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Das Wiki Blog - News - Blog-Beiträge für März 2024
Mar 22 2024
Lücke in den evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen für akute Urtikaria (NEWSBLOG 2024)
Es gibt nur wenige klinische Studien, die sich mit der Behandlung von akuter Urtikaria (AU) befassen. Insbesondere der Mehrwert systemischer Kortikosteroide gegenüber Antihistaminika bei der Behandlung schwerer AU ist unklar. Es wurden zehn randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) (n = 857 Teilnehmer) untersucht. Vier Arbeiten untersuchten die Wirksamkeit von Kortikosteroiden als Zusatz zu Antihistaminika und sechs Studien verglichen die Wirksamkeit von H1- und/oder H2-Antihistaminika. Die Zugabe von Kortikosteroiden (Prednison) zu einem Antihistaminikum (Levo-)Cetirizin verbesserte die Symptome der AU - im Vergleich zu alleiniger Antihistaminikum-Gabe - in zwei von drei RCTs nicht. Die Kombination von Diphenhydramin (50 mg, i.v.) und Ranitidin (50 mg, i.v.) oder Cimetidin (300 mg, i.v.) war in zwei von fünf Studien am wirksamsten zur Linderung der Urtikaria. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Sedierung und Schläfrigkeit. Aktuelle Leitlinien zur Behandlung von Urtikaria konzentrieren sich hauptsächlich auf die chronische Urtikaria und nicht auf die AU. Darüber hinaus liefern nur wenige kleine RCTs Belege für die Behandlung von AU. Daher bleibt der aktuelle Therapiestandard dieser häufigen Erkrankung unklar. Der Zusatz von Kortikosteroiden zu einem Antihistaminikum zur Behandlung von AU muss weiter untersucht werden. Um evidenzbasierte Behandlungsrichtlinien für AU festzulegen, sind gut konzipierte, qualitativ hochwertige Interventionsstudien erforderlich.
Quelle:
J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024 Feb 29. http://doi.org/10.1111/jdv.19904.
Treatment of acute urticaria: A systematic review.
Badloe FMS, Grosber M, Ring J, Kortekaas Krohn I, Gutermuth J.
Mar 18 2024
Verstärkung der Anti-Melanom-Wirkung von BRAF-Inhibitoren (NEWSBLOG 2024)
Zielgerichtete Therapien bei mutiertem BRAF bleiben ein Behandlungsstandard für das metastasierte maligne Melanom (MM). Die hohen anfänglichen Ansprechraten werden jedoch durch die Persistenz einiger MM-Zellen gemildert, die schließlich zum Rezidiv und zur Mortalität führen. Anhand von Melanomzelllinien haben die Autoren dieser Studie Kulturbedingungen für reproduzierbares dreidimensionales Wachstum von Melanosphären zur Untersuchung mutmaßlicher Krebsstammzellpopulationen definiert. Wichtig ist, dass die Bildung der Melanosphären zur Entstehung einer CD20+-MM-Zellsubpopulation führte, ähnlich der, die bei primären MM beobachtet wurde. CD20+ MM-Zellen waren resistent gegenüber der BRAF-Inhibitor-Therapie. Die Kombination von BRAF-Inhibitor und Anti-CD20-Antikörperbehandlung führte in dieser Arbeit zur zusätzlichen Abtötung zuvor resistenter CD20+ BRAF-mutierter MM-Zellen. Zusammenfassend wurde postuliert, dass bei MM-Patienten, die eine CD20+-Subpopulation aufweisen, eine kombinierte Therapie mit BRAF-Inhibitor und Anti-CD20-Antikörper möglicherweise verbleibende MM-Zellen abtöten und ein Rezidiv verhindern könnte.
Quelle:
Br J Dermatol. 2024 Jan 30:ljad502. http://doi.org/10.1093/bjd/ljad502.
Targeting CD20-expressing malignant melanoma cells augments BRAF inhibitor killing.
Mukhtar AB, Morgan HJ, Gibbs A, Davies GE, Lovatt C, Patel GK.
