Feb 19 2022

Tirbanibulin off-label bei Condylomata acuminata (NEWSBLOG)

Trotz zahlreicher Optionen wurde bisher kein therapeutischer Goldstandard für Condylomata acuminata definiert. Tirbanibulin 1% Salbe (einmal täglich für 5 Tage) ist ein Inhibitor der Tubulin-Polymerisation und der Src-Kinase-Signalübertragung mit antiproliferativer Wirkung auf aktinische Keratosen. Diese Publikation berichtet über die erfolgreiche und nebenwirkungsarme Off-Label-Anwendung von topischem Tirbanibulin bei zwei männlichen Patienten mit therapierefraktären anogenitalen Warzen.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 Jan 23. http://doi.org/10.1111/jdv.17957.

Tirbanibulin 1% ointment as a potential novel treatment for anogenital warts.

Braasch S, Gerber PA, Braun SA.

Feb 17 2022

Neutrophile beim fixen Arzneimittelexanthem: Korrektur einer falschen Hypothese (NEWSBLOG)

Zu den klassischen histopathologischen Befunden eines fixen Arzneimittelexanthems (FDE) gehören eine lichenoide Interface-Dermatitis und ein perivaskuläres Infiltrat in der oberen und tiefen Dermis, bestehend aus Lymphozyten und Eosinophilen, begleitet von Pigmentinkontinenz. Das Vorhandensein von Neutrophilen ist ebenfalls ein etablierter Befund, wurde jedoch weniger untersucht. Sporadische Fälle von "neutrophilem FDE" wurden gemeldet und als separate Entität, seltene Variante oder frühes Stadium der Erkrankung vorgeschlagen. Dieser Artikel berichtet über 16 Fälle von FDE mit quantitativer Analyse, die zeigt, dass Neutrophile beim FDE relativ häufig vorkommen (68,8%) und dass Fälle mit reichlich Neutrophilen ein signifikant kürzeres Intervall vom Beginn der Hautveränderung bis zur Biopsie hatten (3,7 vs. 16,9 Tage, P < 0,023). Diese Ergebnisse stützen die Vermutung, dass ein neutrophiles FDE eher die frühe Phase von FDE darstellt als eine separate eigene Entität. Das Vorhandensein von Neutrophilen erweitert die histopathologische Differenzialdiagnose vom FDE um das Spektrum der neutrophilen Dermatosen, was den Wert der klinischen Korrelation unterstreicht.

Quelle:

Am J Dermatopathol. 2022 Feb 1;44(2):106-110. http://doi.org/10.1097/DAD.0000000000002038.

Neutrophils in Fixed Drug Eruptions: Correction of a Mistaken Hypothesis.

Li A, Kazlouskaya V.

Feb 15 2022

Fehlender Nachweis von Plasmazellen beim frühen Erythema chronicum migrans (NEWSBLOG)

In den USA werden jährlich 300.000 neue Fälle von Lyme-Borreliose diagnostiziert. Die früheste Manifestation der Krankheit, Erythema chronicum migrans, tritt früher auf als die serologische Konversion, und Hautbiopsien können bei der Diagnosestellung sehr hilfreich sein. Histopathologische Befunde können je nach Probeentnahmeort variieren, bestehen aber typischerweise aus einem oberflächlichen und tiefen perivaskulären und interstitiellen lymphozytären Infiltrat mit Eosinophilen zentral und mit Histiozyten und Plasmazellen an der Peripherie. Es gibt seltene Fälle mit interstitiellen Histiozyten und seltenem Nachweis von Plasmazellen. Die unten zitierte Veröffentlichung stellt einen 67-jährigen Mann vor, dessen Hautbiopsie, entnommen an Tag 2 des Erythems, ein subtiles perivaskuläres und interstitielles Infiltrat von Histiozyten ohne Plasmazellen zeigte. Dermatopathologen sollten sich dieses Musters bewusst sein und trotz negativer anfänglicher serologischer Tests die Diagnose eines Erythema chronicum migrans bei frühzeitig entnommenen Hautbiopsien erwägen.

Quelle:

Am J Dermatopathol. 2022 Feb 1;44(2):e23-e25. http://doi.org/10.1097/DAD.0000000000002058.

Early Erythema Migrans: Do Not Count on Plasma Cells.

