Morbus Darier (NEWSBLOG 2025)

Zuletzt geändert von Thomas Brinkmeier am 2025/04/08 09:16

Morbus Darier (NEWSBLOG 2025)

Der Morbus Darier ist eine seltene, autosomal-dominant vererbte Genodermatose, die durch Mutationen im ATP2A2-Gen verursacht wird. Dieses Gen kodiert für die sarkoendoplasmatische Retikulum-Ca²⁺-ATPase Isoform 2 (SERCA2), ein Enzym, das eine wichtige Rolle im Kalziumhaushalt der Hautzellen spielt. Die Erkrankung äußert sich durch einen chronisch-rezidivierenden Verlauf mit wiederkehrenden rötlich-braunen, verhornten Papeln und Plaques, die vor allem in seborrhoischen Arealen wie Stirn, Kopfhaut, Brust und Rücken auftreten. Aufgrund chronischer Entzündungen und einer gestörten Hautbarriere entwickeln die Patienten häufig schwere bakterielle und virale Superinfektionen. Die therapeutischen Möglichkeiten sind begrenzt, überwiegend symptomatisch und in den meisten Fällen langfristig unzureichend. Den Betroffenen wird geraten, auslösende oder verschlimmernde Faktoren wie hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung und mechanische Reizungen zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Superinfektionen sind antiseptische Maßnahmen und der regelmäßige, aber zeitlich begrenzte Einsatz von topischen Kortikosteroiden grundlegend. Kommt es dennoch zu bakteriellen oder viralen Superinfektionen, ist oft eine systemische antiinfektive Therapie notwendig. Für mildere Krankheitsverläufe stehen verschiedene topische Therapieansätze zur Verfügung. Zudem wurden ablative Verfahren wie Laserbehandlungen oder Dermabrasion sowie chirurgische Exzisionen bei hypertrophen Hautläsionen in Einzelfällen als wirksam beschrieben. Die derzeit effektivste Behandlungsoption bei ausgedehnten und therapieresistenten Hautveränderungen stellen systemische Retinoide dar. Diese wirken vor allem auf die Epidermis, indem sie unter anderem die übermäßige Verhornung der Haut (Hyperkeratose) reduzieren. Ein zentrales Merkmal des Morbus Darier ist die chronische Hautentzündung. In entzündeten Hautarealen von Darier-Patienten konnten Th17-Zellen nachgewiesen werden, was auf eine Beteiligung des IL-23/IL-17-Signalwegs hinweist. Die gezielte Hemmung dieses Entzündungsweges führte in einer kleinen Gruppe zuvor therapieresistenter Patienten über einen Zeitraum von einem Jahr zu einer deutlichen Verbesserung der Hautsymptome.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024 Nov 28. http://doi.org/ 10.1111/jdv.20448.

Darier disease: Current insights and challenges in pathogenesis and management.

Ettinger M, Kimeswenger S, Deli I, Traxler J, Altrichter S, Noack P, Wikstrom JD, Guenova E, Hoetzenecker W.

  

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