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Feb 11 2022

Mycosis fungoides im Kindesalter (NEWSBLOG)

Die Literatur zur pädiatrischen Mycosis fungoides (MF) und insbesondere zu ihrer follikulotropen Variante (FMF) ist spärlich. Es wurde eine retrospektive Analyse aller konsekutiven MF-Patienten durchgeführt, die im Alter von ≤ 18 Jahren diagnostiziert wurden und zwischen 1995 und 2015 zwei medizinische Zentren besuchten. Die Kohorte umfasste 71 Patienten, von denen bis auf 2 alle eine Erkrankung im Frühstadium aufwiesen: hypopigmentierte (55%), follikulotrope (42%) und klassische MF (39%), allein oder in Kombination. Der Kopf-Hals-Bereich war bei 43% der Patienten mit FMF im Frühstadium betroffen, verglichen mit 12% der Nicht-FMF-Gruppe. Ein vollständiges Ansprechen wurde bei 60 der 69 Patienten mit MF im Frühstadium (87%) nach durchschnittlich 1,8 Behandlungsmodalitäten einschließlich NBUVB- und UVA-basierter Therapien erreicht. Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 9,2 Jahren (Range 1–24) wurde bei 4 (6%) der Patienten im Frühstadium der Erkrankung eine Stadienprogression beobachtet, davon 2 (alle FMF) bis zum fortgeschrittenen Stadium. Abschließend lässt sich sagen, dass sich die pädiatrische MF als Krankheit im Frühstadium mit einer Überrepräsentation von hypopigmentierten und FMF-Varianten darstellt. Der Krankheitsverlauf ist indolent, und selbst bei relativ langer Nachbeobachtung ist eine sehr niedrige Progressionsrate bei Patienten mit FMF zu verzeichnen.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 Jan 26. http://doi.org/10.1111/jdv.17971.

Pediatric mycosis fungoides - characteristics, management, and outcomes with particular focus on the folliculotropic variant.

Reiter O, Amitay-Laish I, Oren-Shabtai M, Feinmesser M, Amitai DB, Hodak E.

Feb 07 2022

Atopische Dermatitis in der Schwangerschaft (NEWSBLOG)

Die atopische Dermatitis (AD) in der Schwangerschaft kann de novo oder als Rezidv oder Exazerbation einer bekannten chronischen AD auftreten. Die während der Schwangerschaft auftretenden Veränderungen des Hormonspiegels beeinflussen das Zytokingleichgewicht und können zur Manifestation ekzematöser Läsionen führen, die derzeit als atopische Eruption der Schwangerschaft (AEP) klassifiziert werden. Die Diagnose von AEP kann schwierig sein, insbesondere bei Patienten die diese Hautkrankheit de novo während der Schwangerschaft entwickelt haben. Die Behandlung ist eine weitere Herausforderung, da sie sowohl für die Mutter als auch insbesondere für das ungeborene Kind sicher sein muss. Pflegende Externa bilden die Basis der Therapie. Topische Kortikosteroide und Calcineurin-Inhibitoren sind ebenfalls sichere Behandlungsoptionen, und bei Bedarf kann eine UV-Therapie hinzugefügt werden. Der Einsatz von Ciclosporin A ist zur systemischen Therapie während der Schwangerschaft möglich, während Sicherheitsdaten zu neuen Medikamenten wie Biologika, die für die AD zugelassen sind, bislang nur auf kleinen Fallserien beruhen.

Quelle:

J Allergy Clin Immunol. 2022 Jan 26:S0091-6749(22)00078-1. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2022.01.010.

Atopic Dermatitis and Pregnancy.

Balakirski G, Novak N.