Brem CE, Goldberg LJ

Feb 11 2022

Mycosis fungoides im Kindesalter (NEWSBLOG)

Die Literatur zur pädiatrischen Mycosis fungoides (MF) und insbesondere zu ihrer follikulotropen Variante (FMF) ist spärlich. Es wurde eine retrospektive Analyse aller konsekutiven MF-Patienten durchgeführt, die im Alter von ≤ 18 Jahren diagnostiziert wurden und zwischen 1995 und 2015 zwei medizinische Zentren besuchten. Die Kohorte umfasste 71 Patienten, von denen bis auf 2 alle eine Erkrankung im Frühstadium aufwiesen: hypopigmentierte (55%), follikulotrope (42%) und klassische MF (39%), allein oder in Kombination. Der Kopf-Hals-Bereich war bei 43% der Patienten mit FMF im Frühstadium betroffen, verglichen mit 12% der Nicht-FMF-Gruppe. Ein vollständiges Ansprechen wurde bei 60 der 69 Patienten mit MF im Frühstadium (87%) nach durchschnittlich 1,8 Behandlungsmodalitäten einschließlich NBUVB- und UVA-basierter Therapien erreicht. Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 9,2 Jahren (Range 1–24) wurde bei 4 (6%) der Patienten im Frühstadium der Erkrankung eine Stadienprogression beobachtet, davon 2 (alle FMF) bis zum fortgeschrittenen Stadium. Abschließend lässt sich sagen, dass sich die pädiatrische MF als Krankheit im Frühstadium mit einer Überrepräsentation von hypopigmentierten und FMF-Varianten darstellt. Der Krankheitsverlauf ist indolent, und selbst bei relativ langer Nachbeobachtung ist eine sehr niedrige Progressionsrate bei Patienten mit FMF zu verzeichnen.

Quelle:

J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022 Jan 26. http://doi.org/10.1111/jdv.17971.

Pediatric mycosis fungoides - characteristics, management, and outcomes with particular focus on the folliculotropic variant.

Reiter O, Amitay-Laish I, Oren-Shabtai M, Feinmesser M, Amitai DB, Hodak E.

Feb 10 2022

Schlechte Prognose bei Leukaemia cutis (NEWSBLOG)

Kutane Manifestationen von Leukämie werden als Leukaemia cutis bezeichnet und gelten als Zeichen einer schlechteren Prognose und einer kürzeren Überlebenszeit. Zwischen Januar 2012 und April 2021 wurde eine retrospektive Überprüfung der Krankenakten von Patienten durchgeführt, bei denen Leukaemia cutis diagnostiziert wurde. 56 Fälle mit kutaner leukämischer Beteiligung und zugrunde liegender hämatologischer Malignität wurden eingeschlossen (40x akute myeloische Leukämie, 8x akute lymphoblastische Leukämie, 3x chronisch myeloische Leukämie, 2x chronisch lymphatische Leukämie und 3x myelodysplastisches Syndrom). Die mittlere Zeit von der Diagnose einer Leukämie bis zur Entwicklung einer Leukaemia cutis betrug 12,3 Monate. Sechsundvierzig Patienten (84%) starben während der 7-jährigen Nachbeobachtung; die mittlere Zeit von der Diagnose der Leukaemia cutis bis zum Tod betrug 5,4 Monate. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Leukaemia cutis mit einer schlechten Prognose bei Patienten mit Leukämie assoziiert ist. Eine umfassende Hautuntersuchung dieser Patienten kann helfen, Leukaemia cutis frühzeitig zu diagnostizieren und eine sofortige Behandlung zu ermöglichen.

Quelle:

Acta Derm Venereol. 2022 Jan 28. http://doi.org/10.2340/actadv.v101.1123.

Leukaemia Cutis: Clinical Features and Outcomes of 56 Patients.

Yook HJ, Son JH, Kim YH, Han JH, Lee JH, Park YM, Chung NG, Kim HJ, Bang CH.