Mar 14 2024
Dupilumab-Exposition in der Schwangerschaft (NEWSBLOG 2024)
Die Autoren überprüften retrospektiv die Aufzeichnungen von 5062 Patienten, die Dupilumab unabhängig von Alter und Geschlecht erhielten und identifizierten 951 weibliche Patienten mit atopischer Dermatitis im gebärfähigen Alter, von denen 29 dem Medikament während der Schwangerschaft exponiert waren (3%). Die mittlere Dauer der Dupilumab-Behandlung vor der Befruchtung betrug 22,5 Wochen (Range: 3–118). Die mittlere Expositionszeit gegenüber dem Medikament während der Schwangerschaft betrug 6 Wochen (Range: 2–24). Alle dokumentierten Schwangerschaften waren ungeplant, und das Medikament wurde in allen Fällen abgesetzt, sobald der Schwangerschaftsstatus gemeldet wurde. Der Vergleich der Studienkohorte und der Kontrollgruppe ergab kein signifikantes arzneimittelbedingtes Risiko für unerwünschte Schwangerschaftsverläufe, angeborene, neonatale oder postpartale Folgen. In der klinischen Praxis geben diese Daten Sicherheit im Falle einer Dupilumab-Exposition im ersten Trimester. Die kontinuierliche Anwendung von Dupilumab während der gesamten Schwangerschaft erfordert jedoch weitere Untersuchungen.
Quelle:
J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024 Jan 29. http://doi.org/10.1111/jdv.19794.
Association between maternal dupilumab exposure and pregnancy outcomes in patients with moderate-to-severe atopic dermatitis: A nationwide retrospective cohort study.
Avallone G, Cavallo F, Tancredi A, Maronese CA, Bertello M, Fraghì A, Conforti C, Calabrese G, Di Nicola MR, Oddenino GA, Gargiulo L, Gori N, Loi C, Romita P, Piras V, Bonzano L, Tolino E, Paolino G, Napolitano M, Patruno C, Nettis E, Ferreli C, Roccuzzo G, Marozio L, Silvio M, Russo F, Bettolini L, Gallo R, Mercuri SR, Mastorino L, Rossi M, Zalaudek I, Argenziano G, Trave I, Costanzo A, Chiricozzi A, Gurioli C, Foti C, Potenza C, Ferrucci SM, Balato A, Parodi A, Marzano AV, Ortoncelli M, Ribero S, Quaglino P.
Mar 11 2024
Das Aus der Sentinel-Lymphknoten-Biopsie für Melanompatienten unter 40 und über 60 Jahren? (NEWSBLOG 2024)
Online-Vorhersagetools mit Bezugnahme auf veröffentlichte Risikodaten wurden eingesetzt, um die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie-Positivität (SLNB+) und das Überlebensrisiko bei Patienten im Alter von 20–80 Jahren zu vergleichen. Tübinger Melanomdaten wurden verwendet, um Variationen im Risikoverhältnis von SLNB+ für die Mortalität bei verschiedenen Patientenaltern zu bestimmen. Unabhängig von der Tumordicke waren die vorhergesagten SLNB+-Raten deutlich höher als die Mortalitätsraten für 20-jährige Patienten. Bei 80-jährigen Patienten ist es umgekehrt. Zur Verdeutlichung: Wenn 1000 20-Jährige mit einem 0,4 mm dicken, nicht ulzerierten Melanom einer SLNB unterzogen würden, wären wahrscheinlich 100 positiv. Wenn allen 100 Patienten eine adjuvante medikamentöse Therapie (ADT) angeboten würde, könnten weniger als drei weitere Melanom-Todesfälle bei diesen 1000 Patienten vermieden werden. Insgesamt hätten 97 Patienten Medikamente erhalten, die sie möglicherweise nie benötigt hätten. Wenn 1000 80-Jährige mit einem 3 mm dicken, nicht ulzerierten Melanom einer SLNB unterzogen würden, wären wahrscheinlich nur 40 positiv. Insgesamt würden voraussichtlich 274 Patienten an einem Melanom sterben, davon 245 SLNB-negativ und 29 SLNB+. Eine an SLNB+ geknüpfte ADT könnte 89% dieser Hochrisikopatienten die Behandlung verweigern. Die Autoren schlussfolgern, dass die SLNB eine geringe Spezifität bei der Vorhersage der Mortalität bei jungen Melanompatienten und eine geringe Sensitivität bei älteren Patienten aufweist. Eine SLNB sei deshalb in der Behandlung des kutanen Melanoms bei Patienten unter 40 oder über 60 Jahren nicht indiziert. Viele dieser Patienten könnten allein mit einer großflächigen lokalen Exzision in der Praxis ihres Arztes behandelt werden. Für alle Patienten mit kutanem Melanom jeden Alters ist die Verknüpfung der ADT mit dem BAUSSS-Biomarker (einem Algorithmus aus Breslow-Dicke, Alter, Ulzeration, Subtyp, Geschlecht und Lokalisation) wahrscheinlich besser geeignet als mit SLNB+. BAUSSS bietet eine genauere melanomspezifische Mortalitätsrisikobewertung für Patienten, ohne sie mit zusätzlichen Operationen, Krankenhausaufenthalten, Kosten oder Morbiditätsrisiken zu belasten.
