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Jul 12 2022
Reaktive granulomatöse Dermatitis (NEWSBLOG)
Die reaktive granulomatöse Dermatitis (RGD) ist ein Oberbegriff zur Beschreibung der interstitiellen granulomatösen Dermatitis (IGD), der palisadenförmigen neutrophilen und granulomatösen Dermatitis (PNGD) und des interstitiellen granulomatösen Arzneimittelexanthems (IGDR). Das Ziel dieser Studie war es, systemische Assoziationen von RGD zu beschreiben, mögliche Assoziationen zwischen histopathologischen Befunden und systemischen Grunderkrankungen zu untersuchen und die klinische Relevanz von RGD-Subtypen zu bestimmen. Von 65 Patienten mit RGD (41 Frauen, 24 Männer; Durchschnittsalter bei Diagnose 62 Jahre) hatten 37 eine IGD, 26 eine PNGD und 2 eine IGDR. Fünfzig Patienten (76,9%) wiesen eine assoziierte systemische Erkrankung auf; bei 34 (52,3%) Patienten wurden rheumatologische Erkrankungen festgestellt. Bei etwa 75% der Patienten trat die systemische Erkrankung zeitlich vor der RGD auf. Obwohl die meisten Patienten mit RGD eine assoziierte systemische Erkrankung zeigten, korrelierten Subtypen der RGD nicht mit systemischen Assoziationen, was die Verwendung des Sammelbegriffs „reaktive granulomatöse Dermatitis (RGD)“ unterstützt.
Quelle:
J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 May 10. http://doi.org/10.1111/jdv.18203.
Reactive granulomatous dermatitis as a clinically relevant and unifying term: a retrospective review of clinical features, associated systemic diseases, histopathology and treatment for a series of 65 patients at Mayo Clinic.
Bangalore Kumar A, Lehman JS, Johnson EF, Cantwell HM, Sartori Valinotti JC, Sokumbi O, Davis MDP, Wetter DA.
Jul 08 2022
NMSC bei erosiver pustulöser Dermatose des Kapillitiums (NEWSBLOG)
Die erosive pustulöse Dermatose des Kapillitiums/Skalps (EPDS) ist eine entzündliche Hauterkrankung, die typischerweise sonnengeschädigte Haut älterer Menschen betrifft. Zu den klinischen Merkmalen der EPDS gehören sterile Pusteln und chronisch verkrustete Erosionen, die ggf. hyperkeratotisch imponieren und zu vernarbender Alopezie, Atrophie und Teleangiektasien führen können. Eine Assoziation mit nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) wurde bislang nicht untersucht. In dieser retrospektiven Arbeit entwickelten sechs Patienten mit einem Durchschnittsalter von 82 (Range: 65-92) Jahren NMSC im Setting von EPDS. Fünf Patienten hatten Hautphototyp I oder II in Verbindung mit erheblicher solarer Elastose. Vier Patienten wiesen NMSC in der Vorgeschichte auf. Vier Patienten entwickelten ein Plattenepithelkarzinom und zwei Patienten ein Basalzellkarzinom auf der Kopfhaut. Eine morphologische Veränderung in einer EPDS-Läsion, wie z. B. ein krustöser Plaque, der knotig wird und/oder innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums signifikant wächst, veranlasste zur Biopsie. Weitere Studien sind erforderlich, um zu bestätigen, ob NMSC eine höhere Prävalenz bei EPDS zeigt.
Quelle:
Dermatol Ther. 2022 May 15:e15584. http://doi.org/10.1111/dth.15584
Nonmelanoma skin cancer in the setting of erosive pustular dermatosis of the scalp: A case series and comment on management implications.
Negbenebor NA, Shayegan LH, Cohen LM, Kroumpouzos G.
