Akantholytische Hauterkrankungen beeinträchtigen per Definition die interzelluläre Adhäsion zwischen epidermalen Keratinozyten. Die Grundursache der Blasenbildung bei diesen Erkrankungen geht auf eine direkte Störung der adhäsiven Zell-Zell-Verbindungen zurück, wie sie beispielsweise bei einem durch Autoantikörper vermittelten Angriff auf Desmosomen bei Pemphigus auftritt. Genetische akantholytische Erkrankungen haben jedoch indirektere Ursachen. Der Morbus Darier und der Morbus Hailey-Hailey entstehen durch Mutationen in der Kalziumpumpe des endoplasmatischen Retikulums (SERCA2) bzw. der Kalzium-/Manganpumpe des Golgi-Apparats (SPCA1). Obwohl die krankheitsverursachenden Mutationen seit fast 25 Jahren bekannt sind, bleibt der mechanistische Zusammenhang zwischen der Dysregulation intrazellulärer Ionenspeicher und der Schwächung der Zell-Zell-Verbindungen an der Plasmamembran ein Rätsel. Die molekularen Grundlagen einer verwandten idiopathischen Erkrankung, des Morbus Grover, sind noch weniger verstanden. Aufgrund eines unvollständigen Verständnisses der akantholytischen Pathologie auf molekularer Ebene fehlen diesen Erkrankungen bewährte, gezielte Behandlungsmöglichkeiten, sodass die Patienten mit den erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen chronischer Hautblasenbildung, Infektionen und Schmerzen konfrontiert sind. Ziel des unten zitierten Artikels ist es, einen Überblick über das Wissen auf molekularer, zellulärer und klinischer Ebene zu diesen wenig erforschten Erkrankungen zu geben und Wissenslücken und vielversprechende laufende Forschungsarbeiten hervorzuheben.
Quelle:
J Invest Dermatol. 2024 Aug 28:S0022-202X(24)01925-0. http://doi.org/10.1016/j.jid.2024.06.1289.
Pumping the Breaks on Acantholytic Skin Disorders: Targeting Calcium Pumps, Desmosomes, and Downstream Signaling in Darier, Hailey-Hailey, and Grover Disease.
Harmon RM, Ayers JL, McCarthy EF, Kowalczyk AP, Green KJ, Simpson CL.