast
Phar: Bitte registrieren / anmelden
Histr: Zulassung in Europa seit Januar 2015 für die Plaque-Psoriasis und Psoriasis-Arthritis
Dos: Starterpackung mit 10, 20 und 30 mg Tabletten zur Hochtitration auf die Standard-Dosis von 2x30 mg/Tag innerhalb der ersten Behandungswoche (Schema gemäß Fachinformation)
NW: Diarrhoe, Nausea, Infekte der oberen Atemwege, Cephalgien
Note: Tbc-Sreening und Labor-Monitoring sind entbehrlich.
Co: Kombinierte Gabe mit Phototherapie oder Systemtherapeutika/Biologika möglich.
Appl: oral
- Phototherapie
Histr: Die Phototherapie bei Psoriasis geht auf Goeckerman zurück, der 1931 den Effekt von UV-Licht nach Teer-Behandlung beschrieb.
Etlg: Auswahl:
- PUVA
Note: Bade-PUVA und systemische PUVA zeigen vergleichbare Wirksamkeit
Lit: Br J Dermatol. 2013 Jun 18. http://doi.org/10.1111/bjd.12466 (Tübingen)
PT: prospektiv, offen, randomisiert, multizentrisch
- UVB
- SUP (311 nm)
Bed: - Überlegenheit der Schmalspektrumtherapie gegenüber Breitbandstrahler
Lit: LL DDG
- vergleichbare Effektivität bei chronischer Plaque-Psoriasis wie orale PUVA bei Applikation 3x/Woche zu 2x/Woche
Lit: Arch Dermatol 2003; 139: 325-8
PT: RCT
Dos: Minimaldosis/Startdosis von 0,1-0,3 J/qcm, Steigerungen um jeweils 0,1 J/qcm
So: Photo-Sole-Therapie
Def: Kombination von SUP mit Bädern in gesättigten Salzlösungen, sog. Solen
Pos: Badesolen mit hohem Magnesiumgehalt sind weniger hautreizend als Kochsalzlösungen.
So: - photodynamische Therapie (PDT)
Lit: Acta Derm Venereol 1999; 79: 451-5
PT: CS (10 Pat.)
Bed: umstritten
Lit: Br J Dermatol 2005; 152: 279-83
So: - systemische PDT
Lit: J Invest Dermatol 2002; 119: 77-83
PT: CS
Meth: Einnahme von 5-ALA, Bestrahlung mit blauem Licht
Dos: 10-15 mg/kg 5-ALA
- PDT mit Methylenblau-Gel als Photosensitizer und LED-Bestrahlung
Lit: J Drugs Dermatol. 2009 Jan;8(1):42-9
PT: RCT
- UV-Kamm
Ind: Psoriasis capitis
Note: Kostenübernahme bei ärztlicher Verordnung
- 308 nm Excimer Laser
Lit: J Am Acad Dermatol 2002; 47: 701-8; J Dermatolog Treat. 2010 Jan;21(1):54-60
Pos: gezielte Applikation des UVB-Lichts mit Schonung unbefallener Haut
- gepulster Farbstoflaser
Lit: J Am Acad Dermatol. 2012 May;66(5):807-12
PT: RCT (bei Nagelbefall)
- Blaulichtbestrahlung mit UV-freiem LED-Licht
Mat: BlueControl® Advance (Philips) für die Heimbehandlung (15 min pro Plaque/Tag mit der neuesten Gerätegeneration)
Lit: Dermatology. 2015;231(1):24-34 (Aachen)
PT: RCT
Erg: Verbesserung der Plaque-Symptome (Elevation, Rötung, Schuppung) in 84% d. F. gegenüber dem Basalwert vor Therapiebeginn
Pos: - mobiles, tragbares Gerät für die Heimtherapie
- gezielte läsionale Therapie
- keine NW der UV-Bestrahlung wie Hautalterung oder Karzinogenese
- Röntgenweichstrahltherapie
Ind: insbes. bei Nagelbefall
Bed: obsolet
- Klimatherapie mit Baden im Meer (Thalassotherapie oder Balneotherapie)
- Vitamin D-Substitution
- Bariatrische Adipositas-Chirurgie
Meth: Magen-Bypass
- Glutenarme Diät
Ind: Psoriasis-Pat. mit positiver Serologie von Gliadin-Ak (und/oder Endomysium-Ak)
IHC: Nach glutenarmer Diät sinkt die Expression der Gewebstransglutaminase und die Immunreaktivität von Ki67-positiven Zellen in der Dermis
Lit: Acta Derm Venereol 2003; 83: 425-9
SS: - Lokaltherapeutika für lokalisierte Hautveränderungen
- Steroide
- Calcipotriol
- Tacrolimus
- UVB für extensive Hautveränderungen
- Certolizumab Pegol
- Cyclosporin A
Ind: schwere Psoriasis