Jul 05 2022
Beeindruckender Überlebensvorteil bei Melanom-Patienten unter Statin-Medikation (NEWSBLOG)
Neuere Literatur deutet darauf hin, dass die Anwendung von Statinen die Behandlungsergebnisse bei Krebspatienten verbessern kann. Um festzustellen, ob Statine das Überleben von Melanompatienten beeinflussen, wurden in diesem Artikel klinische und demografische Informationen von über 19 Millionen Veteranen ab den 1990er Jahren bis heute analysiert. Die Autoren fanden heraus, dass Melanompatienten, die ein Statin einnahmen, ein besseres 5-Jahres-Gesamtüberleben hatten als Veteranen, die keine Statine einnahmen. Diese Beziehung blieb in einem multivariaten Modell signifikant (Hazard Ratio, 0,38; 95% Konfidenzintervall, 0,34-0,43 für Statin-Anwender vs. Nicht-Anwender). Wichtig ist, dass dieser Effekt viel größer war als der Effekt von Statinen in der Allgemeinbevölkerung und erhalten blieb, nachdem die Anwendung anderer Medikamente (Betablocker) überprüft wurde, was impliziert, dass Statine wahrscheinlich einen direkten Einfluss auf das Überleben von Melanompatienten haben könnten.
Quelle:
Melanoma Res. 2022 May 13. http://doi.org/10.1097/CMR.0000000000000822.
Statin use is associated with improved overall survival in patients with melanoma.
Madison CJ, Heinrich MC, Thompson RF, Yu WY.
Jul 01 2022
Serologische Antwort auf Doxycyclin versus Penicillin bei Lues (NEWSBLOG)
Doxycyclin ist die Zweitlinientherapie der Wahl bei infektiöser Syphilis, wenn eine Behandlung mit Penicillin G nicht möglich ist. Weltweit machen es Schwierigkeiten in der Lieferkette von Penicillin erforderlich, Antibiotika-Therapien zu evaluieren und darauf zurückzugreifen, die derzeit als Zweitlinientherapie gelten. In dieser Studie wurden alle mit Doxycyclin behandelten Patienten (100 mg zweimal täglich für 14 Tage bei Infektionen, die innerhalb des ersten Jahres diagnostiziert wurden bzw. eine 28 Tage-Behandlung bei Infektionen, die älter als ein Jahr oder unbestimmt waren) im Verhältnis 1:1 mit einer homogenen Gruppe von Patienten verglichen, die mit Penicillin G (2,4 Millionen Einheiten als intramuskuläre Einzeldosis bei Infektionen, die innerhalb des ersten Jahres diagnostiziert wurden bzw. ein Zyklus von 2,4 Millionen Einheiten, die als Einzeldosis pro Woche über drei Wochen verabreicht wurden, bei Infektionen, die älter als ein Jahr oder unbestimmt waren). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Doxycyclin im Vergleich zu Penicillin eine nur geringfügig niedrigere Erfolgsrate bei der Behandlung der primären Syphilis zeigte, aber eine deutlichere Erfolgsminderung bei der Behandlung späterer Infektionsstadien.
Quelle:
Dermatol Ther. 2022 May 20:e15586. http://doi.org/10.1111/dth.15586.
Analysis of serological treatment response to doxycycline versus benzathine penicillin in syphilis infections, a retrospective single-centre study.
Zengarini C, Carpanese M, Vara G, Conni A, Piraccini BM, Gaspari V.
Jun 18 2022
Roflumilast bei nummulärem Ekzem (NEWSBLOG)
Diese Publikation berichtet über den ersten Fall einer erfolgreichen off-label Behandlung mit oralem Roflumilast (500 Mikrogramm täglich), einem selektiven Phosphodiesterase (PDE) 4-Hemmer, bei einer 69-jährigen Frau mit therapierefraktärer nummulärer Dermatitis. Frühere Behandlungen umfassten potente topische Kortikosteroide, UVB-Phototherapie, Methotrexat 15 mg wöchentlich und Azathioprin 25 mg täglich. Diese beiden nichtsteroidalen Immunsuppressiva mussten wegen Nebenwirkungen abgesetzt werden. Eine komplette Remission wurde nach ca. 1 Monat erreicht. Zugelassene Medikamente bei nummulärer Dermatitis fehlen. Im September 2021 wurde eine randomisierte, doppelblinde, interventionelle Phase-IIb-Studie mit 40 Patienten mit klinisch und histologisch bestätigtem nummulärem Ekzem abgeschlossen, in der die therapeutische Wirkung von Apremilast, einem weiteren oralen PDE4-Hemmer, untersucht wurde. Mit Spannung wird die Veröffentlichung weiterer Studienergebnisse zur therapeutischen Potenz von PDE4-Hemmern bei nummulärer und atopischer Dermatitis erwartet.