Feb 01 2022

Lirentelimab bei therapierefraktärer Urtikaria (NEWSBLOG)

Lirentelimab, ein monoklonaler Anti-Siglec-8-Antikörper, hemmt selektiv Mastzellen und dezimiert Eosinophile. In diese Phase-2a-Studie wurden Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (CSU) aufgenommen, die gegenüber bis zu der vierfachen H1-Antihistaminikum-Dosis refraktär waren. Die Patienten erhielten sechs monatliche intravenöse Dosen von Lirentelimab (0,3, 1 und bis zu 3 mg/kg). 45 Patienten wurden in 4 Kohorten aufgenommen (n = 13 Omalizumab-naive CSU, n = 11 Omalizumab-refraktäre CSU, n = 11 cholinerge Urtikaria [CholU], n = 10 symptomatischer Dermographismus [SDerm]). Bei Omalizumab-naiven und -refraktären CSU-Patienten nahm die Krankheitsaktivität in Woche 22 ab (mittlere UAS7-Änderung: -73 % bzw. -47 %), mit UAS7-Ansprechraten (≥ 50 % Reduktion) von 77% bzw. 45%. Die anderen Gruppen zeigten ebenfalls eine signifkante Symptomlinderung. Die häufigsten Nebenwirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen (43 %; alle leicht/mittelschwer und vorübergehend), Nasopharyngitis (21 %) und Kopfschmerzen (19 %). Es traten keine behandlungsbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf. Lirentelimab zeigte Aktivität bei drei Formen von antihistaminresistentem CU.

Quelle:

J Allergy Clin Immunol. 2021 Dec 23:S0091-6749(21)02682-8. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.12.772.

An Open-Label, Proof-of-Concept Study of Lirentelimab for Antihistamine-Resistant Chronic Spontaneous and Inducible Urticaria.

Altrichter S, Staubach P, Pasha M, Singh B, Chang AT, Bernstein JA, Rasmussen HS, Siebenhaar F, Maurer M.

Jan 29 2022

Hyaluronsäure bei Chondrodermatitis nodularis helicis chronica (NEWSBLOG)

Chondrodermatitis nodularis helicis chronica (CNHC) ist eine häufige Erkrankung, die durch berührungsempfindlichen Knötchen an der Helix oder Anthelix des Ohrs gekennzeichnet ist – teils mit Krustenbildung, Schuppung oder Ulzeration einhergehend und oft schwierig zu behandeln. In dieser Studie wurden 24 Patienten mit CNHC der Helix oder Anthelix mit einer oberflächlichen Injektion von 0,2 bis 0,3 ml eines High-G-Prime-Hyaluronsäure-Fillers behandelt, um ein Kissen zwischen der atrophischen Haut und dem darunterliegenden Knorpel zu schaffen. Von 23 ansprechenden Patienten war 2 Wochen nach der ersten Injektion eine Schmerzreduktion von ≥ 50 % zu verzeichnen, und diese Patienten blieben relativ asymptomatisch mit unterschiedlich langen Nachbeobachtungszeiten, wobei die längste 5 Jahre betrug. (Die Extrusion des Materials durch ein vorbestehendes Ulkus erforderte gewöhnlich eine zweite Injektion 2 Wochen später.) In dieser Fallserie stellte eine kleine Menge an Hyaluronsäure-Filler eine einfache, effektiv analgesierende und restaurierende Therapieoption bei CNHC dar. Das Verfahren könnte sich als Alternative zum Donut-Kissen entwickeln, das häufig zur Behandlung von CNHC empfohlen, aber von Patienten meist als unbequem oder umständlich empfunden wird.

Quelle:

Dermatol Surg. 2021 Mar 1;47(3):373-376. http://doi.org/10.1097/DSS.0000000000002790.

Intralesional Hyaluronic Acid Injection for Chondrodermatitis Nodularis Helicis: A Novel Treatment for Rapid Relief of Pain and Healing of Ulcerations.

Carey W.

Jan 27 2022

Kein Vorteil der Radiatio nach R0-Resektion von kutanen Plattenepithelkarzinomen (NEWSBLOG)

Die Rolle der adjuvanten Strahlentherapie bei kutanen Hochrisiko-Plattenepithelkarzinomen (cSCC) nach einer Operation mit negativen Rändern ist unklar. 33 Studien mit 3.867 Hochrisiko-cSCC wurden analysiert. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den progressiv verlaufenden Fällen zwischen den Gruppen mit Operation vs. Operation plus adjuvanter Strahlentherapie. Randomisierte kontrollierte Studien sind notwendig, um den fraglichen Nutzen einer adjuvanten Strahlentherapie in diesem Setting zu definieren.

Quelle:

J Am Acad Dermatol. 2021 Dec 7:S0190-9622(21)02952-2. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2021.11.059.

