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Periostin ist mit der Aggressivität kutaner Plattenepithelkarzinome assoziiert (NEWSBLOG)
Periostin, ein Makromolekül der extrazellulären Matrix, das an der Tumorgenese beteiligt ist, dient als prognostischer Marker für viele Krebsarten. Es liegen jedoch keine Daten zur Periostinexpression beim Plattenepithelkarzinom der Haut (cSCC) vor. Die Immunhistochemie zeigte eine Periostinexpression innerhalb des intratumoralen Stromas, jedoch nicht innerhalb der Tumorzellen. Periostin scheint also ein Produkt der peritumoralen Mikroumgebung und nicht der Tumorzellen selbst zu sein. In der unten zitierten Studie stiegen die Periostinspiegel signifikant an: cSCC in situ < Niedrigrisiko-cSCC < Hochrisiko-cSCC < cSCC bei Patienten mit rezessiver dystrophischer Epidermolysis bullosa. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Fibroblasten-Periostinexpression stark mit der Aggressivität von cSCC korreliert und dadurch einen molekularen Marker darstellen kann, der für die Subtypisierung und Diagnose von cSCCs gemäß ihrer biologischen Natur nützlich sein könnte.
Quelle:
Exp Dermatol. 2021 May;30(5):698-704. http://doi.org/10.1111/exd.14281
Over-expression of stromal periostin correlates with poor prognosis of cutaneous squamous cell carcinomas.
Lincoln V, Chao L, Woodley DT, Murrell D, Kim M, O'Toole EA, Ly A, Cogan J, Mosallaei D, Wysong A Chen M.
Dupilumab bei generalisiertem Lichen amyloidosus (NEWSBLOG)
Der Lichen amyloidosus ist ein Subtyp der primär lokalisierten kutanen Amyloidose, die durch Ablagerung von Amyloidprotein in der Haut ohne viszerale Beteiligung gekennzeichnet ist. Obwohl sie normalerweise auf lokalisierte Bereiche des Körpers beschränkt ist, kann sie selten generalisiert auftreten und ist stark juckend. Die limitierte Form wird mit topischen oder intraläsionalen Kortikosteroiden oder topischem Tacrolimus behandelt, wohingegen die generalisierte Form schwieriger zu behandeln ist (z.B. mit Retinoiden, Cyclosporin oder UV-Licht). Beim Juckreiz-assoziierten Lichen amyloidosus wurde spekuliert, dass wiederholtes Kratzen zu einer Degeneration der Keratinozyten mit anschließender dermaler Amyloidbildung durch Makrophagen und Fibroblasten führen könnte. Die unten zitierte Publikation stellt den ersten Patienten mit generalisiertem primär kutanem Lichen amyloidosus vor, der erfolgreich mit Dupilumab behandelt wurde. Die Autoren schlagen vor, Dupilumab als Erstlinientherapie bei generalisiertem Lichen amyloidosus und auch bei anderen Juckreiz-assoziierten Dermatosen, für die es keine spezifische Standardtherapie gibt, in Betracht zu ziehen.
Quelle:
Dermatol Online J. 2020 Dec 15;26(12): http://dx.doi.org/10.5070/D32612051364
Clinical resolution of generalized lichen amyloidosis with dupilumab: a new alternative therapy.
Humeda Y, Beasley J, Calder K.
Ustekinumab bei paradoxen Hautreaktionen (NEWSBLOG)
22 Artikel wurden in diesem Review berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ustekinumab, ein humaner monoklonaler Antikörper, der gegen IL-12 und IL-23 gerichtet ist, bei der Behandlung paradoxer Hautreaktionen (wie Psoriasis) auf Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)-Inhibitoren wirksam ist, insbesondere bei Patienten, die keine Spontanremission zeigen oder auf konventionelle Behandlung nicht ansprechen.
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Feb 16:e14883. http://doi.org/10.1111/dth.14883.
Ustekinumab for the treatment of paradoxical skin reactions and cutaneous manifestations of inflammatory bowel diseases.
Wu J, Smogorzewski J.