Feb 07 2022

Atopische Dermatitis in der Schwangerschaft (NEWSBLOG)

Die atopische Dermatitis (AD) in der Schwangerschaft kann de novo oder als Rezidv oder Exazerbation einer bekannten chronischen AD auftreten. Die während der Schwangerschaft auftretenden Veränderungen des Hormonspiegels beeinflussen das Zytokingleichgewicht und können zur Manifestation ekzematöser Läsionen führen, die derzeit als atopische Eruption der Schwangerschaft (AEP) klassifiziert werden. Die Diagnose von AEP kann schwierig sein, insbesondere bei Patienten die diese Hautkrankheit de novo während der Schwangerschaft entwickelt haben. Die Behandlung ist eine weitere Herausforderung, da sie sowohl für die Mutter als auch insbesondere für das ungeborene Kind sicher sein muss. Pflegende Externa bilden die Basis der Therapie. Topische Kortikosteroide und Calcineurin-Inhibitoren sind ebenfalls sichere Behandlungsoptionen, und bei Bedarf kann eine UV-Therapie hinzugefügt werden. Der Einsatz von Ciclosporin A ist zur systemischen Therapie während der Schwangerschaft möglich, während Sicherheitsdaten zu neuen Medikamenten wie Biologika, die für die AD zugelassen sind, bislang nur auf kleinen Fallserien beruhen.

Quelle:

J Allergy Clin Immunol. 2022 Jan 26:S0091-6749(22)00078-1. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2022.01.010.

Atopic Dermatitis and Pregnancy.

Balakirski G, Novak N.

Feb 01 2022

Lirentelimab bei therapierefraktärer Urtikaria (NEWSBLOG)

Lirentelimab, ein monoklonaler Anti-Siglec-8-Antikörper, hemmt selektiv Mastzellen und dezimiert Eosinophile. In diese Phase-2a-Studie wurden Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (CSU) aufgenommen, die gegenüber bis zu der vierfachen H1-Antihistaminikum-Dosis refraktär waren. Die Patienten erhielten sechs monatliche intravenöse Dosen von Lirentelimab (0,3, 1 und bis zu 3 mg/kg). 45 Patienten wurden in 4 Kohorten aufgenommen (n = 13 Omalizumab-naive CSU, n = 11 Omalizumab-refraktäre CSU, n = 11 cholinerge Urtikaria [CholU], n = 10 symptomatischer Dermographismus [SDerm]). Bei Omalizumab-naiven und -refraktären CSU-Patienten nahm die Krankheitsaktivität in Woche 22 ab (mittlere UAS7-Änderung: -73 % bzw. -47 %), mit UAS7-Ansprechraten (≥ 50 % Reduktion) von 77% bzw. 45%. Die anderen Gruppen zeigten ebenfalls eine signifkante Symptomlinderung. Die häufigsten Nebenwirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen (43 %; alle leicht/mittelschwer und vorübergehend), Nasopharyngitis (21 %) und Kopfschmerzen (19 %). Es traten keine behandlungsbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf. Lirentelimab zeigte Aktivität bei drei Formen von antihistaminresistentem CU.

Quelle:

J Allergy Clin Immunol. 2021 Dec 23:S0091-6749(21)02682-8. http://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.12.772.

An Open-Label, Proof-of-Concept Study of Lirentelimab for Antihistamine-Resistant Chronic Spontaneous and Inducible Urticaria.

Altrichter S, Staubach P, Pasha M, Singh B, Chang AT, Bernstein JA, Rasmussen HS, Siebenhaar F, Maurer M.

Jan 29 2022

Hyaluronsäure bei Chondrodermatitis nodularis helicis chronica (NEWSBLOG)

Chondrodermatitis nodularis helicis chronica (CNHC) ist eine häufige Erkrankung, die durch berührungsempfindlichen Knötchen an der Helix oder Anthelix des Ohrs gekennzeichnet ist – teils mit Krustenbildung, Schuppung oder Ulzeration einhergehend und oft schwierig zu behandeln. In dieser Studie wurden 24 Patienten mit CNHC der Helix oder Anthelix mit einer oberflächlichen Injektion von 0,2 bis 0,3 ml eines High-G-Prime-Hyaluronsäure-Fillers behandelt, um ein Kissen zwischen der atrophischen Haut und dem darunterliegenden Knorpel zu schaffen. Von 23 ansprechenden Patienten war 2 Wochen nach der ersten Injektion eine Schmerzreduktion von ≥ 50 % zu verzeichnen, und diese Patienten blieben relativ asymptomatisch mit unterschiedlich langen Nachbeobachtungszeiten, wobei die längste 5 Jahre betrug. (Die Extrusion des Materials durch ein vorbestehendes Ulkus erforderte gewöhnlich eine zweite Injektion 2 Wochen später.) In dieser Fallserie stellte eine kleine Menge an Hyaluronsäure-Filler eine einfache, effektiv analgesierende und restaurierende Therapieoption bei CNHC dar. Das Verfahren könnte sich als Alternative zum Donut-Kissen entwickeln, das häufig zur Behandlung von CNHC empfohlen, aber von Patienten meist als unbequem oder umständlich empfunden wird.

