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Jul 16 2022

Mögliches Antidot nach ästhetischen Kalziumhydroxylapatit-Injektionen (NEWSBLOG)

Filler mit Calciumhydroxylapatit (CaHA) werden häufig aufgrund der langen Wirkdauer in vivo und biostimulatorischer Wirkungen auf die Neokollagenese ausgewählt. CaHA-assoziierte unerwünschte Ereignisse sind eher ungewöhnlich, können aber Knötchenbildung, Infektion, Produktmigration, Überkorrektur und intravaskuläre Okklusion umfassen. Anders als bei Fillern auf Hyaluronsäurebasis gibt es derzeit kein Gegenmittel für CaHA. Mehrere Studien zeigten die Vorteile der perkutanen Injektion von Natriumthiosulfat bei Calcinosis cutis oder Kalziphylaxie. Die Ergebnisse dieser In-vitro- und Ex-vivo-Studie legen nahe, dass Natriumthiosulfat den Durchmesser von CaHA-Mikrokügelchen verringern kann. Weitere Untersuchungen sind dringend geboten.

Quelle:

J Invest Dermatol. 2022 May 5:S0022-202X(22)00371-2. http://doi.org/10.1016/j.jid.2022.04.016

In vitro and ex vivo investigation of intralesional sodium thiosulfate as a reversal agent for calcium hydroxylapatite soft tissue filler.

Merkel EA, Worley B, Christensen RE, Harikumar V, Lu KQ, Evans ST, Anvery N, Dirr MA, Poon E, Alam M.

Jul 12 2022

Prophylaxe von Keratinozytenkarzinomen bei Organtransplantierten (NEWSBLOG)

Immunsuppression, wie sie bei Empfängern von soliden Organtransplantaten beobachtet wird, ist stark mit der Entwicklung von Keratinozytenkarzinomen (KCs) assoziiert. Jüngste Studien haben eine größere Prävalenz von HPV-DNA in KCs von immungeschwächten Patienten gezeigt. Der nonavalente HPV-Impfstoff wurde zwei immunsupprimierten Personen verabreicht, die mehrere KCs in der Vorgeschichte hatten. Die Behandlung wurde ohne Nebenwirkungen gut vertragen und war bei beiden Patienten mit einer dramatischen Verringerung der durchschnittlichen Inzidenz von KCs/Jahr verbunden. Patient 1 zeigte eine 88-prozentige Reduktion neuer KCs/Jahr (87% Plattenepithelkarzinome (SCCs); 100% Basalzellkarzinome (BCCs) nach Injektion des intramuskulären Impfstoffs und Patient 2 zeigte eine 63-prozentige Reduktion der Inzidenz von KCs/Jahr (30% SCCs; 100% BCCs). Die Assoziation von beta-HPV-Gattungen mit der Entwicklung von SCCs und aktinischen Keratosen ist belegt. Der nonavalente HPV-Impfstoff, der Antigene der alpha-HPV-Gattungen enthält, kann aufgrund der gemeinsamen Expression von L1- und L2-Kapsidproteinen auch eine humorale Immunität gegen beta-HPV induzieren. Der HPV-Impfstoff könnte damit ein wirksames Instrument zur Prävention von KCs bei immunsupprimierten Patienten darstellen.

Quelle:

J Drugs Dermatol. 2022 May 1;21(5):526-528. http://doi.org/10.36849/JDD.6536.

Keratinocyte Carcinomas in Immunocompromised Patients Are Reduced After Administration of the Nonavalent Human Papillomavirus Vaccine.

Nichols A, Nahm W, Rabinovitz H, Ioannides T.