Quelle:
J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 May 27. http://doi.org/10.1111/jdv.18275.
Rapid clearing of refractory nummular dermatitis with oral roflumilast therapy.
Gyldenløve M, Zachariae C, Thyssen JP, Egeberg A.
Jun 16 2022
Dupilumab bei erworbener reaktiv perforierender Kollagenose (NEWSBLOG)
Diese Arbeit berichtet über eine Frau mittleren Alters mit histologisch nachgewiesener erworbener reaktiver perforierender Kollagenose und recht therapieresistentem Krankheitsverlauf. Ihre Vorgeschichte war positiv für atopische Dermatitis in der Kindheit. Dupilumab in Standarddosierung führte nach 1 Jahr zu einem fast vollständigen Ansprechen; eine Krankheitskontrolle konnte bereits nach 2 Monaten beobachtet werden.
Quelle:
Australas J Dermatol. 2022 May 28. http://doi.org/10.1111/ajd.13874.
Reactive perforating collagenosis successfully treated with dupilumab.
Gil-Lianes J, Riquelme-Mc Loughlin C, Mascaró JM Jr.
Jun 14 2022
TERT-124[C>T]-Mutation als Biomarker für aggressive primäre Melanome (NEWSBLOG)
Die Überlebenswahrscheinlichkeit beim Melanom und die Assoziation mit Mutationen im Telomerase-Reverse-Transkriptase (TERT)-Promotor bleiben unklar. In dieser Studie wurden 408 Primärtumoren aus einer prospektiven Melanomkohorte auf somatische TERT-124[C>T]- und TERT-146[C>T]-Mutationen, den Keimbahnpolymorphismus rs2853669 sowie BRAFV600- und NRASQ61-Mutationen untersucht. TERT-124[C>T] war mit dickeren Tumoren, Ulzerationen, Mitosen (>0/Quadratmillimeter), nodulärem Histologie-Typ und ZNS-Beteiligung assoziiert und war ein unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres rezidivfreies Überleben und Gesamtüberleben. Der Einfluss der Keimbahnvariante schien bei der oberflächlichen Ausbreitung ausgeprägter zu sein als beim nodulären Melanom. Es wurden keine Zusammenhänge zwischen dem Überleben und TERT-146[C>T]-, BRAF- oder NRAS-Mutationen gefunden. Diese Ergebnisse deuten stark darauf hin, dass die TERT-124[C>T]-Mutation ein Biomarker für aggressive primäre Melanome ist - ein Effekt, der möglicherweise durch rs2853669 moduliert wird.
Quelle:
J Invest Dermatol. 2022 Apr 22:S0022-202X(22)00304-9. http://doi.org/10.1016/j.jid.2022.03.031.
Associations between TERT promoter mutations and survival in superficial spreading and nodular melanomas in a large prospective patient cohort.
Chang GA, Robinson E, Wiggins JM, Zhang Y, Tadepalli JS, Schafer CN, Darvishian F, Berman RS, Shapiro R, Shao Y, Osman I,
Polsky D.
Jun 11 2022
HPyV-assoziierte Dermatosen (NEWSBLOG)
Von den gegenwärtig bekannten 15 humanen Polyomaviren (HPyV) wurden 8 auf gesunder Haut gefunden. Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV), HPyV6, HPyV7 sowie das seltener vorkommende Saint Louis-Polyomavirus (STLPyV) gelten als Teil des humanen kutanen Viroms. Das wichtigste kutane Polyomavirus, MCPyV, verursacht einen Großteil der Merkelzellkarzinome (MCC). MCC treten v. a. auf Sonnenlicht-exponierten Hautarealen hellhäutiger älterer Menschen auf. Die Primärinfektion mit dem Trichodysplasia-spinulosa-assoziierten Polyomavirus (TSPyV) kann bei Immunsupprimierten die sehr seltene Hauterkrankung Trichodysplasia spinulosa verursachen. Keratinstachel (Spicula), hauptsächlich im zentralen Gesicht, charakterisieren diese Erkrankung. Für HPyV6 und HPyV7 wurden Fälle epithelialer Proliferationen und juckender dyskeratotischer Dermatitiden veröffentlicht. HPyV9 und New Jersey-Polyomavirus (NJPyV-13) wurden jeweils in unterschiedlichen Hautveränderungen einzelner Patienten gefunden, wobei die Rolle dieser Polyomaviren bei der Entstehung der Hautläsionen noch unklar ist.
