In den letzten Jahren wurde im deutschsprachigen Raum ein deutlicher Anstieg an Skabiesinfestationen beobachtet. Aufgrund häufiger Therapieversager stellt sich die Frage, ob die Anwendung der lokalen Permethrintherapie korrekt erfolgt. In der unten zitierten Studie wurden 21 Skabiespatienten bezüglich einer korrekten Anwendung mithilfe einer fluoreszierenden Testcreme geschult. Die Vorgabe einer lückenlosen Applikation laut Anweisung wurde von keinem einzigen Studienteilnehmer erreicht. Die mittlere Anzahl der ausgesparten Körperareale betrug 6 (Min.: 2; Max.: 18), die mittlere ausgesparte Körperoberfläche betrug 6 % (Min.: 2 %, Max.: 30 %). Bezüglich Skabiesprädilektionsstellen waren Fußgelenke in 62 % der Fälle ausgespart, gefolgt von Zehenzwischenräumen mit 33 % und Sakralregion mit 24 %. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass die Anwendungsgenauigkeit bei Skabiespatienten unzureichend sein kann und bieten ein (möglicherweise unterschätztes) Erklärungsmodell für die häufigen Berichte über Therapieversagen einer topischen Skabiestherapie, welche den Eindruck eines Resistenzproblems erwecken.
Source:
J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Jun;18(6):554-560. http://doi.org/10.1111/ddg.14122_g.
Anwendungsfehler bei lokaler Skabiestherapie: eine Beobachtungsstudie.
Nemecek R, Stockbauer A, Lexa M, Poeppl W, Mooseder G.