Jul 12 2022

Reaktive granulomatöse Dermatitis (NEWSBLOG)

Die reaktive granulomatöse Dermatitis (RGD) ist ein Oberbegriff zur Beschreibung der interstitiellen granulomatösen Dermatitis (IGD), der palisadenförmigen neutrophilen und granulomatösen Dermatitis (PNGD) und des interstitiellen granulomatösen Arzneimittelexanthems (IGDR). Das Ziel dieser Studie war es, systemische Assoziationen von RGD zu beschreiben, mögliche Assoziationen zwischen histopathologischen Befunden und systemischen Grunderkrankungen zu untersuchen und die klinische Relevanz von RGD-Subtypen zu bestimmen. Von 65 Patienten mit RGD (41 Frauen, 24 Männer; Durchschnittsalter bei Diagnose 62 Jahre) hatten 37 eine IGD, 26 eine PNGD und 2 eine IGDR. Fünfzig Patienten (76,9%) wiesen eine assoziierte systemische Erkrankung auf; bei 34 (52,3%) Patienten wurden rheumatologische Erkrankungen festgestellt. Bei etwa 75% der Patienten trat die systemische Erkrankung zeitlich vor der RGD auf. Obwohl die meisten Patienten mit RGD eine assoziierte systemische Erkrankung zeigten, korrelierten Subtypen der RGD nicht mit systemischen Assoziationen, was die Verwendung des Sammelbegriffs „reaktive granulomatöse Dermatitis (RGD)“ unterstützt.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 May 10. http://doi.org/10.1111/jdv.18203.

Reactive granulomatous dermatitis as a clinically relevant and unifying term: a retrospective review of clinical features, associated systemic diseases, histopathology and treatment for a series of 65 patients at Mayo Clinic.

Bangalore Kumar A, Lehman JS, Johnson EF, Cantwell HM, Sartori Valinotti JC, Sokumbi O, Davis MDP, Wetter DA.

Jul 08 2022

NMSC bei erosiver pustulöser Dermatose des Kapillitiums (NEWSBLOG)

Die erosive pustulöse Dermatose des Kapillitiums/Skalps (EPDS) ist eine entzündliche Hauterkrankung, die typischerweise sonnengeschädigte Haut älterer Menschen betrifft. Zu den klinischen Merkmalen der EPDS gehören sterile Pusteln und chronisch verkrustete Erosionen, die ggf. hyperkeratotisch imponieren und zu vernarbender Alopezie, Atrophie und Teleangiektasien führen können. Eine Assoziation mit nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) wurde bislang nicht untersucht. In dieser retrospektiven Arbeit entwickelten sechs Patienten mit einem Durchschnittsalter von 82 (Range: 65-92) Jahren NMSC im Setting von EPDS. Fünf Patienten hatten Hautphototyp I oder II in Verbindung mit erheblicher solarer Elastose. Vier Patienten wiesen NMSC in der Vorgeschichte auf. Vier Patienten entwickelten ein Plattenepithelkarzinom und zwei Patienten ein Basalzellkarzinom auf der Kopfhaut. Eine morphologische Veränderung in einer EPDS-Läsion, wie z. B. ein krustöser Plaque, der knotig wird und/oder innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums signifikant wächst, veranlasste zur Biopsie. Weitere Studien sind erforderlich, um zu bestätigen, ob NMSC eine höhere Prävalenz bei EPDS zeigt.

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 May 15:e15584. http://doi.org/10.1111/dth.15584

Nonmelanoma skin cancer in the setting of erosive pustular dermatosis of the scalp: A case series and comment on management implications.

Negbenebor NA, Shayegan LH, Cohen LM, Kroumpouzos G.

Jul 05 2022

Beeindruckender Überlebensvorteil bei Melanom-Patienten unter Statin-Medikation (NEWSBLOG)

Neuere Literatur deutet darauf hin, dass die Anwendung von Statinen die Behandlungsergebnisse bei Krebspatienten verbessern kann. Um festzustellen, ob Statine das Überleben von Melanompatienten beeinflussen, wurden in diesem Artikel klinische und demografische Informationen von über 19 Millionen Veteranen ab den 1990er Jahren bis heute analysiert. Die Autoren fanden heraus, dass Melanompatienten, die ein Statin einnahmen, ein besseres 5-Jahres-Gesamtüberleben hatten als Veteranen, die keine Statine einnahmen. Diese Beziehung blieb in einem multivariaten Modell signifikant (Hazard Ratio, 0,38; 95% Konfidenzintervall, 0,34-0,43 für Statin-Anwender vs. Nicht-Anwender). Wichtig ist, dass dieser Effekt viel größer war als der Effekt von Statinen in der Allgemeinbevölkerung und erhalten blieb, nachdem die Anwendung anderer Medikamente (Betablocker) überprüft wurde, was impliziert, dass Statine wahrscheinlich einen direkten Einfluss auf das Überleben von Melanompatienten haben könnten.