Quelle:
Hautarzt. 2022 Apr 28. http://doi.org/10.1007/s00105-022-04993-8.
Human polyomavirus-associated skin diseases.
Silling S, Kreuter A, Wieland U.
Jun 09 2022
Herpes simplex und Pemphigus vulgaris (NEWSBLOG)
Obwohl das Herpes-simplex-Virus mit Autoimmunerkrankungen assoziiert wurde, gibt es kaum Beweise für seine Beteiligung an Exazerbationen bei Pemphigus vulgaris. Diese retrospektive Kohortenstudie zielte darauf ab, die epidemiologischen und klinischen Merkmale von Patienten mit Pemphigus vulgaris, die Herpes-simplex-positiv waren, im Vergleich zu denen, die Herpes-simplex-negativ waren, während des Krankheitsbeginns zu charakterisieren. Von 62 Patienten mit Pemphigus vulgaris, die sich einem PCR-Test auf das Herpes-simplex-Virus unterzogen, waren 25 (40,3%) positiv. Die Herpes-positive Gruppe hatte signifikant erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins, des Pemphigus Disease Activity Index-Scores und eine kürzere Zeit bis zum Rezidiv. Die Zeit bis zur Remission, die Anzahl der Exazerbationen pro Jahr und der Remissionsstatus waren in der Herpes-positiven Gruppe nicht signifikant erhöht. Folglich sollte diskutiert werden, Läsionen von Patienten mit Pemphigus routinemäßig auf Herpes-simplex-Virus zu testen. Im positiven Fall könnte eine antivirale Behandlung eingeleitet werden; in schweren Fällen erscheint eine vorbeugende antivirale Behandlung gerechtfertigt.
Quelle:
Acta Derm Venereol. 2022 Apr 8. http://doi.org/10.2340/actadv.v102.917.
Relationship Between Pemphigus Vulgaris Severity and PCR-positive Herpes Simplex Virus.
Baum S, Atar I, Coster D, Dovrat S, Solomon M, Sprecher E, Zeeli T, Aviv B.
Jun 07 2022
Nicotinamid verzögert Exantheme unter Immuncheckpoint-Therapie bei Melanom-Patienten (NEWSBLOG):
Bei mehr als 1/3 der Melanom-Patienten, die mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren behandelt werden, treten immunbedingte Nebenwirkungen auf der Haut auf; sie sind oft die erste klinische Manifestation, obwohl sie teils erst Monate nach Therapiebeginn auftreten können. Die Autoren dieser Studie stellten fest, dass ihre Patienten diese kutanen unerwünschten Ereignisse typischerweise auf lichtgeschädigter Haut aufweisen. Tatsächlich zeigten Patienten mit signifikanter aktinischer Hautschädigung (42%) frühzeitiger und in schwerwiegenderer Form immunvermittelte Nebenwirkungen der Haut (von 19 Patienten im Stadium IV). Daher erhielten Patienten mit metastasierendem Melanom mit lichtgeschädigter Haut, bei denen eine Immuntherapie eingeleitet wurde, eine hohe orale Dosis von Nicotinamid (500 mg zweimal täglich) über die gesamte Therapiezeit. Bei behandelten Patienten traten die ersten Anzeichen immunvermittelter Nebenwirkungen auf der Haut 180 Tage nach Beginn der Therapie auf, während diese bei unbehandelten Patienten schon nach 65 Tagen beobachtet werden konnten.
Quelle:
Clin Exp Dermatol. 2022 Apr 9. http://doi.org/10.1111/ced.15215.
Cutaneous immune-related adverse events and photodamaged skin in metastatic melanoma patients: Could the use of nicotinamide be useful?
De Giorgi V, Colombo J, Trane L, Silvestri F, Venturi F, Zuccaro B, Doni L, Stanganelli I, Covarelli P.