Botulinum und PRP schlagen Triamcinolon in der Keloidtherapie (NEWSBLOG)
Das Ziel dieser Arbeit war es, die therapeutische Wirksamkeit der intraläsionalen Injektion von Botulinumtoxin Typ-A (BTX-A), plättchenreichem Plasma (PRP) und Triamcinolonacetonid (TAC) bei Keloiden zu vergleichen. Insgesamt 60 Keloidpatienten wurden eingeschlossen und nach dem Zufallsprinzip in drei gleiche Gruppen aufgeteilt mit jeweils drei Sitzungen in monatlichen Abständen. Botox (100 I.E.) wurde mit 2 ml Kochsalzlösung verdünnt, um eine Formulierung von 5 IE/0,1 ml herzustellen, was 5 I.E./cm3 (5 I.E./Injektionspunkt) mit einem Maximum von 60 I.E./Sitzung ergab. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung des Vancouver Scar Scale in den BTX-A- und PRP-Gruppen, und zwar relativ stärker als in der TAC-Gruppe. Die immunhistochemischen Untersuchungen demonstrierten eine signifikante Abnahme der Expression des Bindegewebswachstumsfaktors (connective tissue growth factor = CTGF) nach der Behandlung – hier ebenso relativ ausgeprägter in den BTX-A- und PRP-Gruppen als in der TAC-Gruppe. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass in der Keloidbehandlung sowohl BTX-A als auch PRP höhere Chancen auf kosmetisch ansprechende Ergebnisse als die konventionelle TAC-Injektion erwarten lassen.
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Feb 18:e14900. http://doi.org/10.1111/dth.14900.
Botulinum toxin and platelet rich plasma as innovative therapeutic modalities for keloids.
Neinaa YME, Elsayed TA, Mohamed DA, Elfar NN.
Co-Gabe von Vitamin K2 bei Vitamin D3-Substitution (NEWSBLOG)
Dermatologen empfehlen häufig Vitamin D für sonnengeschützte Patienten. Die meisten Patienten sind sich der Schlüsselrolle von Vitamin K2 im Vitamin-D-Stoffwechsel nicht bewusst und erhalten nicht ausreichend Vitamin K2 mit der Nahrung. Eine Umfrage unter 50 Sonnenschutzpatienten zeigte, dass 4/50 die Rolle von Vitamin K2 verstanden und 1/50 Vitamin K2 ergänzt hat. Daher kann eine Beratung zur Vitamin-K2-Supplementierung insbesondere für Patienten, die guten UV-Schutz betreiben, von Nutzen sein.
Hintergrund:
Vitamin D und Vitamin K2 wirken im physiologischen Dosisbereich synergistisch. Die Produktion von Vitamin K2 erfolgt vorwiegend durch Bakterien wie E. coli oder Bacteroides fragilis. Durch die synergistische Wirkung beider Vitamine werden Proteine wie Ostecalcin aktiviert, die den Einbau von Kalzium in den Knochen fördern. Vitamin D sorgt für die Resorption von Kalzium aus dem Darm; Vitamin K2 steuert die richtige Kalziumverteilung im Körper. Neben der Einlagerung in den Knochen sollte Kalzium aus den Plaques in den Blutgefäßwänden entfernt werden und sich dort möglichst nicht einlagern. Substitution von Vitamin D mit Tagesdosen > 2000 I.E. kann zu einem Mangel an Vitamin K2 führen. Andere Gründe für einen Vitamin K2-Mangel können gastrointestinale Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa oder eine Medikation mit Antibiotika, Antiepileptika oder Vitamin K-Antagonisten wie Marcumar oder Warfarin sein. Bei einer Vitamin D3-Tagesdosis von 2000 IE gilt eine Vitamin K2-Dosis von 100-200 mcg als ausreichend, um das aufgenommene Kalzium zu verwerten. Ansonsten liegt die empfohlene Vitamin K2-Tagesdosis für Erwachsene bei 70 mcg (bei Säuglingen zwischen 7-11 Monaten dagegen bei 10 mcg). Moderne Nahrungsergänzungsmittel bieten Fixkombinationen aus Vitamin D3 und Vitamin K2 an (z.B. MK-7).
Quelle:
J Drugs Dermatol. 2021 Feb 1;20(2):228-229. http://doi.org/10.36849/JDD.5829.
Vitamin K2 Awareness in Sun-Protected Patients Supplementing With Vitamin D.
Abouodah H, Douglas LM, Ho BV, Bhattacharya R, Wolf E, Wang-Weinman T, Liu D, Aires D.
Cyclosporin A bei Folliculitis decalvans (NEWSBLOG)
Diese Publikation berichtet über drei Patienten mit refraktärer Folliculitis decalvans, die auf Cyclosporin A ansprachen (zwei davon in niedriger Dosierung mit 25 mg zweimal täglich) unter polyvalenter Medikation mit gleichzeitiger Gabe von antiseptischen oder antibiotischen oder anderen entzündungshemmenden Substanzen.