Quelle:

Melanoma Res. 2022 May 13. http://doi.org/10.1097/CMR.0000000000000822.

Statin use is associated with improved overall survival in patients with melanoma.

Madison CJ, Heinrich MC, Thompson RF, Yu WY.

Jul 01 2022

Serologische Antwort auf Doxycyclin versus Penicillin bei Lues (NEWSBLOG)

Doxycyclin ist die Zweitlinientherapie der Wahl bei infektiöser Syphilis, wenn eine Behandlung mit Penicillin G nicht möglich ist. Weltweit machen es Schwierigkeiten in der Lieferkette von Penicillin erforderlich, Antibiotika-Therapien zu evaluieren und darauf zurückzugreifen, die derzeit als Zweitlinientherapie gelten. In dieser Studie wurden alle mit Doxycyclin behandelten Patienten (100 mg zweimal täglich für 14 Tage bei Infektionen, die innerhalb des ersten Jahres diagnostiziert wurden bzw. eine 28 Tage-Behandlung bei Infektionen, die älter als ein Jahr oder unbestimmt waren) im Verhältnis 1:1 mit einer homogenen Gruppe von Patienten verglichen, die mit Penicillin G (2,4 Millionen Einheiten als intramuskuläre Einzeldosis bei Infektionen, die innerhalb des ersten Jahres diagnostiziert wurden bzw. ein Zyklus von 2,4 Millionen Einheiten, die als Einzeldosis pro Woche über drei Wochen verabreicht wurden, bei Infektionen, die älter als ein Jahr oder unbestimmt waren). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Doxycyclin im Vergleich zu Penicillin eine nur geringfügig niedrigere Erfolgsrate bei der Behandlung der primären Syphilis zeigte, aber eine deutlichere Erfolgsminderung bei der Behandlung späterer Infektionsstadien.

Quelle:

Dermatol Ther. 2022 May 20:e15586. http://doi.org/10.1111/dth.15586.

Analysis of serological treatment response to doxycycline versus benzathine penicillin in syphilis infections, a retrospective single-centre study.

Zengarini C, Carpanese M, Vara G, Conni A, Piraccini BM, Gaspari V.

Jun 18 2022

Roflumilast bei nummulärem Ekzem (NEWSBLOG)

Diese Publikation berichtet über den ersten Fall einer erfolgreichen off-label Behandlung mit oralem Roflumilast (500 Mikrogramm täglich), einem selektiven Phosphodiesterase (PDE) 4-Hemmer, bei einer 69-jährigen Frau mit therapierefraktärer nummulärer Dermatitis. Frühere Behandlungen umfassten potente topische Kortikosteroide, UVB-Phototherapie, Methotrexat 15 mg wöchentlich und Azathioprin 25 mg täglich. Diese beiden nichtsteroidalen Immunsuppressiva mussten wegen Nebenwirkungen abgesetzt werden. Eine komplette Remission wurde nach ca. 1 Monat erreicht. Zugelassene Medikamente bei nummulärer Dermatitis fehlen. Im September 2021 wurde eine randomisierte, doppelblinde, interventionelle Phase-IIb-Studie mit 40 Patienten mit klinisch und histologisch bestätigtem nummulärem Ekzem abgeschlossen, in der die therapeutische Wirkung von Apremilast, einem weiteren oralen PDE4-Hemmer, untersucht wurde. Mit Spannung wird die Veröffentlichung weiterer Studienergebnisse zur therapeutischen Potenz von PDE4-Hemmern bei nummulärer und atopischer Dermatitis erwartet.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 May 27. http://doi.org/10.1111/jdv.18275.

Rapid clearing of refractory nummular dermatitis with oral roflumilast therapy.

Gyldenløve M, Zachariae C, Thyssen JP, Egeberg A.