Quelle:

Dermatol Surg. 2021 Mar 1;47(3):373-376. http://doi.org/10.1097/DSS.0000000000002790.

Intralesional Hyaluronic Acid Injection for Chondrodermatitis Nodularis Helicis: A Novel Treatment for Rapid Relief of Pain and Healing of Ulcerations.

Carey W.

Jan 27 2022

Kein Vorteil der Radiatio nach R0-Resektion von kutanen Plattenepithelkarzinomen (NEWSBLOG)

Die Rolle der adjuvanten Strahlentherapie bei kutanen Hochrisiko-Plattenepithelkarzinomen (cSCC) nach einer Operation mit negativen Rändern ist unklar. 33 Studien mit 3.867 Hochrisiko-cSCC wurden analysiert. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den progressiv verlaufenden Fällen zwischen den Gruppen mit Operation vs. Operation plus adjuvanter Strahlentherapie. Randomisierte kontrollierte Studien sind notwendig, um den fraglichen Nutzen einer adjuvanten Strahlentherapie in diesem Setting zu definieren.

Quelle:

J Am Acad Dermatol. 2021 Dec 7:S0190-9622(21)02952-2. http://doi.org/10.1016/j.jaad.2021.11.059.

Adjuvant radiotherapy may not significantly change outcomes in high-risk cutaneous squamous cell carcinomas with clear surgical margins: A systematic review and meta-analysis.

Kim Y, Lehrer EJ, Wirth PJ, Khesroh EA, Brewer JD, Billingsley EM, Zaorsky NG, Lam C.

Jan 25 2022

Pathogenetische Rolle von S. aureus bei Mycosis fungoides u. Sézary-Syndrom (NEWSBLOG)

Mycosis fungoides (MF) und Sézary-Syndrom (SS) sind repräsentative kutane Lymphome. In ihrem frühen Stadium bilden eine kleine Anzahl von Tumorzellen und eine große Anzahl von nicht-malignen Zellen eine Th1-dominante Tumormikroumgebung. Die Zunahme maligner T-Zellen geht mit einer Abnahme der CD8-positiven T-Zellen einher und resultiert in einer Verschiebung hin zu einem Th2-dominierten Milieu bei Läsionen im fortgeschrittenen Stadium. Die Ätiologie von MF/SS ist komplex, und die zugrunde liegenden pathogenetischen Mechanismen müssen im Detail noch aufgeklärt werden. Fortgeschrittene Stadien von MF/SS sind bekanntermaßen empfänglich gegenüber Staphylococcus aureus; die Mehrheit der Todesfälle wird durch schwere Infektionen verursacht. In den letzten Jahren wurde eruiert, dass S. aureus nicht nur schwere Infektionen bei CTCL verursachen kann, sondern auch eine wichtige Rolle in der Pathogenese von MF/SS spielt. Staphylokokken-Superantigene aktivieren die Proliferation von Tumorzellen und induzieren eine CD25-Hochregulation, FOXP3-Expression, IL-17-Expression und miR-155-Expression. Alpha-Toxin eliminiert nicht-neoplastische CD4-positive Zellen und CD8-positive Zellen und spielt eine wichtige Rolle bei der Selektion von Tumorzellen. Lipoprotein kann ebenfalls mit der Induktion eines Th2-dominanten Milieus assoziiert sein. Es wurde berichtet, dass eine Antibiotikumtherapie zur Eradikation von S. aureus bei der Mehrzahl der Patienten mit fortgeschrittenem CTCL eine erhebliche klinische Besserung bewirkt. Daher könnte S. aureus in Zukunft ein neues Ziel für die Behandlung von MF/SS im fortgeschrittenen Stadium darstellen.

Quelle:

J Dermatol. 2021 Dec 19. http://doi.org/10.1111/1346-8138.16288.

Pathogenesis of cutaneous T cell lymphoma: Involvement of Staphylococcus aureus.

Fujii K.

Erstellt von Administrator am 2005/01/28 16:50
  

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