Quelle:
Australas J Dermatol. 2021 May;62(2):e345-e347. http://doi.org/10.1111/ajd.13532.
Effective treatment of folliculitis decalvans with cyclosporin: A case series.
Jerjen R, Meah N, Trindade de Carvalho L, Wall D, Gunatheesan S, Sinclair R.
Dupilumab bei therapieresistenter chronisch spontaner Urtikaria (NEWSBLOG)
Dieser Artikel berichtet über zwei Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria und Lippenangioödem, die auf H1-Antihistaminika der zweiten Generation in hoher Dosierung, Omalizumab und Cyclosporin, nicht ansprachen. In dieser Situation muss der Off-Label-Einsatz verschiedener Immunsuppressiva (z. B. Methotrexat, Tacrolimus, Mycophenolat, Dapson oder Hydroxychloroquin) mit einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung diskutiert werden. Diese beiden Patienten profitierten von der sicheren Gabe des IL-4-IL-13-Inhibitors Dupilumab mit einer Remission nach 8 Wochen.
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Mar;34(2):e14821. http://doi.org/10.1111/dth.14821.
Recalcitrant chronic urticaria treated with dupilumab: Report of two instances refractory to H1-antihistamines, omalizumab and cyclosporine and brief literature review.
Errichetti E, Stinco G.
Aquagenes Akrokeratoderm in der Covid-19-Pandemie (NEWSBLOG)
Das aquagene Akrokeratoderm ist eine seltene, flüchtige Form der erworbenen palmoplantaren Keratodermie, die durch kurzzeitigen Kontakt mit Wasser entsteht und durch weiße, transparente Papeln und Plaques gekennzeichnet ist, die normalerweise in den palmaren Regionen der Hand lokalisiert sind. Die Pathogenese des aquagenen Akrokeratoderms ist nicht vollständig geklärt und wird mit einer erhöhten Salzkonzentration in den Epidermiszellen bei erhöhter Wasserbindungsfähigkeit des Stratum corneums in Verbindung gebracht. Dies Publikation berichtet über 6 Patienten, die ein aquagenes Akrokeratoderm entwickelten, nachdem die Hände während des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie häufiger gewaschen wurden (Handwaschfrequenz zwischen 15 und 25 Mal täglich).
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Mar;34(2):e14796. http://doi.org/10.1111/dth.14796.
Aquagenic acrokeratoderma due to frequent handwashing during the COVID-19 pandemic outbreak.
Karagün E.
Triggerung von Akne und Rosacea durch Mundschutzmasken (NEWSBLOG)
Masken sind für die COVID-19-Prävention unerlässlich, verändern aber die Mikroumgebung der Gesichtshaut und lösen mutmaßlich entzündliche faciale Dermatosen aus. In dieser multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie wurden unbehandelte, stabile Akne- und Rosacea-Patienten aufgenommen, die während des Lockdowns mindestens 6 Stunden pro Tag Masken trugen. Nach 6 Wochen zeigten Patienten mit Akne einen erhöhten Global Acne Grading Scale-Score in maskenbezogenen Hautarealen. Ebenso zeigten Patienten mit Rosacea nach 6 Wochen eine subjektive und objektive Befundverschlechterung. Bemerkenswerterweise berichteten die Patienten auch über eine deutliche Verschlechterung ihrer Lebensqualität.
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Mar;34(2):e14848. doi: 10.1111/dth.14848.
COVID-19 related masks increase severity of both acne (maskne) and rosacea (mask rosacea): Multi-center, real-life, telemedical, and observational prospective study.
Damiani G, Gironi LC, Grada A, Kridin K, Finelli R, Buja A, Bragazzi NL, Pigatto PDM, Savoia P.
Baricitinib p.o. plus PUVA bei LSA (NEWSBLOG)
Dieser Fall berichtet über einen Patienten mit Lichen sclerosus et atrophicus (LSA), der nicht auf topische Kortikosteroide, topisches Tacrolimus und orales Hydroxychloroquin ansprach. Daher wurde eine Off-Label-Therapie mit oralem Baricitinib 2 mg täglich plus PUVA zweimal wöchentlich begonnen, was zu einer signifikanten Verbesserung führte. Dies ist der erste Fall einer erfolgreichen Behandlung des LSA mit einer deratigen Kombinationstherapie.
Quelle:
Dermatol Ther. 2021 Feb 17:e14896. http://doi.org/10.1111/dth.14896.
Lichen sclerosus successfully treated with baricitinib plus psoralen and ultraviolet A.
Li J, Zheng W, Tang J, Yang B.