Schwimmbadgranulom

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2024/11/02 20:58

Schwimmbadgranulom

Engl: fish tank granuloma, swimming pool granuloma, aquarium granuloma

Def: Hautinfektion mit dem atypischen Mycobacterium marinum/balnei

Histr: Der Erreger wurde erstmals im Jahre 1926 aus totem Fisch aus einem Aquarium in Philadelphia isoliert und wurde im Jahre 1951 bei Pat. aus Schweden als humanpathogen identifiziert.

Inf: Verletzung der Haut in Aquarien oder Schwimmbädern mit direkter Erregerinokulation

Lok: meist Hände/Arme

KL: - verruköse Knoten an Hand- oder Fingerrücken 3

Vork: häufigster Befund

- sporotrichoseähnliche subkutane Knoten

Vork: seltener, da der Erreger eine Wachstumspräferenz von < 37 °C zeigt

Kopl: Tendosynovitis, Arthritis, Bursitis, Osteomyelitis

Risk: Immunsuppression

Di: - Kultur aus Hautbiopsie

CV: Wachstumsoptimum bei 32 °C beachten, da keine Vermehrung bei 37 °C

Note: Dies gilt auch für M. ulcerans (Buruli-Ulkus), jedoch nicht für die anderen Mykobakterien

- PCR aus Hautbiopsie 11

- Tuberkulin-Hauttest

Erg: meist positiv (mind. 10 mm im Durchmesser)

DD: Verruca vulgaris, Erythema elevatum et diutinum, Hauttuberkulose, Sporotrichose, epitheloides Sarkom, kutane Metastasen, Melkerknoten (Paravaccinia-Virus), Xanthome, Rheumaknoten, Erysipeloid, multizentrische Retikulohistiozytose

Prog: Spontanheilung nach 2-3 Jahren

EbM: keine CT

Lit:        

Th: - Exzision umschriebener Läsionen

- medikamentös

Etlg: - rein kutaner Befall

Allg: Eine Zweierkombination ist i. d. R. ausreichend

Stoff: Clarithromycin + (Rifampicin oder Ethambutol)

Bed: GS

Altn: - Rifampicin + Ethambutol

Ind: Intoleranz/Allergie gegenüber Clarithromycin

- nach Resistogramm:

Stoff: zusätzlich z. B. Minocyclin oder Cotrimoxazol

Appl: für 3-6 Monate bzw. 4-8 Wochen über den Zeitpunkt der klinischen Remission hinaus

- tiefer oder extensiver Befall bei Immunsuppression

Allg: vorzugsweise Behandlung mit einer Dreierkombination inkl. Rifampicin

Lit: Clin Infect Dis 2003; 37: 390-7

Note: Mycobacterium marinum ist resistent gegenüber Isoniazid und meist nicht empfindlich auf Pyrazinamid.

  

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