Quelle:
J Eur Acad Dermatol Venereol. 2024 Jan 3. http://doi.org/10.1111/jdv.19772.
Sentinel lymph node biopsy is unreliable in predicting melanoma mortality for both younger and older patients.
Dixon AJ, Kyrgidis A, Steinman HK, Dixon JB, Sladden M, Garbe C, Lallas A, Zachary CB, Leiter-Stöppke U, Smith H, Nirenberg
A, Zouboulis CC, Longo C, Argenziano G, Apalla Z, Popescu C, Tzellos T, Anderson S, Nanz L, Cleaver L, Thomas JM.
Mar 08 2024
Fortschritte in der Therapie der atopischen Dermatitis (NEWSBLOG 2024)
In Europa wurden sechs neue systemische Therapien für atopische Dermatitis (AD) zugelassen: die Biologika Dupilumab (Anti-Interleukin-4-Rezeptor (IL-4R) α im Jahr 2017), Tralokinumab (Anti-IL-13 in 2021), Lebrikizumab (Anti-IL-13 im Jahr 2023) und die oralen Januskinase (JAK)-Inhibitoren (JAKi), die auf JAK1/2 (Baricitinib im Jahr 2020 in der EU) oder JAK1 (Upadacitinib im Jahr 2021 und Abrocitinib im Jahr 2022) abzielen. In dieser Publikation geben die Autoren ein Update zu neuen Zulassungen, Langzeitsicherheit und Wirksamkeit. Upadacitinib und Abrocitinib weisen unter den zugelassenen Systemtherapien die höchste kurzfristige Wirksamkeit auf. Bei den Respondern holen Dupilumab und Tralokinumab hinsichtlich der Langzeitwirksamkeit und des zunehmenden klinischen Nutzens bei kontinuierlicher Anwendung auf. Kürzlich hat die Europäische Arzneimittel-Agentur Empfehlungen für die Anwendung von JAKi bei Risikopatienten (kardiovaskuläre und thromboembolische Erkrankungen, maligne Erkrankungen, (früheres) Rauchen und Alter ≥ 65 Jahre) veröffentlicht. Darüber hinaus wird ein Überblick über neue Therapien gegeben, die sich derzeit in Phase-III-Studien befinden. Unter den topischen Therapien werden Tapinarof (Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptor), Ruxolitinib (JAK1/2i), Delgocitinib (pan-JAKi), Asivatrep (anti-transient receptor potential vanilloid) und Phosphodiesterase-4-Inhibitoren (Roflumilast, Difamilast) diskutiert. Bei den systemischen Therapien warden aktuelle Daten zu aus Nabelschnurblut gewonnenen mesenchymalen Stammzellen, CM310 (Anti-IL-4Rα), Nemolizumab (Anti-IL-31RA), Anti-OX40/OX40L-Antikörpern, Neurokinin-Rezeptor-1-Antagonisten und Difelikefalin (κ-Opioid-R) präsentiert.
Quelle:
Allergy. 2024 Jan 8. http://doi.org/10.1111/all.16009.
Treatment of atopic dermatitis: Recently approved drugs and advanced clinical development programs.
Müller S, Maintz L, Bieber T.