Adjuvant radiotherapy may not significantly change outcomes in high-risk cutaneous squamous cell carcinomas with clear surgical margins: A systematic review and meta-analysis.

Kim Y, Lehrer EJ, Wirth PJ, Khesroh EA, Brewer JD, Billingsley EM, Zaorsky NG, Lam C.

Jan 25 2022

Pathogenetische Rolle von S. aureus bei Mycosis fungoides u. Sézary-Syndrom (NEWSBLOG)

Mycosis fungoides (MF) und Sézary-Syndrom (SS) sind repräsentative kutane Lymphome. In ihrem frühen Stadium bilden eine kleine Anzahl von Tumorzellen und eine große Anzahl von nicht-malignen Zellen eine Th1-dominante Tumormikroumgebung. Die Zunahme maligner T-Zellen geht mit einer Abnahme der CD8-positiven T-Zellen einher und resultiert in einer Verschiebung hin zu einem Th2-dominierten Milieu bei Läsionen im fortgeschrittenen Stadium. Die Ätiologie von MF/SS ist komplex, und die zugrunde liegenden pathogenetischen Mechanismen müssen im Detail noch aufgeklärt werden. Fortgeschrittene Stadien von MF/SS sind bekanntermaßen empfänglich gegenüber Staphylococcus aureus; die Mehrheit der Todesfälle wird durch schwere Infektionen verursacht. In den letzten Jahren wurde eruiert, dass S. aureus nicht nur schwere Infektionen bei CTCL verursachen kann, sondern auch eine wichtige Rolle in der Pathogenese von MF/SS spielt. Staphylokokken-Superantigene aktivieren die Proliferation von Tumorzellen und induzieren eine CD25-Hochregulation, FOXP3-Expression, IL-17-Expression und miR-155-Expression. Alpha-Toxin eliminiert nicht-neoplastische CD4-positive Zellen und CD8-positive Zellen und spielt eine wichtige Rolle bei der Selektion von Tumorzellen. Lipoprotein kann ebenfalls mit der Induktion eines Th2-dominanten Milieus assoziiert sein. Es wurde berichtet, dass eine Antibiotikumtherapie zur Eradikation von S. aureus bei der Mehrzahl der Patienten mit fortgeschrittenem CTCL eine erhebliche klinische Besserung bewirkt. Daher könnte S. aureus in Zukunft ein neues Ziel für die Behandlung von MF/SS im fortgeschrittenen Stadium darstellen.

Quelle:

J Dermatol. 2021 Dec 19. http://doi.org/10.1111/1346-8138.16288.

Pathogenesis of cutaneous T cell lymphoma: Involvement of Staphylococcus aureus.

Fujii K.

Jan 23 2022

Maligne Tumoren in kongenitalen Riesennävi (NEWSBLOG)

Obwohl kongenitale melanozytäre Riesennävi als prämaligne angesehen werden, sind die Inzidenz und die Risikofaktoren einer malignen Transformation umstritten. Diese monozentrische, konsekutive Studie umfasste 152 Patienten mit kongenitalen Riesennävi. Sieben Malignome wurden gefunden (4,6 %; 4 Melanome, 2 Rhabdomyosarkome und 1 maligner peripherer Nervenscheidentumor). Das Risiko für Malignität stieg mit der Nävusgröße, aber der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die Autoren schlussfolgern, dass eine maligne Transformation von kongenitalen melanozytären Riesennävi nicht ignoriert werden kann; bei Patienten mit Nävi ≥ 10 cm sollten eine frühzeitige chirurgische Resektion und regelmäßige Nachsorgen durchgeführt werden.

Quelle:

Dermatol Surg. 2021 Dec 21. http://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003341.

Risk of Malignant Transformation Arising From Giant Congenital Melanocytic Nevi: A 20-year Single-center Study.

Kim JY, Jeon JH, Choi TH, Kim BJ.