Jun 16 2022

Dupilumab bei erworbener reaktiv perforierender Kollagenose (NEWSBLOG)

Diese Arbeit berichtet über eine Frau mittleren Alters mit histologisch nachgewiesener erworbener reaktiver perforierender Kollagenose und recht therapieresistentem Krankheitsverlauf. Ihre Vorgeschichte war positiv für atopische Dermatitis in der Kindheit. Dupilumab in Standarddosierung führte nach 1 Jahr zu einem fast vollständigen Ansprechen; eine Krankheitskontrolle konnte bereits nach 2 Monaten beobachtet werden.

Quelle:

Australas J Dermatol. 2022 May 28. http://doi.org/10.1111/ajd.13874.

Reactive perforating collagenosis successfully treated with dupilumab.

Gil-Lianes J, Riquelme-Mc Loughlin C, Mascaró JM Jr.

Jun 14 2022

TERT-124[C>T]-Mutation als Biomarker für aggressive primäre Melanome (NEWSBLOG)

Die Überlebenswahrscheinlichkeit beim Melanom und die Assoziation mit Mutationen im Telomerase-Reverse-Transkriptase (TERT)-Promotor bleiben unklar. In dieser Studie wurden 408 Primärtumoren aus einer prospektiven Melanomkohorte auf somatische TERT-124[C>T]- und TERT-146[C>T]-Mutationen, den Keimbahnpolymorphismus rs2853669 sowie BRAFV600- und NRASQ61-Mutationen untersucht. TERT-124[C>T] war mit dickeren Tumoren, Ulzerationen, Mitosen (>0/Quadratmillimeter), nodulärem Histologie-Typ und ZNS-Beteiligung assoziiert und war ein unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben. Der Einfluss der Keimbahnvariante schien bei der oberflächlichen Ausbreitung ausgeprägter zu sein als beim nodulären Melanom. Es wurden keine Zusammenhänge zwischen dem Überleben und TERT-146[C>T]-, BRAF- oder NRAS-Mutationen gefunden. Diese Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass die TERT-124[C>T]-Mutation ein Biomarker für aggressive primäre Melanome ist - ein Effekt, der möglicherweise durch rs2853669 moduliert wird.

Quelle:

J Invest Dermatol. 2022 Apr 22:S0022-202X(22)00304-9. http://doi.org/10.1016/j.jid.2022.03.031.

Associations between TERT promoter mutations and survival in superficial spreading and nodular melanomas in a large prospective patient cohort.

Chang GA, Robinson E, Wiggins JM, Zhang Y, Tadepalli JS, Schafer CN, Darvishian F, Berman RS, Shapiro R, Shao Y, Osman I,

Polsky D.

Jun 11 2022

HPyV-assoziierte Dermatosen (NEWSBLOG)

Von den gegenwärtig bekannten 15 humanen Polyomaviren (HPyV) wurden 8 auf gesunder Haut gefunden. Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV), HPyV6, HPyV7 sowie das seltener vorkommende Saint Louis-Polyomavirus (STLPyV) gelten als Teil des humanen kutanen Viroms. Das wichtigste kutane Polyomavirus, MCPyV, verursacht einen Großteil der Merkelzellkarzinome (MCC). MCC treten v. a. auf Sonnenlicht-exponierten Hautarealen hellhäutiger älterer Menschen auf. Die Primärinfektion mit dem Trichodysplasia-spinulosa-assoziierten Polyomavirus (TSPyV) kann bei Immunsupprimierten die sehr seltene Hauterkrankung Trichodysplasia spinulosa verursachen. Keratinstachel (Spicula), hauptsächlich im zentralen Gesicht, charakterisieren diese Erkrankung. Für HPyV6 und HPyV7 wurden Fälle epithelialer Proliferationen und juckender dyskeratotischer Dermatitiden veröffentlicht. HPyV9 und New Jersey-Polyomavirus (NJPyV-13) wurden jeweils in unterschiedlichen Hautveränderungen einzelner Patienten gefunden, wobei die Rolle dieser Polyomaviren bei der Entstehung der Hautläsionen noch unklar ist.

Quelle:

Hautarzt. 2022 Apr 28. http://doi.org/10.1007/s00105-022-04993-8.

Human polyomavirus-associated skin diseases.

Silling S, Kreuter A, Wieland U.

Erstellt von Administrator am 2008/12/22 05:52
  

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