Quelle:
Allergy. 2024 Jan 8. http://doi.org/10.1111/all.16009.
Treatment of atopic dermatitis: Recently approved drugs and advanced clinical development programs.
Müller S, Maintz L, Bieber T.
Mar 05 2024
Topisches Trametinib bei epidermalen und sebazären Nävi (NEWSBLOG 2024)
In diesem Artikel wird über ein 20 Monate altes Mädchen mit Schimmelpenning-Feuerstein-Mims-Syndrom mit ausgedehnter Hautbeteiligung an Kopf, Hals und Rumpf berichtet, das mit topischem Trametinib erfolgreich behandelt wurde. Trametinib interferiert downstream von KRAS und HRAS im MAPK-Signalweg, von dem KRAS an der pathogenen Variante dieses Kindes beteiligt war. Obwohl andere dermatologische Erkrankungen einen Nutzen von oralem Trametinib gezeigt haben, wurde über seine topische Anwendung nicht ausreichend berichtet. Diese Patientin profitierte von der zweimal täglichen Anwendung von topischem Trametinib, das über einen Zeitraum von 16 Monaten auf die epidermalen und sebazären Nävi aufgetragen wurde, was zu einem geringeren Juckreiz und einer Verdünnung der Plaques führte.
Quelle:
Pediatr Dermatol. 2024 Jan 25. http://doi.org/10.1111/pde.15523.
Topical trametinib for epidermal and sebaceous nevi in a child with Schimmelpenning-Feuerstein-Mims syndrome.
Haller CN, Leszczynska MA, Brichta L, Maier E, Riddington IM, Choate KA, Levy ML.
Mar 02 2024
Sonnenschutz jenseits der Sonnenbrandvermeidung (NEWSBLOG 2024)
In den meisten Ländern mit westlichem Lebensstil ist die topische Anwendung von Sonnenschutzmitteln auf UV-exponierten Hautstellen die mit Abstand am häufigsten eingesetzte vorbeugende Maßnahme gegen Sonnenbrand. Jenseits der Prophylaxe von Sonnenbränden schätzen immer mehr Verbraucher Sonnenschutzmittel mit mittlerem bis hohem Lichtschutzfaktor (SPF) als Grundlage für nachhaltige Hautalterungs- oder Hautkrebsprävention. Neuere Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass klinisch signifikante DNA-Schäden sowie eine dauerhafte Beeinträchtigung der kutanen Immunüberwachung bereits weit unterhalb des Standards einer minimalen Erythemdosis (MED) bei Sonnenbrand auftreten. Ex-vivo-Untersuchungen an menschlicher Haut zeigten, dass die Anwendung von SPF30 die DNA-Schäden bei eintägiger Sonneneinstrahlung (24 MED) drastisch um etwa 53% reduziert; allerdings wird dieser Effekt durch SPF100 mit Reduktion von 73% DNA-Schäden deutlich übertroffen. Weitere Analysen zu verschiedenen SPF-Schutzniveaus in UV-exponierten Zellkulturtests mit Schwerpunkt auf IL-18, Zellvitalität und cis/trans-Urocansäure stützen diese Ergebnisse. Während Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 und Lichtschutzfaktor 50+ bereits einen soliden UVB-Schutz für die meisten Indikationen bieten, deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass SPF 100 einen erheblichen zusätzlichen Schutz vor mutagenen (nicht-apoptotischen) DNA-Schäden und funktionellen Beeinträchtigungen der kutanen Immunüberwachung bietet und sich daher als optimierter Sonnenschutz insbesondere für gefährdete Patientengruppen wie immunsupprimierte Patienten oder Hautkrebspatienten eignet.
Quelle:
Exp Dermatol. 2024 Jan;33(1):e15002. http://doi.org/10.1111/exd.15002.
Redefine photoprotection: Sun protection beyond sunburn.
van Bodegraven M, Kröger M, Zamudio Díaz DF, Lohan SB, Moritz RKC, Möller N, Knoblich C, Vogelsang A, Milinic Z, Hallhuber
M, Weise JM, Kolbe L, Gallinger J, Graupner C, Klose H, Ulrich C, Meinke MC.