Jan 20 2022

Flugreisen mit silberhaltigen Wundauflagen (NEWSBLOG)

Flughafen-Metalldetektoren verwenden fortschrittliche Millimeterwellen-Bildgebungstechnologie mit nichtionisierender Hochfrequenzenergie, um Passagiere auf metallische und nichtmetallische Bedrohungen zu untersuchen. Einige Geräte haben die zusätzliche Fähigkeit, wertvolle Metalle im Milligrammbereich zu erkennen. Die unten zitierte Veröffentlichung beschreibt erstmals einen Patienten mit einem silberhaltigen Wundverband, der einen Alarm ausgelöst hat.

Quelle:

Dermatol Surg. 2021 Dec 14. http://doi.org/10.1097/DSS.0000000000003356

Use Caution When Traveling and Wearing Medical Dressings: Foam Dressings Containing Silver May Set Off Metal Detectors.

Kesaria S, Armenta AM, Gleghorn K, Wagner RF Jr.

Jan 17 2022

Aciclovir-resistenter Herpes simplex (NEWSBLOG)

Patienten mit Dedicator of Cytokinesis 8 (DOCK8)-Mangel sind anfällig für die Entwicklung schwerer viraler Hautinfektionen, einschließlich Herpes-simplex-Virus (HSV). Die unten zitierte Publikation berichtet über ein junges Mädchen mit homozygotem DOCK8-Mangel, das trotz Aciclovir-Prophylaxe eine kulturell HSV-positive Hautläsion entwickelte. Eine Remission dieser Läsion wurde nur nach Zugabe von Foscarnet zum Behandlungsschema beobachtet. Prophylaktisches Aciclovir kann folglich zur Suppression von kutanem HSV bei Patienten mit DOCK8-Mangel unzureichend sein, und ein hoher Verdachtsmoment für Virusresistenz ist erforderlich, um bei diesen Patienten unverzüglich eine geeignete antivirale Behandlung einzuleiten.

Quelle:

Cutis. 2021 Oct;108(4):218-220. http://doi.org/10.12788/cutis.0364.

Acyclovir-Resistant Cutaneous Herpes Simplex Virus in DOCK8 Deficiency.

Hopkins CR, Lowe N, Lee G.

Jan 13 2022

Permethrin-Resistenz bei Skabies? (NEWSBLOG)

Viele Patienten sprechen nicht auf die antiskabiöse Standard-Behandlung an. Ärzte zögern häufig, Permethrin wiederholt zu verwenden, obwohl ein Behandlungsversagen eher auf eine Nichteinhaltung der Behandlung als auf eine Permethrin-Resistenz zurückzuführen sein kann. Diese Studie zielte darauf ab, die Permethrinresistenz von Milben zu untersuchen, und zwar von Patienten, die trotz Permethrinbehandlung mindestens 3 Monate lang an Skabies erkrankt waren. Es wurden nur Parasiten eingeschlossen, die bei der Probe-Entnahme nicht beschädigt wurden, nicht fragmentiert waren und volle Bewegunglichkeit zeigten. Die Milben wurden in vier Gruppen mit jeweils 15 Parasiten eingeteilt. Auf die Kontrollgruppe wurde Immersionsöl getropft und den Studiengruppen wurden 5%, 7% und 10% Permethrin zugesetzt. Die Reaktionen der Milben auf die applizierten Lösungen wurden mit einem Digitalmikroskop untersucht. Alle Lösungen, mit Ausnahme der Kontrollgruppe, töteten die Skabiesmilbe ab. Die mittlere Überlebenszeit in den 5%, 7% und 10% Permethrin-Gruppen betrug 360 ± 33,2, 340 ± 31,4 bzw. 320 ± 30,2 min. Die mittlere Überlebenszeit in der Kontrollgruppe betrug 46 ± 1,5 h. Es wurde bei diesen Untersuchungen keine Resistenz gegen Permethrin festgestellt, das somit seinen Platz als First-Line-Substanz in der topischen Skabiesbehandlung behaupten sollte. Noncompliance und nicht Permethrinresistenz scheint der zugrunde liegende Faktor für die Chronizität der Skabies zu sein.

Quelle:

Dermatol Ther. 2021 Dec 13:e15260. http://doi.org/10.1111/dth.15260.

Is there a really resistance to scabies treatment with permethrin? In vitro killing activity of permethrin on Sarcoptes scabiei from patients with resistant scabies.

Yürekli A.

Erstellt von Administrator am 2008/12/22 05:52
  

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